Pläne für F1-Kalender: GP Kanada bleibt, GP Thailand kommt

Neue Pläne für F1-Rennkalender
GP Kanada bleibt, GP Thailand kommt

GP Kanada 2025
Zuletzt aktualisiert am 18.06.2025

Die Formel 1 boomt zwar nicht mehr so extrem wie noch vor einigen Jahren. Das heißt aber nicht, dass die Wachstumsphase schon beendet ist. Trotz steigender Ticketpreise können die meisten Veranstalter nach wie vor ausverkaufte Tribünen vermelden. Die Königsklasse zieht vor allem ein jüngeres Publikum an, das bereit ist, sich den Spaß etwas mehr kosten zu lassen.

Für viele Metropolen ist das Formel-1-Wochenende damit zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Renntouristen füllen Hotels und Restaurants und kompensieren mit ihren Umsätzen auch die wachsenden Grand-Prix-Gebühren. In Montreal konnten die Organisatoren dieses Jahr mehr als 350.000 Fans für das komplette Wochenende vermelden.

So war es keine Überraschung, dass die Organisatoren den laufenden Vertrag mit der Königsklasse vorzeitig verlängerten. Der alte Deal reichte bereits bis ins Jahr 2031. Jetzt gab es noch einmal vier Jahre Nachschlag obendrauf. Der Klassiker, der 1978 zum ersten Mal auf dem Circuit Gilles Villeneuve ausgetragen wurde, bleibt somit bis 2035 fester Bestandteil des Rennkalenders.

Formel 1 - GP Montreal 2024
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Bangkok auf der Pole-Position

Die Manager im Formel-1-Hauptquartier in London sind aber auch stets auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. Bewerber für neue Grand-Prix-Events stehen Schlange vor der Tür von F1-Boss Stefano Domenicali. Bei der Frage nach dem nächsten Neueinsteiger in den Kalender hat sich nun Thailand einen Platz auf der Pole-Position gesichert.

Domenicali war im März persönlich in das südostasiatische Land gereist, um Gespräche mit Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra zu führen. Die politische Unterstützung für die Königsklasse ist vorhanden. Regierungssprecher Jirayu Houngsub verkündete auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz, dass die Finanzierung des Rennens vom Kabinett bewilligt wurde.

Laut Tourismus-Minister Sorawong Thienthongdas wurde für das gesamte Projekt ein Budget von mehr als einer Milliarde Euro veranschlagt. Mit dem Geld soll der Formel-1-Zirkus gleich für fünf Jahre nach Bangkok gelockt werden. Die aktuellen Pläne sehen vor, einen Vertrag mit der Königsklasse zu unterschreiben, der von 2028 bis 2032 reicht.

Stefano Domenicali & Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra - 2025
Lillian Suwanrumpha/AFP via Getty Images

Thai-Studie rechtfertigt GP-Ausgaben

Auch für die Rennstrecke gibt es schon konkrete Pläne. Demnach soll die Formel 1 auf einem 5,7 Kilometer langen Stadtkurs ihre Runden drehen, der sich im Nordosten der 10-Millionen-Einwohner-Metropole befindet. Das Layout soll zwischen dem Chatuchak Park und der Krung Thep Aphiwat Central Terminal Station abgesteckt werden. Die bestehende permanente Rennstrecke in Buriram, wo die MotoGP jährlich gastiert, sei für die Formel 1 dagegen keine Option.

Die Regierung hofft, dass sich die Investitionen durch steigende Touristen-Einnahmen schnell amortisieren. Eine Studie bescheinigte dem Projekt die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Dabei wurde berechnet, dass Formel-1-Gäste bis zu 20 Milliarden zusätzlich in die thailändische Steuerkasse spülen würden.

Wie immer spielen natürlich auch politische Motive bei solchen Formel-1-Verträgen eine Rolle. Neben Singapur, China und Japan will auch Thailand mit einem glitzernden Grand-Prix-Event zeigen, dass man in Asien zu den großen Playern gehört. "In den nächsten drei Jahren wird Thailand ein Weltklasse-Event austragen, was wir hier niemals für möglich hielten", erklärte Regierungssprecher Jirayu Houngsub stolz.

Fans - GP Niederlande 2023 - Zandvoort - Rennen
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Wer fliegt aus dem Kalender?

Neben Thailand machen sich aktuell vor allem afrikanische Länder Hoffnung, einen Platz auf der Formel-1-Landkarte zu bekommen. So gibt es zum Beispiel in Südafrika und Ruanda aussichtsreiche Pläne für neue Grand-Prix-Events. Mit Lewis Hamilton haben sie einen prominenten Fürsprecher. Der Rekordsieger setzt sich schon seit Jahren für ein Rennen in Afrika ein.

Weil der F1-Kalender nicht über die aktuelle Rekordzahl von 24 Rennen ausgeweitet werden soll, müssen natürlich andere GP-Orte für potenzielle Neueinsteiger weichen. Imola ist schon rausgeflogen. Der Platz wird 2026 von Madrid übernommen. Damit gerät natürlich das zweite Spanien-Rennen in Barcelona in Gefahr, den permanenten Platz zu verlieren. Der aktuelle Vertrag des Katalonien-Klassikers läuft 2026 aus.

Offenbar versuchen die Verantwortlichen in Barcelona für die Zeit danach, zumindest auf eine Rotationsliste zu kommen und sich mit anderen Rennen abzuwechseln. Helfen könnte den Spaniern, dass der Grand-Prix-Party in Zandvoort auf jeden Fall schon 2026 zu Ende ist. Der Nordsee-Kurs muss den Formel-1-Betrieb einstellen, weil er sich mit Zuschauereinnahmen alleine nicht refinanzieren lässt.