Im Sprint von Miami standen nur 19 Runden auf dem Programm. Doch das Mini-Rennen bot am Ende mehr Action und Drama als viele Grands Prix, die über die volle Distanz gehen. Dass es schon am Samstag (3.5.) gutes Entertainment gab, lag vor allem am Wetter. Eine gute Stunde vor dem angesetzten Start fielen die ersten Tropfen aus den Wolken über dem Hard Rock Stadium.
Als die Piloten die Garagen in Richtung Startaufstellung verließen, stand bereits ordentlich Wasser auf dem Asphalt. Ferrari schickte seine Piloten mit Intermediates aus der Box. Mit den nur leicht profilierten Reifen für Mischbedingungen konnte Charles Leclerc sein Auto nicht auf der Strecke halten. Auf der Gegengeraden rutschte der Monegasse mit Aquaplaning in die Mauer.
So standen nur 19 Autos in der Aufstellung, als Bernd Mayländer das Feld mit seinem Safety-Car in die offizielle Formationsrunde führte. Doch die Pfützen waren immer noch so tief, dass an einen Start nicht zu denken war. Die Rennleitung ließ die Autos nach wenigen Metern wieder in die Boxengasse abbiegen, um auf eine trockene Lücke in der Wolkendecke zu warten. Mit einer knappen halben Stunde Verspätung wurde dann der zweite Anlauf gewagt.
Wie in Jeddah setzte sich Piastri am Start gegen den Pole-Setter durch.
Piastri gewinnt Start gegen Antonelli
Nach weiteren zwei Einführungsrunden entschied sich die Rennleitung schließlich, den Sprint mit einem stehenden Start anzupfeifen. Als die Lichter der Ampel erloschen, kam Oscar Piastri etwas besser von der Linie weg als Pole-Setter Kimi Antonelli. Der WM-Spitzenreiter schob sich vor Kurve 1 an der Innenseite längsseits und ließ seinem Konkurrenten außen keine Chance. Die Szene ähnelte dem Start von Jeddah, als Max Verstappen auf der Außenseite der Platz ausging.
Dieses Mal musste Antonelli in die Auslaufzone, weshalb von hinten auch noch Lando Norris und Verstappen durchrutschten. Nach der hektischen Startphase beruhigte sich das Geschehen dann aber erst einmal. Mit den Intermediates versuchten die Piloten das Risiko auf der noch feuchten Strecke zu minimieren. Kaum ein Pilot wagte eine Attacke gegen den Vordermann.
Zur Halbzeit des Mini-Rennens trocknete die Ideallinie dann aber so schnell ab, dass plötzlich Unruhe an den Kommandoständen aufkam. Red Bull zog als erstes Team die Reißleine. Yuki Tsunoda, der nach einem Setup-Wechsel aus der Boxengasse gestartet war, wurde in Runde 11 von 18 auf Slicks gesetzt. Nur einen Umlauf später kam mit Lewis Hamilton das erste Auto aus der Spitzengruppe zum Service.
Mit einem frühen Stopp schob sich Lewis Hamilton aufs Sprint-Podium.
Chaos in der Boxengasse
In Runde 13 wurde es dann richtig chaotisch, als gleich ein ganzer Schwung von Piloten abbog. Verstappen wurde nach dem Reifenwechsel in die Schusslinie von Antonelli geschickt. Es kam zur Berührung in der Boxengasse, wodurch Antonelli nicht zu seinen Mechanikern abbiegen konnte. Der Italiener musste eine weitere Runde drehen, bis der Boxenstopp endlich vollzogen werden konnte. Das warf Antonelli weit zurück.
McLaren wartete lange mit der Entscheidung. Piastri wurde erst in Runde 14 reingeholt. Weil ihm Norris im Schwesterauto direkt im Nacken hing und bei einem Doppelwechsel Zeit verloren hätte, musste der Brite noch eine Runde länger draußenbleiben. Eigentlich wäre Norris nach seinem Boxenstopp wieder hinter Piastri rausgekommen. Doch kaum bog der Vize-Champion ab, sorgte ein Crash für ein Safety-Car.
Fernando Alonso war von Liam Lawson in der Zielkurve in die Mauer geschubst worden. Wegen des Safety-Cars mussten alle Piloten auf der Strecke das Tempo verlangsamen. Das brachte Norris den nötigen Puffer, um vor dem Teamkollegen wieder auf die Strecke zu kommen. Wegen der längeren Bergung des Aston Martin konnte das Rennen vor der Zielflagge nicht wieder freigegeben werden. Die Reihenfolge wurde eingefroren.
Verstappen verlor bei der Kollision mit Antonelli einen Teil seines Frontflügels. Dazu setzte es noch eine 10-Sekunden-Strafe.
Strafe wirft Verstappen aus den Punkten
Hinter den beiden McLaren rollte Hamilton als Dritter über die Linie. Der frühe Boxenstopp hatte den Ferrari-Piloten weit nach vorne gespült. Verstappen kam eigentlich als Vierter ins Ziel. Wegen des Unsafe Releases gegen Antonelli kassierte der Red-Bull-Pilot jedoch eine Zehn-Sekunden-Strafe. Weil das neutralisierte Feld geschlossen die Ziellinie überquerte, rutschte der Weltmeister komplett aus den Punkten bis auf P17 zurück.
Verstappen war aber nicht der einzige Pilot, der nachträglich noch aus den Punkten flog. Liam Lawson kassierte fünf Strafsekunden für die Kollision mit Alonso. Ollie Bearman traf das gleiche Schicksal, weil ihn seine Crew beim Boxenstopp in die Schusslinie von Hülkenberg geschickt hatte. Für Alex Albon gab es ebenfalls fünf Sekunden obendrauf. Er hatte unter dem Safety-Car die vorgeschriebene Delta-Zeit nicht eingehalten.
