Blasen an den Reifen: Mercedes gibt Setup-Fehler zu

Problem mit Blasen an den Reifen
So griff Mercedes beim Setup daneben

GP Saudi-Arabien 2025
Zuletzt aktualisiert am 23.04.2025

McLaren verschwindet langsam am Horizont. Im Verfolgerfeld bleibt Mercedes aber noch die Messlatte. Obwohl die Silberpfeile in Jeddah das bislang schwächste Wochenende des Jahres verbucht haben, sammelten George Russell und Andrea Kimi Antonelli genauso viele Punkte wie Red Bull und nur drei Zähler weniger als Ferrari. Russell fasst zusammen: "Wenn wir an einem schlechten Tag immer noch Fünfter werden, kann ich das akzeptieren."

Am Samstag sah alles noch gut aus. George Russell verfehlte die Pole-Position nur um 0,113 Sekunden. Andrea Kimi Antonelli stellte den Mercedes auf einer der schwierigsten Strecken auf den fünften Startplatz. Das schien ein Indiz dafür, dass die Silberpfeile auch auf dem Hochgeschwindigkeitskurs bei der Musik sind.

Doch im Rennen wendete sich das Blatt. Ausgerechnet in der Disziplin, in der Mercedes bislang so konstant unterwegs war. Russell stand in drei von vier Rennen auf dem Podium. Diesmal begann er die Champagner-Plätze schon nach 15 Runden aus den Augen zu verlieren, obwohl er da noch an dritter Stelle fuhr.

Andrea Kimi Antonelli - Mercedes - GP Saudi-Arabien 2025
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Früher Boxenstopp rächt sich

Doch plötzlich ging die Schere zu Max Verstappen und Oscar Piastri auf, und Charles Leclerc machte in seinem Rücken langsam Boden gut. Der Kommandostand holte Russell in der 20. Runde an die Box, weil die Medium-Reifen deutliche Anzeichen von Abnutzung zeigten und man Angst hatte, Ferrari könnte mit Leclerc einen Undercut versuchen.

Tatsächlich fuhr Leclerc dann noch neun Runden länger und wurde auf den ausgelutschten Medium-Reifen immer schneller. Da dämmerte es Mercedes, dass es diesmal mit dem Podium schwer werden könnte. Auch wenn sich Leclerc nach seinem Boxenstopp noch 3,6 Sekunden hinter Russell einfädelte.

Auch im zweiten Stint bekam Russell schnell Probleme mit den Reifen. Sie wurden zu heiß: "Ich habe versucht, mit Max mitzuhalten, was aber nicht funktioniert hat. Danach wollte ich die Reifen schonen, doch sie waren wesentlich älter als die von Charles und Lando. Als sie an mir vorbeigezogen sind, sind meine Reifen komplett eingebrochen. Ich habe dann eine Sekunde pro Runde auf sie verloren."

George Russell - Mercedes - GP Saudi-Arabien 2025
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Schwachstelle Vorderreifen

Die Ingenieure konnten an den Daten sehen, warum ihr Chefpilot mit dem Rücken zur Wand stand. Die Vorderreifen am Mercedes warfen Blasen. Ein Zeichen von Überhitzung. Ungewöhnlich aber, dass es Mercedes vorne erwischte. Die Ingenieure klärten auf: "Jeddah ist eine Strecke, auf der du wählen kannst, ob der Vorderreifen oder Hinterreifen mehr belastet wird. Wir haben den Vorderreifen gewählt und sind dabei wohl über das Ziel hinausgeschossen. Wir sind auch davon überrascht worden, wie schnell das Renntempo war."

Russell glaubt nicht, dass sich etwas an dem Ergebnis geändert hätte, wenn er die Stints vorsichtiger angegangen wäre: "Hätte ich die Reifen mehr geschont, wäre ich wahrscheinlich immer noch Fünfter geblieben. Ferrari war einfach schneller. Es gab da bei uns einen stärkeren Temperaturanstieg als bei den anderen Teams. In Bahrain wurden die Reifen auch heiß, aber ganz anders als hier. Das müssen wir besser verstehen."

Andrea Kimi Antonelli spürte nur im ersten Stint ein schnelles Nachlassen der Vorderreifen. Im zweiten Stint blieb er von dem extremen Reifenproblem seines Teamkollegen verschont, obwohl er sich gleich nach dem Boxenstopp sechs Runden lang mit Isack Hadjar herumschlagen musste. Danach konnte der Mercedes-Rookie seinen Reifen aber eine Erholung gönnen. Das nächste Auto vor ihm lag zwölf Sekunden entfernt. Am Ende hatte Antonelli genug Reserven, den näher rückenden Hamilton auf Distanz zu halten.

George Russell - Mercedes - GP Saudi-Arabien 2025
Wilhelm

Keine Chance aufs Podium

Mercedes schickte beide Fahrer mit der Reifenfolge Medium-Hart ins Rennen. Die Taktik von Lando Norris mit Hart-Medium war keine echte Alternative für die Strategen. "Wenn wir Kimi beim Start die harten Reifen geben, besteht die Gefahr eines Undercuts durch Hamilton. Er hätte Lewis dann hinten raus auf der Strecke überholen müssen. Das wollten wir nicht riskieren."

Teamchef Toto Wolff bilanzierte leicht frustriert: "Wir sind mit der Hoffnung ins Rennen gegangen, um einen Podestplatz zu kämpfen, aber mit den Einschränkungen durch die Reifen waren die Plätze fünf und sechs das Maximum für uns." Chefingenieur Andrew Shovlin forderte: "Wir müssen uns beim Reifenmanagement verbessern."