F1 Imola 2021 - Ergenis Rennen: Verstappen-Sieg

F1 Imola 2021 - Ergebnis Rennen
Verstappen gewinnt Chaos-GP

GP Imola
Zuletzt aktualisiert am 18.04.2021

Imola ist immer für ein verrücktes Rennen gut. Und auch in diesem Jahr können sich die Fans nicht über schlechte Unterhaltung beklagen. Schon eine halbe Stunde vor dem Start nahm das Drama seinen Lauf. Ein kurzer, aber heftiger Schauer setzte die halbe Strecke unter Wasser und zwang alle Piloten am Start auf profilierte Reifen.

Der Sprint zur ersten Kurve in der feuchten Tamburello-Schikane wurde wie befürchtet zur Zitterpartie. Max Verstappen kam von Startplatz drei am besten vom Fleck. Der Holländer attackierte Pole-Setter Lewis Hamilton auf der Innenbahn und drückte den Mercedes nach außen auf die hohen Randsteine, wodurch die Endplatte des Frontflügels beschädigt wurde.

Anschließend konnte Verstappen die Spitze auf den Intermediates-Reifen locker verteidigen. Erst als die Strecke so stark abgetrocknet war, dass die ersten Piloten auf Slicks wechselten, schrumpfte der Vorsprung etwas zusammen. Doch Red Bull erwischte den Zeitpunkt des Boxenstopps in der 28. Runde perfekt. Hamilton kam eine Runde später, was die Reihenfolge vorne nicht veränderte.

Lewis Hamilton - GP Imola 2021
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Erst Hamilton-Fehler, dann Bottas-Crash

Zwei Runden später begann dann das Drama für Mercedes. Hamilton rutschte mit seinen Slicks auf einem feuchten Fleck in der Tosa-Kurve aus und krachte frontal in die Bande. Es dauerte ewig, bis der Weltmeister per Rückwärtsgang wieder auf die Piste zurückfand. Mit beschädigtem Frontflügel schleppte er sich an die Box, um das Auto reparieren zu lassen. Dabei fiel Hamilton eine ganze Runde zurück.

Doch der Brite hatte an diesem Tag das Glück des Tüchtigen. In Runde 32 wagte George Russell einen Angriff auf Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas auf der langen Gerade. Bottas zuckte leicht nach rechts, wodurch der Williams auf das feuchte Gras geriet, sich drehte und Bottas bei hohem Speed mit abräumte.

Die beiden Autos wurden bei dem Aufprall völlig zerstört. Russell stieg aus seinem Cockpit und ging direkt zu seinem Kontrahenten, wo er unfreundlich mit dem Stinkefinger begrüßt wurde. Als Konter gab es einen kleinen Klapps auf den Helm von Bottas. Der Finne musste kurz ins Medical-Center, wurde nach dem Routine-Check aber schnell wieder entlassen. Über die Schuldfrage wird noch bei der FIA zu reden sein.

Valtteri Bottas - GP Imola 2021
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Hamilton bekommt Runde geschenkt

Weil die Trümmerteile der beiden Autos weit auf der Strecke verteilt lagen, blieb der Rennleitung nichts anderes übrig, als die roten Flaggen schwenken zu lassen. Die Unterbrechung half vor allem Hamilton, der schon auf Rang neun zurückgefallen war. Beim Restart bekam der Engländer wie alle überrundeten Fahrer einen Umlauf geschenkt. So konnte er beim Restart 27 Runden vor Schluss zur Attacke blasen und Schadensbegrenzung betreiben.

Hamilton schnappte sich einen Konkurrenten nach dem anderen. Drei Runden vor dem Ende war dann auch noch Lando Norris fällig, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei lag. Nur Verstappen konnte Hamilton nicht mehr einholen. Der Red-Bull-Pilot gewann das Rennen am Ende mit 22 Sekunden Vorsprung souverän. Weil sich Hamilton aber im Schlussspurt noch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde schnappte, konnte er seine WM-Führung verteidigen.

Hinter Norris verpassten die beiden Ferrari beim Heimspiel knapp das Podium. Charles Leclerc war beim Restart nach der Unterbrechung von Norris überrumpelt worden, der für den letzten Stint mit Soft-Reifen pokerte und den Gripvorteil clever ausnutzte. Leclerc und Carlos Sainz im zweiten Ferrari kamen mit ihren besser haltenden Medium-Gummis am Ende nicht mehr vorbei am McLaren.

Daniel Ricciardo konnte das Tempo seines Teamkollegen nicht mitgehen, war am Ende aber mit Platz sechs nicht unzufrieden. Dahinter komplettierten Pierre Gasly im Alpha Tauri, Lance Stroll im Aston Martin und das Alpine-Duo bestehed aus Esteban Ocon und Fernando Alonso die bunt gemischten Top Ten.

Sebastian Vettel - GP Imola 2021
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Vettel-Frust geht weiter

Für die deutschen Piloten gab es nichts zu feiern. Bei Sebastian Vettel begann das Drama schon in der Startaufstellung. Die Mechaniker konnten ein Problem mit den hinteren Bremsen nicht rechtzeitig beheben. Das führte zum Start aus der Boxengasse. Dann kassierte Vettel auch noch eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe, weil die Reifen nicht rechtzeitig montiert waren.

Im Rennen versuchte es der Heppenheimer mit einem frühen Wechsel auf Slicks. Aber das half am Ende genauso wenig wie die Unterbrechung, durch die die Abstände eingedampft wurden. Ohne Chance auf Punkte und mit Getriebeproblemen entschied sich der Aston-Kommandostand schließlich, das Auto drei Runden vor dem Ende zurückzuziehen.

Auch Mick Schumacher hatte auf Rang 16 am Ende keine Chance auf WM-Zähler. Der Haas-Pilot leistete sich zudem einen peinlichen Fehler, als er bei einer frühen Safety-Car-Phase auf gerader Strecke in die Boxenmauer krachte. Der Haas-Pilot hatte sich etwas zu aggressiv die Reifen aufgewärmt und die Kontrolle verloren. Beim Einschlag riss sich Schumacher den Frontflügel ab, wodurch ein zusätzlicher Reparaturstopp notwendig wurde. "Ich bin nicht ganz sicher, was passiert ist. Das Auto ist so schnell ausgebrochen, dass ich vielleicht eine Pfütze erwischt habe. Das muss ich mir noch einmal genau ansehen", meinte der Rookie.

Max Verstappen - GP Imola 2021
Motorsport Images

Hamilton betreibt Schadensbegrenzung

Die Helden des Tages waren dieses Mal andere. Vor allem bei Verstappen war der Jubel nach der Zieldurchfahrt groß: "Das war richtig schwer draußen, überhaupt auf der Strecke zu bleiben. Und dann war es nicht einfach, im richtigen Zeitpunkt auf Slicks zu wechseln. Das haben wir zum Glück alles gut hinbekommen." Es gab zwischendurch nur eine kleine Schrecksekunde. Kurz vor dem Restart nach der Unterbrechung rutschte Verstappen kurz ins Gras: "Da war ich etwas zu früh auf dem Gas. Zum Glück ist nichts passiert."

Hamilton gab sich im Ziel als fairer Verlierer: "Gratulation an Max. Er ist wirklich stark gefahren heute. Von mir war es nicht der beste Tag. Ich habe nach langer Zeit mal wieder einen richtigen Bock gebaut. Zum Glück konnten wir am Ende noch einmal Positionen gutmachen. Ich wusste vorher gar nicht, ob man überhaupt überholen kann. Da waren einige heiße Duelle dabei, die richtig Spaß gemacht haben."

Lando Norris konnte mit Rang drei ebenfalls gut leben, auch wenn er die zweite Position erst kurz vor Schluss aufgeben musste: "Ich bin richtig happy. Das war ein gutes Comeback nach dem Frust gestern. Ich habe am Ende versucht, Lewis hinter mir zu halten, aber er war einfach zu schnell. Mit den weichen Reifen wurde es zum Ziel hin immer schwieriger. Wir hatten aber insgesamt eine gute Pace. Ich hoffe, dass wir davon mehr sehen in der Zukunft."