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Power-Wettkampf der F1-Motoren-Hersteller
Wer hat das stärkste Triebwerk?

Ferrari hat aktuell den potentesten F1-Motor im Feld. Mercedes die zuverlässigste Power Unit. Und Red-Bull-Honda den Antrieb, der am längsten von der Elektro-Power zehrt. Die vier Hersteller liegen bei der Leistung so dicht zusammen, dass die FIA nicht einschreiten muss.

Sergio Perez - Red Bull - Carlos Sainz - Ferrari - GP Italien 2022 - Monza
Foto: Wilhelm

Die Power Units der vier Motorenhersteller sind seit September endgültig versiegelt. Die Verbrenner-Seite (Motor, Turbo, MGU-H) war bereits im März eingefroren worden. Die Elektro-Seite (MGU-K, Batterie, Leistungselektronik) dann am 1. September. Der sogenannte "Engine Freeze" gilt bis Ende 2025. So lange dürfen die Hersteller nur an die Technik ran, wenn es an der Zuverlässigkeit hakt.

Ferrari hat das in dieser Saison bereits zwei Mal getan. Der Sechszylinder-Turbo aus Maranello ist der stärkste Motor im Feld, gesegnet mit einer herausragenden Fahrbarkeit, aber auch von der größten Defektanfälligkeit geplagt. Charles Leclerc schied zwei Mal in Führung liegend aus (Spanien, Aserbaidschan). Einmal streikte der Turbo, ein anderes Mal der Motor. Teamkollege Carlos Sainz erlitt in Österreich einen kapitalen Motorplatzer.

Unsere Highlights
Carlos Sainz - Ferrari - Formel 1 - GP Österreich 2022 - Spielberg - Rennen
Wilhelm
Ferrari bezahlte eine aggressive Entwicklung mit Problemen bei der Standfestigkeit.

Ferrari ein paar PS voraus

Maranello ging mit dem diesjährigen Motor voll ins Risiko. Ferrari musste etwa 20 PS aufholen, und schaffte es. Die Zuverlässigkeit kam an zweiter Stelle. Hieran darf man ja trotz der eingefrorenen Technik weiter arbeiten. Laut Rechnung von Red-Bull-Honda mobilisiert der Ferrari-Sechszylinder drei bis vier Kilowatt mehr als der eigene Antrieb. Das sind vier bis fünfeinhalb PS mehr. Aus dem Mercedes-Lager heißt es, das springende Pferd sattele etwa 5 Kilowatt mehr als der Honda. Das wären sieben PS.

So oder so: Zwischen Ferrari und Honda liegen nur wenige PS. Und auch Mercedes als Nummer drei und Renault als Nummer vier sind mit ihren Motoren voll bei der Musik. Beide sollen nur knapp hintendran liegen. Kein Hersteller hat sich abgesetzt oder hinkt zu weit zurück. Die FIA hat damit eine Sorge weniger. Man muss nicht einschreiten, um ein Gleichgewicht der Mächte herzustellen. Das hätte bei der technisch herausfordernden Umstellung auf E10-Benzin durchaus anders ausgehen können.

Max Verstappen - GP Italien 2022
Red Bull
Red Bull hat dank Honda einen starken Verbrenner und ein sehr effizientes Hybridsystem.

Red Bulls Elektro-Vorteil

Beim Verbrenner ist Ferrari eine Nasenspitze voraus. Bei der Elektroleistung soll Red-Bull-Honda das Maß aller Dinge sein. Ferrari hat den Elektroteil vor dem Einfrieren noch leicht abgespeckt. Es seien nur Entwicklungen im Detail, und kein so großer Fortschritt mit dem Hybridsystem wie noch im letzten Jahr, als man beim GP Türkei aufstockte.

Der große Gegner ist beim Durchhaltevermögen der Maßstab. Der Maximalbeitrag der Elektromaschinen an der Gesamtleistung ist zwar auf knapp über 160 PS gedeckelt. Doch die Honda-Power-Unit zehrt am längsten vom Elektro-Boost. So war es in Monza. Knapp dahinter kommen Ferrari, Mercedes und Renault. Die länger anhaltende E-Unterstützung ist besonders im Rennen eine Stütze, um noch besser überholen zu können. Honda leistete vor dem Abschied ganze Arbeit.

Keine Angaben zur Spitzenleistung

Die Werte zur Spitzenleistung werden derzeit von keinem der vier Hersteller kommuniziert. Es heißt, die Systemleistung der Motoren liege bei rund 1.000 PS. Aber das sei eine Zahl für die Medien. Aus dem Mercedes-Lager heißt es, man interessiere sich vielmehr für Bereiche wie das Laden der Batterie und die Freigabe der Elektro-Leistung.

Außerdem zähle beim Speed auf den Geraden ja nicht nur der Motor, sondern auch der Luftwiderstand. Das konnte man in Monza ganz gut sehen. Ferrari packte den kleinsten Flügel aus und ritt den Red Bull in der Qualifikation auf den Geraden um etwa drei Zehntel davon. Red Bull konnte sich einen größeren Heckflügel leisten, weil das Aerodynamik-Paket so effizient ist. Mercedes war selbst mit dem kleinsten möglichen Flügel zu langsam bei Geradeausfahrt, weil eine erhöhte Bodenfreiheit den Luftwiderstand nach oben trieb.

Mercedes - Formel 1 - Monza - GP Italien 2022
xpb
Mercedes ist die Nummer drei bei der Leistung, aber die eins bei der Zuverlässigkeit.

Mercedes standfester als Konkurrenz

Der Klassenprimus der letzten Jahre ist eine Spur hinter Ferrari und Honda zurückgefallen. Allerdings ist keine Power Unit so standfest wie die von Mercedes. Die Zuverlässigkeit war 2021 noch eine Schwachstelle. Da hat sich Brixworth in dieser Saison deutlich besser aufgestellt. Der Mercedes-Motor scheint über den Lebenszyklus auch nicht mehr so viel Leistung zu verlieren. 2021 setzte der Abfall bereits nach rund 1.000 Kilometern ein.

George Russell hat noch keine Motorenstrafe kassiert. Er könnte mit dem erlaubten Kontingent durch die Saison kommen. Bei Lewis Hamilton mussten die Ingenieure nur deshalb einen vierten Antrieb einbauen lassen, weil der dritte Motor in Spa-Francorchamps nach Zusammenprall mit Fernando Alonsos Alpine einen harten Schlag abbekam – und die Kühlzufuhr für etwa zwei Kilometer ausfiel.

Red Bull kann sich Strafen leisten

Bei den Mercedes-Kunden hat bislang nur Lando Norris das erlaubte Limit überschritten und dafür in Belgien eine Startplatzstrafe kassiert. Aston Martin und Williams blieben bisher verschont. Sebastian Vettel riss allerdings ein Schaden am ERS (MGU-K) in Monza früh aus dem Grand Prix. Das schreit nach einer Strafe im Saisonendspurt für den baldigen Formel-1-Rentner. Teamkollege Lance Stroll hatte mehr Glück. Die Probleme vom Belgien-Wochenende entpuppten sich als Fehlalarm. Damals war nur eine hydraulische Pumpe kaputt gegangen.

Red Bull kann sich Startplatzstrafen leisten. Verstappen gewann sowohl in Belgien als auch in Italien trotzdem. Er steht nun bei fünf eingesetzten Motoren, Teamkollege Sergio Perez bei deren vier. Die Kollegen von Alpha Tauri mussten ebenfalls schon (mehrere) Strafen absitzen. Teils wegen Schäden, teils aus taktischen Überlegungen nach schlechten Startplätzen.

Alpine - GP Italien 2022
Wilhelm
Renault hat mit der 2022er Power Unit die Lücke zur Konkurrenz fast geschlossen.

Renault holt auf

Die Ferrari-Fahrer sind wie ihre Haas-Kollegen schon jeweils beim fünften Motor. Alfa-Sauber-Pilot Valtteri Bottas ist bei den verwendeten Triebwerken mit bereits sechs Stück der "Spitzenreiter im Feld". Alpine muss sich nur um sich selbst kümmern. Esteban Ocon stockte seinen Motoren-Pool aus taktischen Gesichtspunkten in Monza mit einer fünften Einheit auf. Er und Teamkollege Alonso sollten damit durch die verbleibenden sechs Rennen kommen.

Renault hat mit seiner Power Unit wie Ferrari einen großen Schritt gemacht – und den Anschluss gefunden. 2021 hatten die Franzosen noch auf eine Entwicklung verzichtet. Deshalb musste man für 2022 zwei große Schritte machen – mit nur 12 Monaten Zeit. Die Mission war erfolgreich. Defekte traten in Saudi-Arabien und zuletzt in Italien auf. Beides Mal erwischte es Alonso auf dem Weg zu Punkten. Ocon setzte eine kaputte Benzinpumpe beim GP England schachmatt.

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