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Trainingsanalyse GP Ungarn 2024
Red Bull-Upgrade kein Super-Joker

GP Ungarn 2024

Das mit Spannung erwartete Upgrade von Red Bull funktioniert, aber es ist noch nicht der Joker, der dem Weltmeister wieder Luft auf seine Verfolger verschafft. Lando Norris erzielte die klare Bestzeit.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Ungarn - 19. Juli 2024
Foto: Red Bull

Lando Norris stempelt sich mit einer überlegenen Bestzeit im zweiten Training zum Favoriten. Oscar Piastri im zweiten McLaren rangiert zwar nur auf dem 13. Platz, aber der Australier verbrachte viel Zeit mit einer Unterboden-Reparatur in den Boxen. Das große Upgrade sollte dem Weltmeister eine Trumpfkarte in die Hand spielen, um speziell auf langsameren Strecken wieder den Ton anzugeben. Bis jetzt änderte es jedoch noch nichts. Max Verstappen fehlten 0,243 Sekunden auf die Bestzeit.

Unsere Highlights

Erfreulicher aus Sicht von Red Bull ist der deutliche Formanstieg von Sergio Perez. Der Mexikaner antwortete auf Kündigungsgerüchte mit der viertschnellsten Rundenzeit und einem starken Longrun. Da Perez in einem halb neuen Auto nur zwei Zehntel auf seinen Teamkapitän verlor, muss man die Frage stellen, ob die Runderneuerung des RB20 wirklich ein Fortschritt ist. "Das Upgrade tut, was es soll", zog Red Bull-Sportchef Helmut Marko Bilanz.

Die beiden anderen großen Ausbaustufen von Aston Martin und Sauber brauchen noch Zeit. Auf eine Runde konnte Aston Martin zufrieden sein. Die Longruns waren eher niederschmetternd. Das gleiche trifft auf Sauber zu, die nur ein Upgrade für Bottas am Start haben.

Ein Unfall von Charles Leclerc verkürzte die Trainingszeit in der zweiten Sitzung auf 44 Minuten. Deshalb fielen die Longruns etwas kürzer aus als sonst. Die meisten Fahrer spulten ihre Rennsimulation auf den Medium-Reifen ab. Da machten die Red Bull-Fahrer die beste Figur, gefolgt von George Russell im Mercedes mit zwei Zehntel Rückstand und Carlos Sainz mit einer halben Sekunde Differenz. Sainz drehte allerdings auch die meisten Runden auf Pirellis C4-Mischung.

McLaren und Lewis Hamilton tanzen aus der Reihe. Lando Norris und Oscar Piastri wählten im Nachmittagstraining den harten Reifen, was bedeuten könnte, dass McLaren am Renntag dem Medium-Gummi den Vorzug gibt. Hamilton musste notgedrungen auf den Soft-Reifen ausweichen. Sein Medium-Satz war nach einem Bremsplatten unbrauchbar. Und die harten Reifen wollte der Silverstone-Sieger nicht opfern.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen:

1) Was kann das Red Bull-Upgrade ?

Red Bull hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, und trotzdem steht ein McLaren auf der Freitags-Pole-Position. Lando Norris nahm Max Verstappen stolze 0,243 Sekunden ab. Im Longrun sind keine Vergleiche möglich. Norris bestritt seinen Dauerlauf auf den harten Reifen, Verstappen auf den Medium-Sohlen. Red Bull-Sportchef Helmut Marko schreibt den Rückstand zwei Faktoren zu: "Erstens hat McLaren den Motor voll aufgedreht und wir nicht. Und zweitens hat Max in Kurve 2 einen Fehler gemacht."

Max Verstappen - Red Bull - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 19. Juli 2024
Red Bull

Max Verstappen fuhr mit dem vollen Upgrade-Paket.

Nur Verstappen kommt in den Genuss des vollen Aero-Pakets. Sergio Perez muss auf die neuen Seitenkästen und die Motorabdeckung verzichten. Marko nennt es ein "90 Prozent-Upgrade". Man könne deshalb nicht davon sprechen, dass die neuen Teile ihre Wirkung verfehlt haben, nachdem Perez ungewöhnlich nah an den Zeiten seines Teamkollegen lag.

Sergio Perez gab seinen Kritikern die Antwort mit dem Gasfuß. "Das war wieder der Checo der ersten fünf Rennen", jubelte Teamchef Christian Horner. Auf den Medium-Reifen drehte der Mexikaner mit 1.18,568 Minuten sogar die schnellste Runde und war dabei eineinhalb Zehntel schneller als Verstappen.

Im Longrun auf den Medium-Gummis führt der sechsfache GP-Sieger die Rangliste mit 1.23,939 Minuten im Mittel sogar an. Verstappen war zwei Zehntel langsamer, dafür aber konstanter. Perez ging seinen Longrun aggressiver an und bezahlte am Ende. Der Grund für den Formanstieg? "Mir hat er erzählt, dass er frisch aus dem Urlaub kommt. Scheinbar hat das geholfen", amüsiert sich Marko.

2) Not oder Hoffnung bei Ferrari?

Carlos Sainz machte Ferrari mit der Bestzeit im ersten Training Hoffnung. Charles Leclerc unterstrich mit dem dritten Platz die gute Frühform des SF-24 auf diesem Kurs. Der Mix aus altem und neuen Unterboden schien sich zu bewähren.

"Das Bouncing ist weg. Aber hier auf der Strecke gibt es auch kaum Kurven, wo es auftreten könnte", relativierte Teamchef Frédéric Vasseur. Er sagt aber auch: "Das Auto liegt deutlich stabiler. Zum Teil, weil uns das Streckenlayout besser passt, zum Teil wegen der Änderungen am Unterboden."

Nur dreieinhalb Stunden später wurde der gute Eindruck schon wieder getrübt. Sainz lag auf den Medium-Reifen eine halbe Sekunde hinter der Bestzeit von Perez, und Leclerc feuerte sein Auto in Kurve 4 mit 240 km/h in die Leitplanken. "Charles war in bisschen zu schnell", kommentierte Vasseur. "Er hat versucht die Kurve 20 km/h schneller zu fahren als vorher."

Immerhin konnte sich Sainz dann auf den Soft-Reifen auf Platz 3 wieder in das Sandwich der Red Bull-Piloten steigern. Die Konkurrenz führt das zum Teil darauf zurück, dass Ferrari schon mit erhöhter Motorleistung fuhr. Dafür sprechen die Zeitgewinne auf den Geraden. Im Longrun verlor Carlos Sainz durchschnittlich fast fünf Zehntel auf Verstappen. Der Spanier legte aber auch drei Runden mehr zurück.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 19. Juli 2024
xpb

Carlos Sainz erwischte einen besseren Tag als Charles Leclerc.

3) Kann Mercedes drei Mal in Folge gewinnen?

Der Hungaroring ist eigentlich keine Mercedes-Strecke. "Unser Auto mag Strecken lieber, wo der Vorderreifen mehr gefordert ist. Am Hungaroring ist der Hinterreifen der limitierende Faktor", erklärte Chefingenieur Andrew Shovlin. Außerdem haben es die Silberpfeile lieber kühler. Bei bis zu 60 Grad Asphalttemperatur schießen die Hinterreifen am Mercedes schnell aus dem Temperaturfenster.

Ironischerweise war genau das Gegenteil der Grund, warum George Russell eine halbe Sekunden auf die Bestzeit verlor. Nach der Unterbrechung wegen des Leclerc-Unfalls reihten sich die Mercedes-Fahrer ganz hinten in der Autoschlange ein. Bis sie die Boxengasse verlassen konnten, war die Reifentemperatur im Keller. Russell verlor bis Kurve 2 drei Zehntel auf Norris, im ganzen Rest der Runde nur 0,2 Sekunden. Die Red Bull gewinnen vor allem in den schnellen Kurven T4 und T11 auf die Mercedes.

Beide Silberpfeil-Fahrer haderten noch mit der Balance. Lewis Hamilton drückte es so aus: "Unser Auto war heute noch nicht in Bestform, und wir müssen verstehen, warum. Wir müssen uns vor allem auf eine Runde verbessern. Im Longrun lief es besser."

Wegen eines Bremsplattens auf seiner Medium-Garnitur musste Hamilton seine Rennsimulation auf den Soft-Reifen fortsetzen, auf denen er zuvor die siebtschnellste Runde gefahren war. Chefingenieur Andrew Shovlin versprach: "Wenn es uns gelingt, Fortschritte zu machen, sollten wir die Lücke zu McLaren und Mercedes etwas schließen können."

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 19. Juli 2024
Motorsport Images

Lewis Hamilton hadert noch mit der Fahrzeugbalance.

4) Kommt Aston Martin aus der Krise?

Am Morgen fuhr nur Fernando Alonso das Upgrade. Sehr zum Ärger von Lance Stroll. Obwohl der Kanadier im ersten Training mit der alten Version um vier Zehntel schneller war, zeigte der Daumen der Ingenieure in Bezug auf das Upgrade nach oben. Alonso wurde in seiner schnellsten Runde durch Verkehr gebremst, und Stroll genoss auf der Zielgerade einen guten Windschatten. Das Untersteuern, das Alonso bemängelte, sollte bis zum zweiten Training behoben sein.

Doch genau da kamen sich die zwei Aston Martin-Fahrer im Bereich der Schikane in die Quere. Damit mussten beide ihre schnelle Runde abbrechen und noch einmal Anlauf nehmen. Es reichte nur für die Plätze 10 und 17.

Unter diesen Umständen ist Alonsos Rückstand von 0,731 Sekunden auf die Spitze kein Beinbruch. Mehr Sorgen müssten Aston Martin die Longruns seiner Piloten machen. Stroll lag mit den Soft-Reifen vier Zehntel hinter Hamilton in einem nicht perfekt ausbalancierten Mercedes. Alonso verlor im Schnitt über eine Sekunde auf die Red Bull und war auch deutlich langsamer als Mercedes, Ferrari, Toro Rosso, ja sogar Haas und Williams.

Lance Stroll - Aston Martin - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 19. Juli 2024
xpb

Bei Aston Martin muss noch viel Arbeit in das Upgrade investiert werden.

5) Wo klemmt es bei Hülkenberg?

Nico Hülkenberg musste im ersten Training pausieren. Oliver Bearman saß in seinem Auto. Der Trainingsrückstand war in 44 Minuten Training nicht wettzumachen. Immerhin zeigt der 6. Platz von Kevin Magnussen, dass Haas auch am Hungaroring ein Punktekandidat sein kann. Obwohl hier viele mittelschnelle Kurven lauern, die das Auto angeblich nicht so gut kann.

In seiner schnellsten Runde verlor Hülkenberg allein drei Zehntel hinter einem Ferrari. Dazu baute er noch einen Fehler ein. Der Verzicht im ersten Training kostete ihn 27 Runden im Vergleich zu Magnussen, obwohl der Däne wegen eines ernsthaften Bremsproblems viel Zeit in der Garage verlor. Auch wenn es nicht nach einer Wiederholung der Ergebnisse von Silverstone und Spielberg aussieht, bleibt Hülkenberg optimistisch: "Das Gefühl im Auto war von der ersten Runde an gut."

Haas - Formel 1 - GP Ungarn - 18. Juli 2024
ams

Kevin Magnussen überraschte mit dem sechsten Platz.

6) Ist der runderneuerte Sauber besser?

Valtteri Bottas zeigte als Elfter eine leicht aufsteigende Tendenz. Das Riesen-Upgrade am Sauber C44 ist zumindest mal kein Flop. Eigentlich wäre der Hungaroring eine Angststrecke für die Eidgenossen gewesen, denn bislang verlor das neongrüne Auto die meiste Zeit in langsamen und mittelschnellen Kurven.

Bottas urteilte vorsichtig: "Heute war ein Tag zum Lernen. Wir müssen noch einige Arbeit in das Setup stecken. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass wir hier stärker aussehen können als zuletzt."

Vom Upgrade profitiert in Ungarn nur Bottas. Guanyu Zhou saß noch im alten Auto. Der Chinese erlebte in Kurve 4 eine Schrecksekunde. Bei seinem Highspeed-Dreher hätte er fast Sergio Perez abgeräumt. Der Mexikaner sah den Sauber im Rückspiegel anfliegen und rettete sich mit einem Schlenker nach links. Zhou zog trotzdem ein positives Fazit: "Ich hatte den Speed für die Top Ten."

Guanyu Zhou - Sauber - GP Ungarn - Budapest - Formel 1 - 19. Juli 2024
Motorsport Images

Sauber hatte nur ein Upgrade, das nur Valtteri Bottas und nicht Guanyu Zhou nutzen konnte.

GP Ungarn 2024: Longrun-Zeiten

Fahrer

Schnitt Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Hamilton

1.24,796 min

10

soft

1

Stroll

1.25,125 min

9

soft

1

Perez

1.23,939 min

8

medium

1

Verstappen

1.24,221 min

9

medium

1

Russell

1.24,403 min

10

medium

1

Gasly

1.24,500 min

7

medium

1

Albon

1.24,588 min

11

medium

1

Sainz

1.24,705 min

12

medium

1

Ricciardo

1.24,854 min

10

medium

1

Magmussen

1.24,867 min

11

medium

1

Ocon

1.24,929 min

8

medium

1

Sargeant

1.25,132 min

10

medium

1

Bottas

1.25,292 min

7

medium

1

Alonso

1.25,328 min

10

medium

1

Hülkenberg

1.25,337 min

8

mrdium

1

Zhou

1.25,612 min

12

medium

1

Norris

1.24,300 min

10

hart

1

Piastri

1.24,829 min

4+4

hart

1+2

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