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Reduzierung der Elektro-Power für 2026
Warum wurde die Red-Bull-Idee abgewürgt?

Red Bull hat vorgeschlagen, die Elektro-Power im Motoren-Reglement für 2026 zu reduzieren. Damit sollten schlechte Kompromisse beim restlichen Auto verhindert werden. Doch diese Idee wurde schon im Keim abgewürgt.

F1-Auto 2026 - FIA-Concept
Foto: FIA

Die Zeit drängt. Bis zum 30. Juni muss der in Montreal vorgestellte Entwurf des Chassis-Reglements für 2026 samt seinen Änderungen vom FIA-Weltrat abgesegnet werden. Der Regel-Vorschlag traf bei den Teams auf heftige Kritik. Das liegt daran, dass ein zu ehrgeiziges Motoren-Reglement beim Rest des Autos zu vielen schlechten Kompromissen führt.

Das größte Problem ist der hohe Elektro-Anteil von 350 Kilowatt (475 PS) der Antriebseinheiten. Das stellt hohe Anforderungen an die Rekuperation der notwendigen Energie. Da sich die Motorenhersteller vor zwei Jahren nicht auf ein Laden an der Vorderachse verständigen konnten, müssen jetzt ihre Kollegen aus der Chassis-Fraktion die Kröte schlucken.

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Wilhelm

Die Batterie (hier links) ist bei den aktuellen Motoren schon groß. 2026 wird sie noch einmal größer und schwerer.

Ist weniger Elektroleistung die Lösung?

Die Rekuperation allein beim Bremsen oder im Schleppbetrieb des Motors reicht bei weitem nicht aus, die Batterie jede Runde mit genügend Energie zu speisen. Also muss zusätzlich Sprit verbrannt und in den Ladephasen der Luftwiderstand drastisch gesenkt werden. Das führt zu einer starken Einschränkung der Aerodynamik und einem Hin- und Herschalten zwischen zwei Konfigurationen mit mehr und weniger Anpressdruck. Das erst 2022 eingeführte Groundeffect-Prinzip würde stark aufgeweicht.

Um zu retten, was noch zu retten ist, verständigten sie die FIA, die Formel 1 und die Teams darauf, bei den Chassis-Regeln nachzubessern. So soll es nun wieder mehr Freiheiten für die Ingenieure geben. Und auch bei der aktiven Aerodynamik soll Kosmetik betrieben werden. Was die drei Parteien bis zur Frist am 30. Juni nicht schaffen, müssen sie danach mit einer 80-prozentigen Mehrheit korrigieren.

In den Debatten kam auch der Vorschlag auf, das bereits 2022 verabschiedete Motoren-Reglement noch einmal zu modifizieren. Red-Bull-Teamchef Christian Horner macht sich dafür stark, die Elektro-Power zu senken. Die Botschaft der Nachhaltigkeit wäre auch mit 200 Kilowatt und klimaneutralem Sprit erfüllt. Auch Formel-1-Chef Stefano Domenicali unterstützt diesen Vorschlag.

Audi - F1-Fabrik - Neuburg - 2023
Audi

Bei den Motorenherstellern laufen die für 2026 geplanten Motoren schon längst auf dem Prüfstand.

Motoren schon lange auf dem Prüfstand

Bei den anderen Motorherstellern stößt die Idee auf wenig Gegenliebe. Aus unterschiedlichen Gründen. Die einen vermuten, dass sich RB Powertrains gegen die großen Autokonzerne im Nachteil sieht und deshalb die Aufgabenstellung erleichtern will. Doch Neuling Audi hat kein Interesse daran, dass sich irgendetwas an den hart erstrittenen Eckpfeilern im Reglement ändert. Generell wollen die Hersteller nicht zwei Jahre Arbeit, die man bereits in das Projekt investiert hat, verwässert sehen.

Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur spricht für die meisten seiner Kollegen: "Prinzipiell würde weniger Elektroleistung aus heutiger Sicht vielleicht Sinn machen, doch Zurückrudern wäre mit immensen Kosten verbunden. Wir alle haben längst Prototypen unserer Antriebseinheiten und Batterien auf dem Prüfstand. Es ist zu spät für eine Umkehr, außer man würde die Einführung der neuen Regeln um ein Jahr verschieben." Das aber geht wegen Audi nicht.

Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff erteilt dem Vorschlag eine Absage. "Viel zu teuer. Wir sind mit der Entwicklung schon viel zu weit fortgeschritten." Der Österreicher sieht nur einen Ausweg: "Vielleicht können wir bei der Leistungsabgabe etwas machen. Eine Möglichkeit wäre, dass nicht immer die volle Elektro-Power zur Verfügung stehen muss."

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