Zwei Wochenenden lang hat McLaren-Teamchef Andrea Stella tiefstapeln praktiziert. Obwohl McLaren seit dem GP Österreich im Verfolgerfeld hinter Red Bull an der Spitze mitkämpft, blieb Stella skeptisch. Der Italiener sprach lieber über die Schwächen des Autos als über seine Stärken nach dem Generalumbau des MCL60.
In Budapest gab es keine Ausflüchte mehr. Die B-Versionen dieses McLaren ist eine Rakete. Und zwar überall. Nur noch der Beweis in den langsamen Kurven sei zu erbringen, warnte Stella. "Wir verlieren immer noch Zeit in den Kurven 1 und 12."
Doch das machten Lando Norris und Oscar Piastri im Mittelteil der Strecke weg. Schnelle und neuerdings auch mittelschnelle Kurven sind ihr Revier. "Wir haben uns in mittelschnellen Kurven verbessert", räumte Stella ein. Das macht Lust auf mehr in Spa. Diesmal mit der Einschränkung von Norris: "In der ersten Kurve werden wir leiden."
Acht Hundertstel fehlen zur Pole Position
Nach drei starken Vorstellungen in Serie hat sich McLaren zum besten Team hinter Red Bull aufgeschwungen. Alle Mitbewerber zeigten Schwankungen. McLaren war immer da. Die Abstände zur Spitze werden immer kleiner. In Spielberg 0,267 Sekunden, in Silverstone 0,241 Sekunden, in Budapest 0,085 Sekunden. Oscar Piastri betätigte mit dem 4. Startplatz, dass McLarens Höhenflug kein Zufall ist.
Lando Norris war sogar ein bisschen enttäuscht, dass er vom dritten Startplatz aus ins Rennen gehen muss. "Weniger als ein Zehntel Rückstand fühlt sich wie die Pole Position für uns an. Hätte ich nicht zu viele Fehler in meine beste Runde eingebaut, wäre heute die Bestzeit möglich gewesen. Es war nichts Großes, nur ein bisschen hier und da. In Summe sicher das eine Zehntel, das mir fehlt."
Norris zeigte sich überrascht, dass der McLaren auf einer vermeintlichen Problemstrecke eine so starke Form zeigte. "Langsame Kurven sind nicht unser Revier. Da ist das Auto weiter schwer zu fahren. Vielleicht liegt es daran, dass Budapest gar keine so langsame Strecke ist, sondern eher eine mittelschnelle."
Der Engländer sieht auch für das Rennen gute Chancen: "Unser Longrun am Freitag war so gut wie der Rennspeed in Silverstone." Stella assistierte: "Wir haben vorne und hinten mehr Grip gefunden. Das bedeutet nicht nur schnellere Rundenzeiten, sondern als schöner Nebeneffekt auch weniger Reifenabnutzung."