Bis zu seinem sechsten Formel-1-Wochenende flog Kimi Antonelli etwas unter dem Radar. Der Mercedes-Rookie machte wenige Fehler, blieb bei der Pace aber immer einen Tick hinter Stallkollege George Russell. Doch in Miami war es vorbei mit der Zurückhaltung. Auf einer Strecke, die Antonelli nur aus dem Simulator kannte, raste der 18-Jährige am Freitag (2.5.) zur Sprint-Pole.
Schon in den ersten Runden des Qualifyings ließ der Youngster immer wieder sein Talent aufblitzen. Antonelli fuhr mit Russell stets auf Augenhöhe. Schnell war klar: Mit ihren Rundenzeiten konnten die Mercedes ganz vorne mitkämpfen. Doch im Top-Ten-Finale drifteten die beiden Silberpfeil-Piloten dann auseinander, was vor allem an der Taktik der Ingenieure lag.
Russell wurde direkt nach Anpfiff der Final-Session auf seinen schnellen Run geschickt, als der Asphalt noch nicht den optimalen Grip bot. Die Runde des Engländers reichte nur zu Platz fünf. "Ich habe mich heute nicht ganz wohlgefühlt im Auto. Wir haben gedacht, dass es am Ende der Session vielleicht gelbe Flaggen gibt. Da wollten wir auf der sicheren Seite sein", erklärte Russell die Taktik.
Antonelli ist der erste Italiener auf Pole seit Giancarlo Fisichella.
Kein offizieller Altersrekord
Zum Glück für Mercedes konnte Antonelli die Kohlen aus dem Feuer holen. Am Ende blieb die Uhr bei 1.26,482 Minuten stehen – so schnell war in Miami noch niemand zuvor. "Das war eine intensive Quali-Session", schnaufte der Rookie nach dem Husarenritt durch. "Ich habe mich schon im Training gut gefühlt. In der letzten Runde habe ich dann alles zusammengebracht. Es ist schön, von ganz vorne zu starten. Das ist ein ganz neues Gefühl. Mal schauen, wie es läuft."
Hätte es sich um ein normales Qualifying gehandelt, hätte Antonelli den Pole-Rekord von Sebastian Vettel um satte zweieinhalb Jahre unterboten. Weil es aber noch nicht das richtige Qualifying war, behält der Heppenheimer den Altersrekord. Geht die Lernkurve von Antonelli weiter so steil nach oben, ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis der Teenager auch mal bei einem richtigen Grand Prix von ganz vorne startet.
Mit seiner Runde konnte Antonelli sogar die beiden stärker eingeschätzten McLaren hinter sich halten. Oscar Piastri im schnelleren der Papaya-Renner fehlten am Ende 45 Tausendstel zur Pole. Auch Lando Norris konnte die Antonelli-Zeit nicht knacken. Eine Zehntel Rückstand bedeuten Startplatz drei. Neben dem Vizeweltmeister geht Champion Max Verstappen vom vierten Startplatz in den Sprint.
Nico Hülkenberg holte mal wieder alles aus seinem Sauber heraus.
Hülkenberg verpasst Top-Ten knapp
Die beiden Ferrari konnten in Miami nicht in den Kampf um die Ränge ganz vorne eingreifen. Am Ende mussten sich die Scuderia-Piloten mit den Plätzen sechs und sieben zufriedenstellen. Charles Leclerc entschied das interne Duell gegen Lewis Hamilton mal wieder für sich. Am Ende der Top Ten fanden sich Alex Albon, Isack Hadjar und Fernando Alonso wieder.
Nico Hülkenberg verpasste das Top-Ten-Finale auf Rang 11 nur knapp. In einem Sauber muss man das dennoch als Erfolg verbuchen. Der Weg zu Punkten im Sprint ist lang. Bei dem 100-Kilometer-Rennen am Samstag werden bekanntlich nur für die schnellsten acht Fahrer Punkte vergeben.
