Formel-1-Kommentar: Der Monaco-GP muss bleiben!

Schmidts Formel-1-Blog
Der Monaco-Grand-Prix muss bleiben!

GP Monaco 2025
Zuletzt aktualisiert am 28.05.2025

Gefühlt drehen wir uns im Kreis. Ich war dieses Jahr zum 45. Mal in Monte Carlo. Und es hat sich seitdem nur eines geändert: Die Autos wurden schneller und größer. Viele richten sich auf ein großes Spektakel ein, stellen dann erstaunt fest, dass Überholen praktisch unmöglich ist, und wollen gleich nach der Zielflagge das Rennen am liebsten aus dem Kalender streichen. Da kann ich nur fragen: Was habt Ihr erwartet?

Das Experiment mit den zwei Boxenstopps war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wir können auch fünf Boxenstopps vorschreiben, und das Rennen wäre im Prinzip das gleiche wie mit einem oder zwei. Kürzere Stints machen das Überholen nur noch schwerer, weil die Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Autos noch kleiner werden. Da nutzt sich kein Reifen ab. Außerdem verleiten mehr Boxenstopps die Teams zu echtem Teamwork. Da schafft dann der eine Fahrer dem anderen Luft für einen Gratis-Boxenstopp.

Das einzige, was die vorgeschriebenen drei Reifensätze verhindert haben, ist, dass wie im letzten Jahr eine frühe rote Flagge aus dem Grand Prix ein Nullstopp-Rennen macht. Doch das kann man einfacher haben. Ich habe noch nie verstanden, warum man bei Unterbrechungen die Reifen wechseln darf. Das sollte nur bei einem Wetterwechsel erlaubt sein.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Monaco 2025
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Rennen erwacht manchmal zum Leben

Monte Carlo lebt von Zwischenfällen. Das hat nichts mit der Anzahl der Boxenstopps zu tun. 1982 fuhr keiner an die Box. 73 Runden lang plätscherte der Grand Prix so dahin, bis drei Runden vor Schluss Nieselregen einsetzte. Dann gab es fünf Spitzenreiter in drei Runden. 2015 war es ähnlich. Erst als ein Crash zwischen Max Verstappen und Romain Grosjean ein Safety-Car provozierte, erwachte das Rennen zum Leben. Die Formel 2 und der Porsche Supercup lieferten dieses Jahr völlig verrückte Rennen, die vorzeitig abgebrochen werden mussten. Es ist also möglich.

Wer Überholmanöver sehen will, muss die Strecke und die Autos ändern. Die aktuelle Fahrzeug-Generation ist zu groß, zu schwer, zu schnell. Und die Fahrer sind zu perfekt. Die machen praktisch keine Fehler mehr. Charles Leclerc erzählte nach dem Rennen, dass er drei Mal drauf und dran war, Lando Norris anzugreifen. Ein Mal in der Loews-Haarnadel, zwei Mal in Rascasse. Norris aber roch den Braten und machte zu, bevor Leclerc seinen Ferrari in die Lücke setzen konnte.

Der Höhepunkt in Monte Carlo ist der Samstag. Ich habe kein Problem damit. Bei einer Fußball-WM oder einem Tennisturnier ist das Finale auch selten das beste Spiel. Gewisse Rennen haben gewisse Gesetze. Bei der Isle of Man wird einzeln gestartet. Für den Zuschauer ist also nicht sofort ersichtlich, wer vor wem liegt. Trotzdem pilgern alle Motorrad-Fans dorthin. Das war in grauer Vorzeit bei der Targa Florio ähnlich. Hat es irgendjemand gestört? Im Gegenteil. Das war das Besondere. Wer das nicht ertragen kann, soll den Fernseher ausschalten oder nicht hinfahren.