Red Bull kam in Monte-Carlo mit einem blauen Auge davon. Sowohl Sieger Sergio Perez als auch der Dritte Max Verstappen hatten nach Boxenstopps an der Boxenausfahrt die weiße Linie berührt. Sie wurden trotz Protesten der Konkurrenz nicht bestraft, weil sich die Sportkommissare auf die Auslegung des Internationalen Sportgesetzes berufen haben, die den entsprechenden Regelpassus aushebelte. Und da steht nichts von Berühren, sondern von Überqueren.
Mit diesem Widerspruch ist jetzt Schluss. Wer in dieser Saison an der Boxenausfahrt die weiße Linie auch nur leicht berührt, bekommt eine Fünfsekunden-Strafe. Das hätte Perez den Sieg und Verstappen den dritten Platz gekostet. In einer Klarstellung der Regel steht, dass kein Teil des Fahrzeuges die Linie bedecken darf. Dazu zählt auch der Reifen.
Keine Strafpunkte mehr für Track Limits
An einer anderen Regeländerung wird noch gearbeitet. Beim letzten Treffen der Formel 1-Kommission wurde angeregt, dass die Piloten nur noch Strafpunkte für gefährliches Fahren bekommen sollen. Die Verletzung der Streckenlimits soll nicht mehr dazu zählen. Alpine hätte gerne, dass den Fahrern die Track-Limit-Strafpunkte sogar rückwirkend gestrichen werden.
Der einzige Fahrer, der davon wirklich profitieren würde, wäre Alpine-Neuzugang Pierre Gasly. Ihm würden vier Strafpunkte gestrichen. Der Franzose liegt derzeit bei zehn Punkten und darf sich bis Mai nichts mehr zuschulden kommen lassen. Sonst droht ihm ein Rennen Sperre.
Die anderen Teams lehnen eine nachträgliche Streichung von Punkten jedoch ab. Begründung: "Man bekommt ja einen Strafzettel der Vergangenheit auch nicht erlassen, nur weil sich die Gesetze geändert haben."
Tempo 80 bei doppelt Gelb?
An einer weiteren Regelanpassung wird noch experimentiert. Es geht um doppelt geschwenkte gelbe Flaggen und Safety-Car-Phasen. Die Piloten gehen regelmäßig nur verhalten vom Gas, selbst wenn verunfallte Autos auf der Straße stehen. Auslöser für die neue Debatte war Pierre Gasly, der in Suzuka trotz einer Safety-Car-Phase und schlechter Sicht viel zu schnell unterwegs war, weil er nach einem Boxenstopp zum Feld aufschließen wollte.
Jetzt will die FIA das Problem technisch lösen. Den Fahrern soll in den Gelbzonen oder bei Safety-Car-Phasen ein festes Tempolimit auf das Display am Lenkrad gespielt werden, um sie zum Langsamfahren zu zwingen. Die Rede ist von 80 km/h.
Die Teams warnen jedoch, dass diese krasse Auslegung selbst zu einer Unfallgefahr werden könnte. Wenn die Gelbzone in einer schnellen Passage liegt, könnten die Fahrer zu einer Vollbremsung gezwungen werden, was Auffahrunfälle provozieren würde. Deshalb soll das neue System an den drei Testtagen in Bahrain jeweils in den letzten 15 Minuten ausprobiert werden.