Zum ersten Mal seit 1955 erlaubte der Veranstalter des GP Monaco wieder mehr als 16 Starter auf dem Stadtkurs. Trotzdem mussten fünf der 23 Teilnehmer am Sonntag zuschauen. Dasa prominenteste der Opfer der Qualifikation war Mario Andretti. Schlechtes Wetter hatte die Trainingszeit auf die Freitagsitzung reduziert. Kurz nach Beginn des Trainings brach der Antrieb des Zündverteilers am Ferrari B12. Andretti musste tatenlos mit ansehen, wie einer nach dem anderen seine Zeit von 1.29,1 Minuten unterbot.
Als es im Abschlusstraining erneut regnete, war der Amerikaner aus dem Rennen. Genauso wie B.R.M-Neuling Howden Ganley, Nanni Galli, der Andrea de Adamich im March-Alfa Romeo ersetzte, wie Alex Soler-Roig und Skip Barber in privaten March-Chassis.
Ronnie Peterson gibt seine Visitenkarte ab
Jackie Stewart beherrschte das Wochenende nach Belieben. Der Schotte startete mit 1,2 Sekunden Vorsprung auf Jacky Ickx von der Pole Position und feierte im Rennen einen Start/Ziel-Sieg. Drei Männer versuchten dem Tyrrell zu folgen, doch näher als 25 Sekunden kam keiner an den großen Dominator heran.

Im Rennen ging der Stern von Ronnie Peterson auf. Der Schwede hatte 15 Tage zuvor bei der International Trophy in Silverstone einen bösen Unfall, als in Becketts das Gaspedal steckenblieb und ihn der Pfosten eines Fangzaunes k.o. schlug. Im Training zum GP Monaco hielt sich Peterson mit Startplatz 8 noch zurück. Doch dann lieferte er sich mit Jo Siffert und Jacky Ickx ein mitreißendes Duell um Platz 2, bei dem er sich schließlich auch durchsetzte. Ickx hatte dem Blondschopf aus Orebro im Finale des Stadtrennens nichts entgegenzusetzen. B.R.M.-Pilot Jo Siffert scheiterte einmal mehr an der Technik. Eine Ölleitung brach.
Graham Hills Ende in der Mauer
Denis Hulme, Emerson Fittipaldi und Rolf Stommelen kamen weit versprengt ins Ziel. Während Hulme sein typisch unauffälliges Rennen fuhr, kämpfte sich Emerson Fittipaldi aus der letzten Startreihe im neuen Lotus 72D mit modifizierter Hinterachse in die Punkteränge vor. Rolf Stommelen ließ seinen Chef John Surtees hinter sich.
Die Tage von Big John waren genauso gezählt wie die von Graham Hill. Der fünffache Monaco-Sieger konnte sich zwar auf einem guten 9. Startplatz qualifizieren, doch in der zweiten Runde steckte sein Brabham BT34 zerknittert in der Mauer der Tabakkurve. Graham Hill stieg mit Prellungen aus seinem Wrack. Auch Tim Schenken und Francois Cevert landeten in der Streckenbegrenzung. Der GP Monaco 1971 zählte wahrlich nicht zu den Highlights der GP-Geschichte. Er nahm die WM-Story aber schon vorweg. Jackie Stewart und sein Tyrrell dominierten die Saison. Ferrari taugte nicht einmal zum Herausforderer. Kronprinz der Saison 1971 wurde Ronnie Peterson. Und dessen March 711 ging wegen seines ungewöhnlichen Frontflügels, der er wie ein Tablett über der Nase trug, ins Kuriositätenkabinett der Formel 1 ein.
GP Monaco, am 23.5.1971 in Monte Carlo
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