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Schmidts F1-Blog
Stoppt die Regulierungswut!

GP Miami 2024

Die Formel-1-Fahrer haben härtere Strafen für Fouls gefordert. Die Sportkommissare nahmen das als Einladung, praktisch jeden Zweikampf zu untersuchen. Damit machen sie aber mehr kaputt, als dass es dem Sport hilft, meint Michael Schmidt.

Lando Norris - Formel 1 - GP Miami 2024
Foto: Wilhelm

Langsam wird es zu einem echten Ärgernis. Fernando Alonso bekam in Shanghai für eine kleine Berührung im Duell mit Carlos Sainz eine Strafe. Dabei schadete sich der Aston Martin-Pilot selbst. Sainz konnte weiterfahren, Alonso nicht. In Miami erwischte es dann Sainz. Er bekam fünf Sekunden aufgebrummt, weil er im Zweikampf mit Oscar Piastri aneinandergeraten war. Dem McLaren ging dabei der Frontflügel zu Bruch.

Fünf Runden zuvor hatten wir die gleiche Szene, nur andersherum. Piastri wehrte sich mit Händen und Füßen, schob Sainz in Kurve 11 mit Feindberührung neben die Strecke und behielt seine Position. Urteil der Sportkommissare: Kein Handlungsbedarf. Am Tag davor hatte man Kevin Magnussen für ähnliche Vorfälle drei 10-Sekunden-Strafen verpasst.

Unsere Highlights
Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Miami - 4. Mai 2024

Lewis Hamilton wurde nicht bestraft, als er am Start des Sprints eine Kollision verursachte.

Keine Einsicht bei den Schiedsrichtern

Lewis Hamilton kam für seinen optimistischen Start im Sprint ungeschoren davon. Er kostete beiden Aston Martin und Lando Norris das Rennen. In der Urteilsbegründung heißt es, dass die Aston Martin schon vorher zusammengestoßen seien. Ja, weil Alonso den Mercedes im Rückspiegel viel zu schnell anfliegen sah und sich in Sicherheit bringen wollte. Ich hätte Hamilton auch keine Strafe gegeben, weil solche Dinge beim Start passieren. Doch man darf seinen Freispruch nicht mit den falschen Argumenten rechtfertigen.

Oft zeigen sich die Ordnungshüter auch stur. Alonso musste in Melbourne eine Strafzeit und drei Strafpunkte schlucken, weil er durch übertrieben defensive Fahrweise George Russell so in Schwierigkeiten gebracht haben soll, dass der von der Strecke flog. Als Russell später zugab, dass er kurz vorher auf sein Lenkrad geschaut hatte und nicht auf Alonso, und dies von den Aufnahmen der Mercedes-Bordkamera auch noch bestätigt wurde, waren sich die Richter zu fein, ihr Urteil zurückzunehmen.

Die Sportkommissare behaupten immer, dass die Konsequenzen eines Zweikampfes keine Rolle spielen. Sie entscheiden rein danach, ob das Duell den Regeln entspricht. Dafür sprechen sie aber immer wieder unverständliche Urteile.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Miami - 4. Mai 2024

Alonso schimpfte in Miami öffentlich über die Urteile der Schiedsrichter.

Urteile nicht konstant

Die Schiedsrichter bringen sich damit selbst in Teufels Küche. Ihre Regulierungswut führt dazu, dass den einen die Strafe zu hart, den anderen zu weich ist. Am Ende bleibt bei allen das Gefühl, da werden die Urteile je nach Lust und Laune gesprochen.

Ich bin mit den Fahrern einer Meinung, dass bestimmte Vergehen härter bestraft werden müssen. Weil eine 5-Sekunden-Strafe oft keine Strafe ist. Die Piloten in den schnellen Autos fahren die fünf Sekunden schnell wieder heraus.

Doch nicht einmal da sind die Sportkommissare konsequent. In Miami haben sich alle über Kevin Magnussens unsportliche Fahrweise im Sprint beschwert, als der Haas-Pilot Angriffe von Hamilton drei Mal neben der Strecke abwehrte und eine Serie von Zehnsekunden-Strafen billigend in Kauf nahm.

Kevin Magnussen - Haas - GP China 2024 - Shanghai - Formel 1 - 21. April 2024
xpb

Magnussen hätte man im Sprint einfacher aus dem Verkehr ziehen können.

Mehr Fingerspitzengefühl

Wir hätten uns die ganze Diskussion, ob sportlich oder unsportlich, sparen können, wenn man Magnussen beim zweiten Vorfall eine Durchfahrtstrafe verpasst hätte. Dann wäre er aus dem Weg gewesen. Da fehlt im Rennbüro einfach das Fingerspitzengefühl.

Die Sportkommissare haben meiner Meinung nach etwas missverstanden. Die Fahrer wollten nicht mehr Strafen, sondern in eindeutigen Fällen härtere. Doch mittlerweile wird jeder Vorfall untersucht. Für mich sind Alonso gegen Sainz oder Sainz gegen Piastri normale Rennunfälle. Solche Zweikämpfe wollen wir sehen. Auch wenn hin und wieder ein paar Karbonteile fliegen gehen. Wenn weiter so kleinlich gestraft wird, haben wir bald kein Rennen mehr.

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