Die Formel 1 erlebt gerade einen noch nie dagewesenen Boom. Um das Produkt noch besser machen, trafen sich alle Verantwortlichen der Königsklasse am Dienstag in London zum turnusmäßigen Treffen der sogenannten F1-Kommission. In diesem Gremium diskutieren die F1-Bosse, die FIA-Verantwortlichen und die Teamchefs regelmäßig über Änderungen in den Sportgesetzen und die langfristige Strategie.
Auf der Agenda der Veranstaltung stand dieses Mal unter anderem die Erhöhung der Sprint-Rennen. Im Kalender 2022 sind die Mini-Grand-Prix drei Mal Teil eines Rennwochenendes (Imola, Spielberg & Sao Paulo). In der kommenden Saison wird eine Verdoppelung auf sechs Sprint-Rennen angestrebt. Was das Format angeht, soll es beim aktuellen Ablauf und der bekannten Punktevergabe für die ersten acht Piloten bleiben.

FIA will mehr Geld
Die Ausweitung soll nicht nur die Show verbessern, sondern auch die Einnahmen erhöhen. Rennstrecken müssen für Sprint-Events deutlich mehr bezahlen als für normale Wochenenden. Der Schritt war eigentlich schon für 2022 angedacht, scheiterte aber daran, dass sich die Beteiligten nicht über die Finanzen einigen konnten. Einige Teams verlangten im Gegenzug für mehr Sprints eine Erhöhung des Budget-Deckels.
Eigentlich war erwartet worden, dass die Ausweitung der Sprint-Termine für 2023 nun ohne Widersprüche durchgewinkt wird. Die F1-Bosse und die Teams liegen hier aktuell auf einer gemeinsamen Linie. Doch plötzlich äußerte die FIA Bedenken. Die Regelwächter wollen erst noch untersuchen, wie sich die Verdoppelung der Sprint-Events auf die Arbeitsbelastung des Personals auf der Strecke auswirkt.
Die Verantwortlichen des Weltverbands führten an, dass ein Sprint-Wochenende mehr Aufwand bedeutet, vor allem bei der technischen Abnahme, der Überwachung des Parc Fermés und der Rückgabe der Reifen. Am Ende geht es also vor allem ums Geld. Die finanziell klamme Sportbehörde will ebenfalls ein Stück vom größeren Einnahmen-Kuchen abbekommen, bevor es die Zustimmung zu den neuen Sprint-Plänen gibt.

Mehr Helmkameras, weniger Reifen
Bei zwei anderen Themen gab es keine Einwände. So wird 2023 die Verwendung von Mini-Kameras in den Helmen für alle Fahrer vorgeschrieben. Die ersten Testläufe in der vergangenen Saison und in den ersten Rennen dieses Jahres seien ein voller Erfolg gewesen, der zu viel positivem Feedback der Fans geführt habe. Die Maßnahme soll deshalb fest im technischen Reglement verankert werden.
Für einen kleineren ökologischen Fußabdruck will die Formel 1 zudem untersuchen, ob man in Zukunft nicht mit weniger Reifen auskommen kann. Es wurde beschlossen, dass schon 2023 die ersten Testläufe durchgeführt werden sollen. So wird bei zwei Rennwochenenden die Zahl der Pirelli-Reifensätze von 13 auf 11 pro Auto reduziert. Man will herausfinden, ob diese Maßnahme auf Kosten des Fahrbetriebs und damit auf Kosten der Show geht.