In Miami geht es dieses Wochenende Schlag auf Schlag. Das Sprint-Format lässt den Piloten und den Ingenieuren kaum Zeit, am Setup der Autos zu arbeiten. Umso wichtiger war es, im ersten Freien Training am Freitag (2.5.) gut aus den Startlöchern zu kommen. Größere Umbauten waren in der 60-minütigen Auftaktsession nicht möglich.
Am Ende gab es nicht mal die vollen 60 Minuten Trainingszeit, sondern nur 55 Minuten. Ollie Bearman war am Ausgang von Kurve 11 etwas zu früh aufs Gas gegangen, wodurch das Heck ausbrach. Der Haas ließ sich nicht mehr einfangen, drehte sich und rutschte rückwärts in die Bande von Kurve 12. Der Einschlag mit der rechten Seite fiel nicht besonders heftig aus. Die Mechaniker sollten den Schaden rechtzeitig zum Sprint-Qualifying reparieren können.
Der Dreher von Bearman sorgte allerdings dafür, dass bei den Quali-Simulationen am Ende der Session nicht alle Piloten ihre schnelle Runde mit Soft-Reifen beenden konnten. Deshalb ist die Zeitentabelle nicht komplett aussagekräftig. Unter den Pechvögeln, die beim Auftakt ohne Soft-Runde blieben, waren auch Lando Norris und die beiden Mercedes-Piloten.

Der Bearman-Crash durchkreuzte die Zeitenjagd einiger Piloten am Ende der Session.
Keine Soft-Zeiten für Mercedes
George Russell hatte zuvor mit Medium-Reifen lange das Klassement angeführt. Am Ende war die Zeit immer noch für Rang sieben gut. Den Platz ganz oben in der Tabelle sicherte sich Oscar Piastri. Der Jeddah-Sieger benötigte 1.27,128 Minuten für die 5,412 Kilometer lange Runde rund um das Hard Rock Stadium.
Norris hätte diese Zeit wohl nicht unterboten. Im ersten Sektor wies der Vizemeister schon dreieinhalb Zehntel Rückstand auf den Teamkollegen auf. Die rote Flagge verhinderte einen direkten Vergleich. Die Session hatte für Norris schon schlecht begonnen. Ein Mechaniker hatte Equipment im McLaren-Cockpit vergessen, das in den ersten Runden im Fußraum herumflog. Norris musste zurück an die Box, um aufzuräumen.
Dann hätte es zwischen Norris und Esteban Ocon auch noch beinahe geknallt. Der Haas war auf der langen Geraden auf der Ideallinie herumgebummelt. Norris versuchte links an dem Hindernis vorbeizufliegen, als Ocon plötzlich auch nach links ausscherte. Nur durch eine schnelle Reaktion konnte Norris einen Crash verhindern. Ocon wurde nach der Session zu den FIA-Stewards gebeten, um die gefährliche Situation zu erklären.

Verstappen darf in Miami mit einem neuen Unterboden antreten.
Verstappen mit Unterboden-Upgrade
In der Zeitentabelle fand sich Norris nur auf Rang 12 wieder. Den zweiten Platz hinter Piastri sicherte sich Charles Leclerc. Der Rückstand der Ferrari-Speerspitze betrug allerdings schon mehr als dreieinhalb Zehntel. Noch ein knappes Zehntel weiter hinten reihte sich Max Verstappen auf Rang drei ein. Der frischgebackene Vater bekam für Miami einen neuen Unterboden. Teamkollege Yuki Tsunoda muss noch mit der alten Version fahren. Am Ende trennten fast sechs Zehntel die beiden Red Bull.
Einen starken Eindruck hinterließen die beiden Williams. Carlos Sainz und Alex Albon ließen sich die viert- bzw. fünftschnellsten Zeiten notieren. Auch mit Isack Hadjar muss man rechnen, wenn es im Sprint-Quali um die Plätze in der Top-Ten-Runde geht. In der Generalprobe kam der Toro-Rosso-Rookie auf Rang sechs.
Für die beiden Sauber-Piloten geht es wohl nur darum, irgendwie in die zweite K.O.-Runde zu kommen. Im Training landeten Nico Hülkenberg und Gabriel Bortoleto auf P14 und P15, vor den beiden Haas und den beiden Alpine, sowie dem Aston Martin von Lance Stroll. Bei den engen Abständen im Mittelfeld kann jeder Fehler über mehrere Positionen entscheiden.