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Rennanalyse GP Singapur 2022
Perez trotzt Bedingungen und Strafe

GP Singapur 2022

Die Entscheidung in der Weltmeisterschaft wurde aufgeschoben. In Singapur glänzte nicht Max Verstappen, sondern Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez. Der Mexikaner siegte trotz Strafe. McLaren und Aston Martin waren die großen Gewinner im Mittelfeld.

Sergio Perez - Red Bull - GP Singapur 2022
Foto: Wilhelm

Sergio Perez war der große Star am Rennsonntag von Singapur. Er feierte nach dem Prestigeerfolg in Monte Carlo auch den Triumph beim Nachtrennen im asiatischen Stadtstaat. Ferrari verpasste den Sieg, holte aber die meisten Punkte – und löste sich von Mercedes im Zweikampf um den zweiten WM-Platz. In unserer Rennanalyse klären wir die wichtigsten Fragen zum 17. Grand Prix der Saison.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Singapur 2022 - Rennen
Wilhelm
Beinahe wäre Sergio Perez über die beiden Safety-Car-Phasen gestolpert.
Unsere Highlights

Wieso kam Perez straffrei davon?

Zum ersten Mal in der Geschichte gewann in Singapur kein Weltmeister. Sergio Perez fuhr unter schwierigsten Bedingungen sicher zum Sieg. Er zitterte erst nach Rennende als er erfuhr, dass die Sportkommissare gegen ihn untersuchen. Der Mexikaner hatte während der Safety Cars mehr als zehn Wagenlängen zum Mercedes von Bernd Mayländer gelassen. Jeweils auf der Geraden zwischen den Kurven 13 und 14.

Perez erklärte sich vor den Stewards und schob es auf die Verhältnisse, kalte Reifen und kalte Bremsen. "Das waren super-knifflige Bedingungen. Es gab ein kleines Missverständnis mit Bernd Mayländer. Er war an Stellen, als ich ihm problemlos folgen konnte, etwas langsam. Und an Stellen, wo ich wegen des Wassers auf der Strecke langsam fahren musste zu schnell für mich."

Die Sportkommissare akzeptierten die Erklärung nur in Teilen. Es sei sowohl in den Runden zehn als auch 36, als Perez gegen die Regeln verstieß, möglich gewesen, schneller zu fahren, ohne abzufliegen. Im ersten Fall ließen sie mildernde Umstände gelten. Sie verwarnten den Sieger.

Beim zweiten Vergehen bestraften sie ihn mit fünf Sekunden. Weil es Perez besser hätte wissen müssen. Die Rennleitung hatte ihn bereits zwischen den Kurven neun und zehn gewarnt, den korrekten Abstand einzuhalten. Er tat es nicht, also musste er büßen. Die Zeitstrafe war verschmerzbar.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Singapur 2022 - Rennen
Wilhelm
Ferrari zündete die Reifen schneller an, Red Bull hielt sie über die Distanz besser in Schuss.

Wie war die Pace von Red Bull & Ferrari im Verhältnis?

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto und sein Starfahrer sprachen von einem gelungenen Rennwochenende trotz verpasstem Sieg. "Wir hatten sowohl im Nassen als auch im Trockenen ein schnelles Auto", referierte der Rennleiter. Doch Red Bull hatte das bessere Paket. Bereits am Samstag. Max Verstappen wäre auf Pole Position gefahren, hätten ihn die Ingenieure nicht zurückgepfiffen – und hätte das Benzin ausgereicht.

Am Sonntag brachte der Start eine Vorentscheidung. Die beiden Fahrer in der ersten Reihe hatten beide eine gute Reaktionszeit. Doch bei Leclerc drehten nach wenigen Metern die Hinterreifen durch. So sprintete Perez vorbei. "Charles hat mit den Prozeduren alles richtig gemacht. Leider war es auf unserer Seite nasser", bedauerte Binotto. Leclerc machte zwar direkt Druck, doch Perez knickte nicht ein. "Dabei sind mir die Vorderreifen überhitzt", sagte Leclerc.

Der Ferrari zündete die Reifen schneller an, der Red Bull konservierte sie wie üblich besser. "Ich war immer in den ersten sechs oder sieben Runden schneller als Sergio. Danach hat sich das Kräfteverhältnis gedreht." Red Bull hatte den längeren Atem. In den letzten zwölf Rennrunden vergrößerte der Sieger den Vorsprung auf seinen Verfolger von 0,4 auf 7,5 Sekunden.

Perez nannte sein Erfolgsrezept: "Nach gewonnenem Start konnte ich die Intermediates und die Pace kontrollieren. Auf den Slicks ging es einfach darum, zu überleben." Und nicht in der Streckenbegrenzung zu landen. "Eine Hälfte der Strecke war trocken genug für Slicks, die andere gut genug für Intermediates. Ich hatte einige heikle Momente."

Als ob die Verhältnisse nicht schwer genug gewesen wären, ärgerte Perez nach dem zweiten Safety Car noch der Antrieb. "Die Luftfeuchtigkeit hat dem Motor nicht gut getan", erklärte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko. "Es kam zu Leistungsabfall. Wir mussten das Mapping adaptieren. Dann ging es wieder."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Singapur 2022 - Rennen
Wilhelm
Bis auf Russell bestritten alle Fahrer mehr als die Rennhälfte auf Intermediates.

Wieso trocknete die Strecke so langsam ab?

Erst ab der 34. von 59 Runden war an Trockenreifen zu denken. George Russell hatte zwar bereits im 21. Umlauf auf Slicks gewechselt, kroch aber mehrere Sekunden pro Runde zu langsam um die Strecke. Der Asphalt trocknete trotz Außentemperaturen von 26 Grad Celsius im Schneckentempo auf. Besonders im letzten Abschnitt. Die Fahrer konnten aus ihren Cockpits nicht mal richtig erkennen, ob und wo sich eine trockene Linie bildet.

Die Veranstalter ließen vor dem Rennen an mehreren Stellen einen neuen Asphalt auftragen. Die meisten davon im letzten Sektor, der bis zum Schluss noch teilweise feucht war. "Dieser neue Asphalt hat eine ähnliche Beschaffenheit wie der alte", erklärt Pirelli-Sportchef Mario Isola. "Doch er hat eine leicht andere Eigenschaft. Das Wasser versickert schnell, sodass es nicht lange steht. Aber der Asphalt hält die Feuchtigkeit in den Poren." Obendrauf kam die hohe Luftfeuchtigkeit. Es hätte entweder Wind oder Sonne gebraucht, um den Belag schneller zu trocknen. Beides gab es am späten Abend von Singapur nicht.

Auf einer trockenen Strecke hätte man für ein Überholmanöver mehr als 1,5 Sekunden schneller sein müssen. Unter Mischbedingungen blieb die Aufgabe ähnlich schwer. Generell wenig Grip, blockierende Vorderräder auf der Bremse, ständig wechselnde Haftungsverhältnisse. Dazu wurde das DRS erst in Runde 43 freigegeben. "Ich habe mir ein spätes Manöver auf der Bremse neben der Ideallinie nicht zugetraut", gestand Leclerc. "Ich hätte schon auf der Geraden vorbei müssen, um vor dem Bremspunkt einzuscheren. Ich war einmal kurz davor, ins Risiko zu gehen, habe es aber verworfen."

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Singapur 2022 - Rennen
Motorsport Images
Die McLaren-Fahrer lieferten eine Galavorstellung für ihr Team ab.

Wieso war McLaren so gut aufgelegt?

Nur Ferrari und Red Bull sammelten mehr Punkte als McLaren. Mit 22 Zählern katapultierte sich der Rennstall aus Woking auf einen Schlag vorbei an Alpine. Der Franzosen verloren den vierten Platz in der WM wegen eines Doppelausfalls. Fernando Alonso und Esteban Ocon soll das gleiche Schicksal ereilt haben. Die erste Analyse der Daten legt einen Schaden am Sechszylinder-Turbo nah. Dabei hatte sich Alpine mit Alonso auf Kurs gesehen, Norris im McLaren zu schlagen. Der Spanier habe bewusst etwas Tempo rausgenommen, um die Intermediates so lange wie möglich in Schuss zu halten.

McLaren machte alles richtig. Norris gewann eine Position gegen Alonso am Start. Ricciardo deren drei. Bis Runde 21 hatte er drei weitere Plätze gutgemacht und tauchte als Zehnter erstmals in den Punkten auf. Der Fahrfehler von Lewis Hamilton spülte Norris auf den vierten Platz vor. McLaren entschied sich dazu, beide Fahrer erst spät mit Slicks zu bestücken. "Wir wollten das Risiko minimieren", berichtete Teamchef Andreas Seidl. Dabei erwischte man in Runde 36 das Safety Car, was Zeit beim Reifenwechsel einsparte. Dadurch rutschte Ricciardo bis auf den sechsten Rang vor. Durch Verstappens Patzer wurde er sogar Fünfter.

McLaren fasste zufrieden zusammen: Das umfangreiche Upgrade, das nur Norris fuhr, funktioniert. Im Reifenmanagement ist ein Schritt nach vorne gelungen. "Beide Fahrer und das Team haben einen super Job abgeliefert. Es war mal wieder wichtig, fette Punkte einzuheimsen."

Sebastian Vettel - Aston Martin - Formel 1 - GP Singapur 2022 - Rennen
Wilhelm
Aston Martin schaffte es mit beiden Autos in die Punkte - und überholte Alpha Tauri und Haas im Konstrukteurs-Pokal.

Wie kamen die Aston Martin nach vorne?

Aston Martin ist dem Mindestziel einen großen Schritt näher gekommen. Man überholte Alpha Tauri und Haas und ist jetzt WM-Siebter. Sebastian Vettel schnappte sich fünf Gegner in der Startrunde. "Da war ich nicht geduldig, sondern sehr angriffslustig." Er verbrachte das ganze Rennen in den Punkterängen.

Ab Runde 21 befanden sich die Aston Martin hintereinander im Parallelflug – auf den Positionen acht und neun. Die teaminterne Rangfolge wurde beim Wechsel auf Slicks umgeworfen. Bis dahin hatte Vettel 6,1 Sekunden Vorsprung. Stroll kam später als er rein, profitierte in seiner letzten Runde vor dem Stopp von den heißeren Reifen und dann vom Safety Car. "Vielleicht war ich eine Runde zu früh drin", haderte Vettel. Beide Aston Martin überholten Pierre Gasly im Alpha Tauri durch die bessere Taktik.

Vettel musste sich auf den Slicks nach hinten orientieren. Er konnte in der Schlussphase Hamilton hinter sich halten, weil der Mercedes auf der Gerade langsam ist. Bei Verstappen war es anders. Der Weltmeister spielte den Topspeedvorteil des Red Bull aus und schnappte sich Vettel im letzten Umlauf.

GP Singapur 2022 - Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Sergio Perez*

Red Bull

2:02:15.238 h

2. Charles Leclerc

Ferrari

+ 2.595 s

3. Carlos Sainz

Ferrari

+ 10.305 s

4. Lando Norris

McLaren

+ 21.133 s

5. Daniel Ricciardo

McLaren

+ 53.282 s

6. Lance Stroll

Aston Martin

+ 56.330 s

7. Max Verstappen

Red Bull

+ 58.825 s

8. Sebastian Vettel

Aston Martin

+ 60.032 s

9. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 61.515 s

10. Pierre Gasly

Alpha Tauri

+ 69.576 s

11. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

+ 88.844 s

12. Kevin Magnussen

Haas

+ 92.610 s

13. Mick Schumacher

Haas

+ 1 Runde

14. George Russell

Mercedes

+ 2 Runden

15. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

Ausfall

16. Esteban Ocon

Alpine

Ausfall

17. Alexander Albon

Williams

Ausfall

18. Fernando Alonso

Alpine

Ausfall

19. Nicholas Latifi

Williams

Ausfall

20. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

Ausfall

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