Die Unruhen in Maranello wurden totgeschwiegen. Kein Wort darüber, dass Teamchef Frédéric Vasseur und seine Ingenieure auf dem Prüfstand stehen sollen, wie es in zwei italienischem Medien vor dem GP Kanada kolportiert wurde. Ferrari will allen Zweiflern auf der Rennstrecke die Antwort geben. Deshalb wurde das für Silverstone geplante Aerodynamik-Upgrade um ein Rennen auf den GP Österreich (29.6.) vorgezogen.
Der neue Unterboden soll helfen, das enge Fenster, in dem der Ferrari funktioniert, zu öffnen. Dieses Problem treibt die Ferrari-Techniker schon seit Saisonbeginn um. Ein erstes Unterboden-Upgrade in Bahrain brachte nur minimal Besserung. Der Ferrari SF-25 blieb ein Auto, das speziell in der Qualifikation schwer am Limit zu fahren ist.
Die dritte Unterboden-Version gibt laut Charles Leclerc Anlass zu vorsichtigem Optimismus Anlass: "Es ist ein deutlicher Schritt. Wird er für McLaren reichen? Ich glaube nicht, weil der Vorsprung zu groß ist. Da werden mehrere kleine Schritte notwendig sein." Auch Lewis Hamilton äußert sich vorsichtig: "Ich kenne die genauen Zahlen nicht, wie viel mehr Abtrieb der neue Unterboden bringen soll. Wir hoffen, dass er in die richtige Richtung zielt."

Das Qualifying ist bis jetzt die Achillesferse von Ferrari in dieser Saison.
Quali-Schwäche bei Ferrari
Die übernächste Entwicklungsstufe am Ferrari soll noch vor der Sommerpause erfolgen. Möglicherweise in Spa. Das ist der mechanische Part der Rettungsaktion. Eine neue Hinterachse soll dafür sorgen, die Fahrzeughöhe stabiler in dem Fenster zu halten, in dem die Aerodynamik funktioniert.
Ziel ist es, die Reifen in der Qualifikation besser zu nutzen, ohne im Rennen den pfleglichen Umgang mit den Reifen opfern zu müssen. Mit besseren Startplätzen würden sich Charles Leclerc und Lewis Hamilton die Arbeit am Sonntag einfacher machen. "Es fällt uns leichter, die Reifen zu managen, als mit wenig Sprit am Limit zu fahren. Da verlieren wir zu viel Zeit, weil wir es zu selten schaffen, die Reifen schnell genug in ihr Fenster zu bringen", erklärte Leclerc.

Charles Leclerc hat keine guten Erfahrungen im Simulator mit dem 2026er-Auto gesammelt.
Kritik an 2026er-Autos
Während der achtfache GP-Sieger von der Hoffnung lebt, dass die zweite Saisonhälfte besser wird als die zweite, lässt er am 2026er-Auto kein gutes Haar. Leclerc ist es bereits am Simulator gefahren. "Ehrlich gesagt, es hat keinen großen Spaß gemacht. Aber wir befinden uns auch noch in einer frühen Entwicklungsphase."
Die Einbußen beim Fahrspaß liegen mehr an den langen Rekuperierungsphasen als am reduzierten Abtrieb der 2026er-Autos. Die FIA, so Leclerc, habe die Kinderkrankheiten auf dem Radar. Sie werde sicher noch Änderungen vornehmen, sollte sich das Problem durch die Fortschritte an den Autos nicht von selbst lösen.