"Er ist der beste Racer, dem ich je begegnet bin." Diese lobenden Worte hatte McLaren-CEO Zak Brown in seiner Medienrunde vor dem England-GP in den Mund genommen. Gemeint war damit Teamchef Andrea Stella. Kein Wunder also, dass McLaren alles daran gesetzt hat, langfristig mit dem Italiener zu verlängern.
Das Traditionsteam gab am Donnerstagabend (1.8.) nun bekannt, dass das gelungen ist. Wie lange der neue Kontrakt laufen soll, verkündete McLaren jedoch nicht. Es ist lediglich von einem mehrjährigen Deal die Rede. Stella ist der nächste Pflock, den das Team für die Zukunft einschlagen konnte. Zuvor hatten bereits die Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri langfristige Verträge unterschrieben.
In Ungarn gelang McLaren der erste Doppelsieg seit 2021. Das Team kämpft dieses Jahr gegen Red Bull um den Konstrukteurs-Titel.
Aufschwung dank Stella
In der Pressemitteilung zeigte sich Andrea Stella sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen: "Es ist ein Privileg, Teil von McLaren in der Formel 1 zu sein. Ich fühle mich geehrt, dass ich meine Rolle als Teamchef weiter ausüben darf." Der studierte Luftfahrtingenieur erwähnte noch einmal die Fortschritte, die das Team seit seiner Ankunft gemacht hat. "Wir haben in den letzten anderthalb Jahren einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns, um uns konstant an der Spitze halten zu können."
Stella hatte das Amt als Teamchef im Dezember 2022 als Nachfolger des zu Sauber/Audi abgewanderten Andreas Seidl übernommen. Die erste Saison der Groundeffect-Ära hatte das Team noch auf Platz fünf bei den Konstrukteuren abgeschlossen. 2023 kam man dann überraschend schlecht aus den Startlöchern. Doch Stella hatte bereits zu Beginn seiner Amtszeit erkannt, an welchen Stellschrauben gedreht werden musste. McLaren verbesserte sich dank funktionierender Updates sukzessive und wurde am Ende noch WM-Vierter.
Noch besser läuft es in der aktuellen Saison. Die Truppe aus Woking verfügt seit dem Miami-GP über das beste Auto im Feld. Zwei Siege konnten Lando Norris und Oscar Piastri seitdem einfahren. In Ungarn gelang sogar der erste Doppelerfolg seit dem Grand Prix von Italien 2021. Der Kampf um den Konstrukteurs-Titel gegen Red Bull ist voll entbrannt. McLaren liegt zehn Rennen vor Saisonende nur 42 Punkte hinter den Dominatoren der Vorjahre.
Andrea Stella (links) ist seit Ende 2022 McLaren-Teamchef. CEO Zak Brown (rechts) lobt Stella in den höchsten Tönen.
McLaren-Urgestein
Wie man Titel gewinnt, konnte Andrea Stella schon in seiner Anfangszeit in der Formel 1 lernen. Der 53-Jährige war von 2002 bis 2006 Performance-Ingenieur von Michael Schumacher bei Ferrari. Später arbeitete Stella noch als Renningenieur von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso bei der Scuderia. Nachdem Alonso 2015 ein zweites Mal bei McLaren angeheuert hatte, wechselte Stella zunächst als Einsatzleiter nach Woking. In den folgenden Jahren kletterte er in der Hierarchie bis zum Teamchef nach oben.
McLaren-CEO Zak Brown betonte bei der Vertragsverlängerung noch einmal die Qualitäten und die Erfahrung seines Angestellten. "Seine exzellenten Führungsqualitäten, seine Expertise und den Respekt, den er sowohl im Team als auch in der Formel 1 genießt, bedeutet für uns, dass es keinen besseren für den Job als Teamchef gibt." Nachdem sich beide Fahrer und nun auch Stella zu McLaren bekannt haben, blies der ehrgeizige Brown zum Angriff. "Mit den Vertragsverlängerungen von Lando, Oscar und Andrea können wir uns der Jagd widmen, um Weltmeister zu werden."
