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Hamiltons „kalter Sitz“
Rekordsieger mit taubem Rücken

Für die Mercedes-Piloten war der GP Aserbaidschan eine Tortur. George Russell und Lewis Hamilton holten zusammen trotzdem 27 WM-Punkte. Der siebenfache Weltmeister trotzte einem tauben Rücken.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Aserbaidschan 2022 - Baku
Foto: xpb

Es war ein Funkspruch, der für Verwirrung sorgte. Selbst im Mercedes-Rennstall. Teamchef Toto Wolff konnte nach dem GP Aserbaidschan nicht erklären, warum Lewis Hamilton wenige Umläufe vor der Zielflagge davon sprach, dass sein Sitz kalt werden würde. "Wir hatten die Theorie, dass hoffentlich nicht der Feuerlöscher im Cockpit losgegangen sei." Auch die Ingenieure hatten keine Erklärung.

Drei Tage nach dem achten WM-Lauf der Saison lieferte Mercedes-Chefstratege James Vowles die Aufklärung. Der Engländer berichtete, dass er selbst bei Hamilton nachfragen musste, was genau im silbernen Auto mit der Startnummer 44 vorgefallen sei. In den Daten jedenfalls war nichts auffällig geworden. Der Rekordsieger der Formel 1 schilderte, dass mit der Technik auch nichts faul gewesen sei.

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Nerv eingeklemmt bei Hamilton?

"Es sieht danach aus, dass durch die vielen Schläge, die sein Rücken durch das Bouncing einstecken musste, ein Gefühl der Taubheit einsetzte. Die Kälte war eine Reaktion darauf. Im Auto war nichts kälter als sonst", schildert Vowles. Das klingt danach, dass sich durch das wilde Geschüttel auf den Geraden ein Nerv im Rücken eingeklemmt hat. Hamiltons persönliche Physiotherapeutin Angela Cullen musste da wohl wieder massieren und akupunktieren.

Die Mercedes-Ingenieure wissen, dass sie ihren Fahrern in Baku viel zugemutet hatten. Die harten Schläge waren nicht auf ein Aerodynamik-Phänomen zurückzuführen. Das unkontrollierte An- und Absaugen des Unterbodens bei hohen Geschwindigkeiten hat Mercedes inzwischen praktisch aus der Welt geschafft. Vielmehr setzte dem tiefen und brettharten Silberpfeil der wellige Untergrund zu. Der Engländer nennt das brutale Aufsetzen des Autos "Bottoming".

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Aserbaidschan - Baku - Qualifikation - 11.6.2022
Wilhelm
Lewis Hamilton ist mit 62 Punkten derzeit WM-Sechster.

Fahrer klagen über Autos

Mercedes will seinen Piloten eine abermalige Tortur nicht zumuten. "Wir können unsere Fahrer nicht noch einmal in eine Situation bringen, in der sie so ein Unwohlsein im Auto verspüren." Der Komfort muss verbessert werden. Es wird an schnellen Lösungen gearbeitet. Vowles betont: "Es ging aber nicht nur unseren Fahrern so, sondern auch vielen anderen. Ihr Unbehagen haben sie in den Medien zum Ausdruck gebracht. Wir haben eine Verantwortung, dass es in dieser Form nicht weitergeht." In der Tat beschweren sich immer mehr Piloten über die unkomfortablen Rennwagen.

In Kanada wird Hamilton trotz der großen Schmerzen vom vergangenen Sonntag fahren. In Montreal hat der 37-Jährige in seiner Laufbahn sieben Mal gewonnen. Mercedes hofft, der Konkurrenz von Red Bull und Ferrari wieder näherzukommen. In Baku lag man auf eine Runde rund 1,3 Sekunden zurück. In Montreal soll wenigstens der alte Abstand von rund sieben Zehntelsekunden her. Allein die etwa 1,7 Kilometer kürzere Strecke sollte das Feld wieder näher zusammenführen.

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