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Trainingsanalyse GP Ungarn
Ferrari in einer eigenen Welt

GP Ungarn 2022

Nur Regen kann Ferrari noch dazwischenfunken. Die roten Autos demonstrierten auf dem Hungaroring eine nie erlebte Überlegenheit in dieser Saison. Red Bull-Sportchef Helmut Marko sprach von einer "roten Machtdemonstration".

Charles Leclerc - Ferrari - GP Ungarn 2022 - Budapest
Foto: Wilhelm

Ferrari fährt der Konkurrenz um die Ohren. Vor allem auf dem Medium-Reifen, der am Sonntag vermutlich die am häufigsten genutzte Reifenmischung wird. Charles Leclerc nahm dem Rest der Welt sieben Zehntel ab. Erst auf den Soft-Reifen reduzierte sich Ferraris Vorsprung. Max Verstappen lag als Vierter 0,283 Sekunden zurück. Red Bull-Sportdirektor Helmut Marko sprach von einer "roten Machtdemonstration".

Die Überlegenheit der Ferrari setzte sich in den Longruns fort. Red Bull konnte mit dem Finger nicht einmal auf eine bestimmte Schwäche zeigen. "Bei so einem Rückstand bist du nicht nur in einer Kurve langsamer", klagte Marko. Tatsächlich schob sich sogar noch ein McLaren zwischen die Ferrari und Verstappen. Red Bull machte sich mit einer Setup-Änderung nach dem ersten Training selbst das Leben schwer.

Unsere Highlights

McLaren überraschte alle. Der britische Traditionsrennstall war die zweite Kraft hinter Ferrari. Vor Red Bull und Mercedes. Das Frankreich-Upgrade zeigt langsam Wirkung. Wichtig für McLaren: Dem direkten Gegner Alpine fehlen vier Zehntel. Der französische Rennstall kam wie in Frankreich nur langsam in Fahrt. Im ersten Training hatte man sich mit dem Kühlbedarf verschätzt und Abtrieb hergeschenkt.

Das große Aerodynamikpaket von Haas ist noch keine Offenbarung. Den Ingenieuren fehlen noch Daten und Erfahrungen. McLaren sollte dem US-Rennstall Hoffnung geben. Da hat die Ausbaustufe auch erst im zweiten Anlauf funktioniert.

Max Verstappen - Red Bull - GP Ungarn 2022 - Budapest
Wilhelm
Red Bull war am Trainingsfreitag kein Gegner für Ferrari.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen

1) Ist Ferrari unschlagbar in Budapest?

Max Verstappen erklärte Ferrari schon vor dem ersten Training zum Favoriten. "Ferrari hat mehr Abtrieb als wir. In Budapest gibt es nur Kurven und eine Gerade. Zu wenig, um unsere Stärken auszuspielen." Tatsächlich legte Ferrari einen perfekten ersten Trainingstag hin. Carlos Sainz gewann die erste Sitzung, Charles Leclerc die zweite. Der Vorsprung der Ferrari auf die Konkurrenz war auf dem Medium-Reifen erschreckend. Leclerc fuhr sieben Zehntel schneller als Verstappen. Auf den Soft-Gummis schob sich das Feld etwas zusammen. Leclerc lag zwei Zehntel vor McLaren und drei vor Red Bull.

Die Ferrari fuhren am ersten Trainingstag in einer eigenen Liga. Auf eine Runde und in den Longruns. Leclerc war im Dauerlauf auf den Medium-Reifen im Schnitt eine halbe Sekunde schneller als Verstappen. Wie viel davon dem Streckenlayout geschuldet ist und wie viel der in Frankreich erstmals eingesetzte neue Unterboden ausmacht, ist schwer zu beziffern. Red Bull war jedenfalls chancenlos. Weil sich die Überlegenheit der Ferrari schon im ersten Training andeutete, wurde in der Pause zwischen den Sitzungen in der Red Bull-Garage viel geschraubt.

Doch der Schuss ging laut Helmut Marko nach hinten los: "Wir haben uns eindeutig verschlechtert und müssen jetzt zurück und den besten Kompromiss finden." Der beste Mitspieler des WM-Spitzenreiters könnte das Wetter werden. Für den Samstagnachmittag sind Gewitterstürme angesagt. Verstappen ist überzeugt: "Nur Regen kann uns helfen."

Lando Norris - McLaren - GP Ungarn 2022 - Budapest
Motorsport Images
Lando Norris machte als Zweiter einen starken Eindruck.

2) Kann McLaren die Sensation schaffen?

McLaren geigte mit den Plätzen 2 und 5 für Lando Norris und Daniel Ricciardo zum ersten Mal in dieser Saison groß auf. Das große Frankreich-Upgrade ist mit der Erfahrung eines Renneinsatz im Rücken deutlich besser verstanden. Norris fehlten nur 0,217 Sekunden auf die Bestzeit. So nah war McLaren in dieser Saison noch nie an der Spitze dran. Trotzdem glaubt Norris nicht, dass er mit den Ferrari und Red Bull um die Pole Position kämpfen kann: "Wir sehen am Freitag meistens etwas besser als am Samstag und Sonntag. Aber das Auto fühlt sich hier richtig gut an." Daniel Ricciardo unterschreibt: "Ich glaube, dass unser Upgrade auf dieser Strecke besser zur Geltung kommt."

Alpine verbesserte sich nach einem schwierigen ersten Training in der Hitze des späten Nachmittags. Die Ingenieure hatten es mit der Kühlung etwas übertrieben. Trotz 33 Grad konnte die Verkleidung wieder etwas geschlossen werden. Und für den kühleren Samstag und Sonntag werden noch mehr Löcher in der Verkleidung gestopft. Das hilft der Aerodynamik und bringt Abtrieb. Trotzdem fehlen auf die McLaren vier Zehntel. Diesmal auch im Longrun.

Alpine ist mittlerweile auf jeder Rennstrecke bei der Musik. "Wir haben keine Angststrecken mehr", freut sich Einsatzleiter Alan Permane. Auch vor Regen hat Alpine keine Angst, wie Technikchef Pat Fry erwähnt: "Wir haben in diesem Jahr schon ein paar Mal gezeigt, dass wir im Regen bei der Musik sind."

George Russell - Mercedes - GP Ungarn 2022 - Budapest
Wilhelm
Mercedes muss aufpassen, in Ungarn nicht von der dritten Stelle zu rutschen.

3) Ist der Hungaroring die befürchtete Angststrecke für Mercedes?

Die Plätze 8 und 11 und der Rückstand von neun Zehntel auf die Bestzeit lassen es vermuten. Was im ersten Training mit einem Rückstand von einer halben Sekunde noch ganz ordentlich aussah, fiel am späten Nachmittag bei 33 Grad in sich zusammen. Die Fahrer klagten über stehende Räder in den Kurven 1 und 2 und über eine Instabilität des Heck am Kurveneingang. Auch diesmal waren die Ingenieure wieder ratlos.

Die Autos wurden zwischen den beiden Trainingssitzungen kaum verändert und benahmen sich doch so unterschiedlich. Dass die Longruns etwas gnädiger ausfielen, war auch kein Trost. "In dieser Form fahren wir hier nicht nur hinter Ferrari und Red Bull, sondern auch McLaren, Alpine und Aston Martin", fürchtet ein Ingenieur.

George Russell gab zu: "Es war nicht unser bester Freitag in dieser Saison. Wir haben einige Dinge am Auto ausprobiert und den Tag als Test genutzt." Lewis Hamilton wundert sich über die Schwankungen, die sein Silberpfeil von Strecke zu Strecke, manchmal von Trainingssitzung zu Trainingssitzung hinlegt.

Auf den Longrun musste der Ex-Champion verzichten. Ein Schaden am Unterboden kostete zu viel Abtrieb. Chefingenieur Andrew Shovlin nahm den schwierigen Tag mit Humor: "Wir haben herausgefunden, was wir nicht tun sollten." Wahrscheinlich bringen die Erkenntnisse von einem heißen Freitag sowieso nicht viel. "Morgen soll es regnen und am Sonntag wird es deutlich kühler sein."

Sebastian Vettel - Aston Martin - GP Ungarn 2022 - Budapest
Wilhelm
Sebastian Vettel überzeugte als Siebter am ersten Trainingstag.

4) Wieso ist Aston Martin so gut?

Kaum hat Sebastian Vettel seinen Rücktritt erklärt, läuft es besser. Der 7. Platz hat aber nichts damit zu tun, dass Vettel jetzt befreit auffahren kann. Der Hungaroring passt dem Aston Martin einfach besser als die letzten drei Strecken. Das Auto mag mittelschnelle und langsame Kurven. Davon gibt es auf dem Hungaroring genug. Die Fahrer fanden sofort eine gute Balance, was in dem Kurvenlabyrinth ein wichtiger Faktor ist. Und der neue Heckflügel schlägt an. Die ungewöhnliche Konstruktion mit der Wulst am oberen Rand der Endplatten liefert mehr Abtrieb bei weniger Luftwiderstand.

Sebastian Vettel blickt seinem letzten GP Ungarn optimistisch entgegen. Rang 7 acht Zehntel hinter der Bestzeit macht Hoffnung auf mehr: "Es ist ein gutes Zeichen, wenn wir schon auf trockener Strecke so schnell sind. Und das ganz besonders in den Longruns." Vettel war in seiner Rennsimulation auf den Medium-Reifen sogar schneller als Sergio Perez, Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Schon die letzten Rennen hatten gezeigt, dass der Sonntag der starke Tag der Aston Martins ist, weil die grünen Autos mit den Reifen pfleglicher umgehen als viele Konkurrenten. Der angekündigte heftige Regen am Samstag ist laut Vettel eher eine Chance als ein Problem. "Hoffentlich hält er uns nicht davon ab, überhaupt zu fahren."

Kevin Magnussen - Haas - Formel 1 - GP Ungarn - Budapest - 29. Juli 2022
xpb
Haas schlägt sich noch mit Balance-Problemen herum.

5) Wie funktioniert das Haas-Upgrade?

Kevin Magnussens beste Runde mit dem großen Aerodynamik-Upgrade war nur knapp zwei Zehntel schneller als Mick Schumachers Bestwert mit der alten Version. Von einem echten Fortschritt kann man noch nicht sprechen. "Die Daten sehen gut aus, die Rundenzeiten noch nicht", bilanziert Teamchef Guenther Steiner.

Der Grund dafür ist die fehlende Balance. "Deshalb können wir das Potenzial des Pakets nicht umsetzen." Obwohl Regen für Haas normalerweise eine gute Nachricht ist, hätten es die Ingenieure lieber trocken. "Wenn du so ein großes Upgrade bringst, willst du konstantes Wetter um etwas zu lernen. Und wir müssen mit diesem Paket noch lernen", gibt Steiner zu.

6) Ist der harte Reifen unbrauchbar?

Im ersten Training waren viele Teams mit dem harten Reifen unterwegs. Eigentlich gingen die Ingenieure davon aus, dass Pirellis C2-Mischung die sichere Option für das Rennen sein wird. Am ersten Trainingstag kamen Zweifel auf. Der harte Reifen erwies sich auf der grünen Strecke zu hart. Zwischen den Mischungen Soft und hart lagen zweieinhalb Sekunden. "Da überlegst du dir, ob du nicht lieber zwei Mal stoppst und einen Soft-Reifen in deine Rennauswahl einbaust", meinte Alpine-Techniker Alan Permane. "Bei so viel Unterschied bist du angreifbar. Das Überhol-Delta liegt nur bei 1,5 Sekunden."

Pirelli-Sportchef Mario Isola räumt ein, dass der harte Reifen die Autos zu stark rutschen lässt, weil ihm der Grip fehlt. "Je kühler die Temperaturen, umso schlimmer wird diese Tendenz sein. Und am Sonntag soll es deutlich kühler werden." Um die zehn Grad, sagt der Wetterbericht. Die Teams rechnen sogar mit Regen, vor allem während der Qualifikation am Samstag. Nach einigen Wetterfröschen sogar so schwer, die die Austragung der Qualifikationen gefährdet sein könnte. Dann wäre die Strecke im Rennen wieder grün. Also Gift für den harten Reifen.

Longruns GP Ungarn 2022

Fahrer

⌀ Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Sainz

1.23,624 min

9

soft

2

Norris

1.24,196 min

10

soft

2

Stroll

1.24,254 min

11

soft

1

Ricciardo

1.24,377 min

9

soft

2

Vettel

1.24,704 min

5

soft

2

Ocon

1.25,090 min

5

soft

2

Gasly

1.25,302 min

10

soft

2

Sainz

1.22,890 min

3

medium

1

Leclerc

1.23,698 min

9

medium

1

Verstappen

1.24,173 min

10

medium

1

Vettel

1.24,585 min

10

medium

1

Perez

1.24,782 min

12

medium

1

Hamilton

1.24,856 min

3

medium

1

Alonso

1.25,103 min

12

medium

1

Bottas

1.25,202 min

11

medium

1

Russell

1.25,315 min

12

medium

1

Zhou

1.25,335 min

10

medium

1

Gasly

1.25,481 min

3

medium

1

Tsunoda

1.25,632 min

15

medium

1

Latifi

1.25,992 min

15

medium

1

Magnussen

1.25,978 min

13

medium

1

Schumacher

1.27,247 min

12

medium

1

Norris

1.24,749 min

7

hart

1

Ricciardo

1.25,297 min

6

hart

1

Ocon

1.25,676 min

6

hart

1

Albon

1.25,978 min

9

hart

1

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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