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Trainingsanalyse GP Saudi-Arabien
Alpine ärgert Red-Bull-Gegner

GP Saudi-Arabien 2023

Nur 1,4 Sekunden trennten in Jeddah den Tagesschnellsten Max Verstappen von Valtteri Bottas. Das klingt nach viel Spannung. Die Longruns sprechen jedoch eine andere Sprache. Red Bull ist wieder turmhoch überlegen. Dahinter scheint das Feld aber etwas durchgemischt.

Pierre Gasly - GP Saudi-Arabien 2023
Foto: Motorsport Images

So eng haben wir das Feld schon lange nicht mehr zusammen gesehen. Max Verstappen distanzierte Valtteri Bottas, den Letzten im Klassement, nur um 1,449 Sekunden. Wer sich jetzt Hoffnung auf ein superspannendes Rennen macht, könnte am Sonntag enttäuscht werden. Die Longruns prophezeien, dass Red Bull weiter in seiner eigenen Klasse fährt. Trotzdem gibt es einen Lichtblick. Alpine ist auferstanden und könnte Aston Martin, Ferrari und Mercedes ärgern.

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Die geringen Zeitabstände erklären sich auch damit, dass die Piloten in den kühleren Abendstunden Schwierigkeiten hatten, ihre Reifen schnell genug aufzuwärmen und eine freie Strecke zu finden. Auch Verstappen zählte dazu. Der WM-Spitzenreiter brauchte drei fliegende Runden auf den Soft-Reifen, bis er mit 1.29,603 Minuten die Tagesbestzeit fuhr. Das war nur 14 Tausendstel schneller als in der Auftaktsitzung, in der die Asphalttemperaturen um 14 Grad höher lagen.

Fernando Alonso und Sergio Perez markierten ihre schnellsten Zeiten im ersten Umlauf, George Russell, Esteban Ocon und Charles Leclerc erst im fünften. Dazu kam der Verkehr auf der Strecke. Carlos Sainz, Lance Stroll, Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Oscar Piastri hatten haarige Moment zu überstehen, als vor ihnen plötzlich ein langsames Auto auftauchte. Obwohl diverse Mauern versetzt wurden, um die Sicht zu verbessern, sind Auffahrunfälle bei den hohen Geschwindigkeiten in dem Betonkanal immer noch ein Risikofaktor.

Im Verfolgerfeld machte einmal mehr Aston Martin die beste Figur. Doch Ferrari war noch mit stark reduzierter Power unterwegs, Mercedes suchte noch nach der richtigen Balance, die den Fahrer Vertrauen in den schnellen Kurven gibt, und Alpine machte seit Bahrain so einen großen Sprung, dass wir die gute Form am Freitag erst einmal am Samstag und Sonntag bestätigt sehen wollen.

Pirelli-Sportchef Mario Isola sieht den Schlüssel für das Rennen darin, wie stark die Vorderreifen körnen werden. 2022 war das der limitierende Faktor für die Strategen. "Mit den neuen Vorderreifen ist das Auto besser in der Balance als letztes Jahr. Wir gehen deshalb von weniger Körnen aus", erklärte Isola. Da alle ein Einstopp-Rennen anstreben und der harte Reifen dem Medium-Gummi um 0,8 Sekunden hinterherhinkt, scheint die Reifensequenz Soft/Medium zur Pflicht zu werden.

Isola warnt: "Das geht aber nur, wenn der weiche Reifen mit viel Sprit im Tank nicht zu früh einbricht." Den harten Reifen sollte man jedoch nicht abschreiben. Red Bull und Alpine haben sich je zwei harte Garnituren von Pirellis C2-Mischung für den Sonntag reserviert. Sicher nicht ohne Grund.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien 2023
Red Bull
Max Verstappen setzte in beiden Sessions am Freitag die Bestzeit.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen…

Ist Red Bull so überlegen wie in Bahrain?

Die schnellsten Rundenzeiten versprechen ein spannenderes Rennen als in Bahrain. Doch Vorsicht: Max Verstappen war auf den Medium-Reifen allen anderen mit einem Vorsprung von vier Zehnteln haushoch voraus und fast so schnell wie Fernando Alonso auf Pirellis Soft-Gummis. Auf dem Papier beträgt der Unterschied der beiden Mischungen vier Zehntel. Auf den Soft-Reifen lag Verstappen aber nur 0,208 Sekunden vor dem Aston Martin. Der Holländer hatte auf den weichen Sohlen nicht so saubere Runden wie sein Verfolger.

Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko machte ein zufriedenes Gesicht. "Wir sind mit der Abstimmung auf dem richtigen Weg. Das schwierige ist die Reifenwahl. Deshalb haben wir Perez mit den Medium-Reifen und Max mit dem Soft losgeschickt." Obwohl der Reifenverschleiß auf dem Jeddah Corniche Circuit deutlich geringer ist als in Bahrain, macht sich im Red-Bull-Camp keiner übertriebene Sorgen. Marko erwartet einen Dreikampf zwischen Alonso, den Alpine und vielleicht den Ferrari im Windschatten der eigenen Autos.

Die Sektoranalyse und die Topspeeds zeigen, dass Red Bull weiter das beste Paket hat. Verstappen und Perez streiten sich mit Alexander Albon um die höchsten Geschwindigkeiten auf den Geraden, und sie nehmen allen anderen signifikant Zeit in den Kurven ab. Nur im Highspeed-Abschnitt des zweiten Sektors fanden die Red-Bull-Piloten in Alonso einen Gegner. Der Spanier markierte dort mit 28,217 Sekunden die beste Sektorzeit.

Die Rennsimulationen fielen vernichtend aus für die Konkurrenz. Verstappen legte mehr Runden auf dem Soft-Gummi zurück als alle anderen und war im Schnitt trotzdem der Schnellste. Perez deklassierte die Gegner auf den Medium-Reifen. Vergessen Sie die Zeit von Carlos Sainz. Der Ferrari-Pilot setzte sie im zweiten Stint mit weniger Sprit und neun Runden weniger.

Carlos Sainz - Ferrari - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien 2023
Wilhelm
Wie gut ist Ferrari? Am Freitag schienen die roten Renner noch etwas Power zurückzuhalten.

Muss Aston Martin Angst vor Ferrari haben?

Im Moment liegt Ferrari noch weit weg vom zweiten Platz. Red Bull ist sowieso außer Reichweite. Im Vergleich der schnellsten Runden konnten Charles Leclerc und Carlos Sainz mit den Plätzen 9 und 10 nicht überzeugen. Doch nach der Pleite von Bahrain packte Ferrari beim Motor noch lange nicht alles aus. Und die Fahrer konzentrierten sich ausschließlich auf Dauerläufe. Man will sich kein zweites Mal im Rennen so blamieren lassen wie in Bahrain.

Auf eine Runde kratzten Leclerc und Sainz in allen drei Sektoren an der Top-Ten-Grenze. Das wird sich nach Meinung der Experten mit mehr Power am Samstag ändern. Die große Prüfung aber wartet für Ferrari erst am Sonntag. Die Longruns waren besser als in Bahrain, aber immer noch nicht überzeugend.

Sainz lag zwar mit Pierre Gasly auf den Soft-Reifen in Sichtweite von Verstappen, doch der Durchschnitt des Spaniers berechnet sich auf nur neun Runden gegenüber 16 von Verstappen und 13 von Gasly. Leclerc bewegte sich auf dem Medium-Reifen auf dem Niveau der Mercedes und zwei Zehntel hinter Alonso und Ocon. Alonsos Longrun wurde dabei zwei Mal nachhaltig durch Verkehr gestört.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Saudi-Arabien 2023
xpb
Bei Mercedes ist man noch auf der Suche nach dem idealen Setup.

Fortschritt oder Rückschritt bei Mercedes?

Das Ergebnis gibt keine eindeutige Antwort. George Russell fuhr den viel gescholtenen Mercedes W14 mit 0,467 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf den fünften Platz. Lewis Hamilton hätte das Q3 nicht geschafft, wäre der Freitag schon der Samstag gewesen. Beide Fahrer klagten nach dem ersten Training über Balanceprobleme. Deshalb nahmen die Ingenieure in der Pause größere Setup-Änderungen vor und gingen bei Hamilton einen Schritt zu weit. Nicht umsonst verlor der Rekordsieger in den schnellen Kurven des ersten Sektors vier Zehntel auf den Teamkollegen.

Es sei trotzdem daran erinnert, dass die Mercedes-Piloten schon im Vorjahr unterschiedlich gut mit der Strecke zurechtkamen. Russell qualifizierte sich für den sechsten Startplatz, während Hamilton schon im Q1 rausgeflogen war und nur von Rang 16 aus ins Rennen ging.

Die GPS-Analyse zeigt, dass die Mercedes auf den Geraden bei der Musik sind. Russell fehlten am ersten Messpunkt 2,4 km/h auf Verstappen, am zweiten 4,8 km/h, am dritten 0,1 km/h und am vierten 1,8 km/h. Schwachstelle waren wieder die Kurven. Verstappen nahm dem schnelleren der beiden Mercedes im ersten Sektor 0,184 Sekunden ab, im zweiten 0,107 und im dritten 0,189 Sekunden.

Mercedes wird die Fahrzeugabstimmung für Samstag noch einmal umbauen. Etwas weniger Topspeed, etwas mehr Abtrieb und damit mehr Vertrauen der Fahrer ins Auto. Das hilft auch den Longruns, die auf dem Medium-Reifen im Bereich der Aston Martin, Ferrari und Alpine lagen. Hamilton verheizte bei seinem Soft-Dauerlauf die Reifen schon nach fünf Runden. Er war den Stint zu aggressiv angegangen und wechselte früher als geplant auf die Medium-Sohlen.

Pierre Gasly - Alpine - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien 2023
Motorsport Images
Alpine präsentierte sich im Vergleich zu Bahrain deutlich verbessert. Hält der Trend auch im Qualifying an?

Ist Alpine aufgewacht?

Die Alpine zählten zu den größten Enttäuschungen des ersten GP-Wochenendes. In Jeddah zeigten sich die französischen Nationalrenner wie verwandelt. Dafür sprechen die Plätze 4 und 6 für Esteban Ocon und Pierre Gasly. Dafür sprechen auch die durchgehend starken Sektorzeiten. Etwas schwächere Topspeeds lassen vermuten, dass Alpine Anpressdruck den Vorrang gab.

Dafür sprechen auch die guten Longruns, mit denen die Alpine-Piloten sogar Alonso Konkurrenz machen. Pierre Gasly verlor auf den Soft-Reifen im Mittel nur 0,041 Sekunden auf Verstappen bei nur drei Runden weniger. Ocon verliert auf den Medium-Reifen eine Zehntelsekunde auf Alonso, hält aber Leclerc und Russell mit einer Zehntel Vorsprung in Schach. Die Distanzen der Longruns sind miteinander vergleichbar.

Hat Hülkenberg eine Chance auf Punkte?

Die eine Runde funktioniert. Nico Hülkenberg fuhr mit dem Haas auf den achten Platz, etwas mehr als eine halbe Sekunde hinter der Bestzeit. Doch eine Runde war schon in Bahrain kein Problem. Dafür der Dauerlauf. Wie bei Ferrari gingen die Hinterreifen in die Knie. Das soll diesmal besser funktionieren. Die Reifen leiden auf der schnellen Strecke von Jeddah viel weniger als bei dem Stakkato zwischen Bremsen und Beschleunigen auf dem Reibeisen-Belag von Sakhir in Bahrain.

Doch die US-Ferrari machten auch diesmal im Longrun keine überzeugende Figur. Hülkenberg war auf den Medium-Reifen im Rennmodus der langsamste Fahrer. Ihm fehlte auf Guanyu Zhou im Schnitt eine halbe Sekunde. Gleiches Bild bei Kevin Magnussen. Der Däne verlor auf den Soft-Gummis über einen vergleichbaren Zeitraum im Mittel neun Zehntel auf Yuki Tsunoda.

Was war mit Alfa Romeo los?

Guanyu Zhou auf Platz 15, Valtteri Bottas auf Rang 20. Auch in der ersten Trainingssitzung sah es für die Piloten des Schweizer Rennstalls mit den Plätzen 18 und 19 nicht viel besser aus. Und bei den Longruns liegen die Sauber-Piloten hinter Williams, Alpha Tauri und McLaren. Das steht in starkem Kontrast zu Bahrain, wo Sauber noch das fünftbeste Team war.

Die Topspeeds geben nur wenig Aufklärung. Bottas und Zhou liegen überall solide im Mittelfeld. Während Zhou im ersten Sektor die schlechteste Abschnittszeit fährt, ist Bottas im dritten Sektor Schlusslicht. Nur in Sektor 2 sieht es etwas freundlicher für die Autos aus Hinwil aus.

GP Saudi-Arabien - Longrun-Zeiten

Fahrer

Ø Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Verstappen

1.35,217 min

16

soft

1

Gasly

1.35,258 min

13

soft

1

Sainz

1.35,285 min

9

soft

1

Hamilton

1.35,565 min

5

soft

1

Piastri

1.35,600 min

4

soft

1

Stroll

1.35,676 min

13

soft

1

De Vries

1.35,806 min

11

soft

1

Norris

1.36,002 min

8

soft

1

Sargeant

1.36,010 min

3

soft

1

Tsunoda

1.36,050 min

13

soft

1

Bottas

1.36,760 min

8

soft

2

Magnussen

1.36,918 min

14

soft

1

Sainz

1.34,938 min

6

medium

2

Perez

1.35,096 min

15

medium

1

Hamilton

1.35,194 min

8

medium

2

Alonso

1.35,281 min

15

medium

1

Ocon

1.35,373 min

13

medium

1

Leclerc

1.35,442 min

15

medium

1

Russell

1.35,449 min

13

medium

1

Albon

1.35,855 min

12

medium

1

Zhou

1.36,142 min

10

medium

1

Hülkenberg

1.36,664 min

14

medium

1

Norris

1.35,455 min

6

hart

2

Piastri

1.35,641 min

6

hart

2

Sargeant

1.36,102 min

13

hart

2

Bottas

1.37,917 min

7

hart

1

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