Die Formel 1 ist aktuell unberechenbar. Am Freitag hatte noch Kimi Antonelli die schnellste Runde gedreht, als es um die Pole-Position für den Sprint ging. Im Sprint selbst machten dann die beiden McLaren kurzen Prozess. Und als im Qualifying am Samstagnachmittag (3.5.) die Startplätze für das Hauptrennen ausgefahren wurden, zeigte Max Verstappen mal wieder seine ganze Klasse.
Im Top-Ten-Finale ging es dabei sehr eng zur Sache. Schon nach den ersten Versuchen trennten nur 17 Tausendstel die ersten drei Piloten. Im zweiten Schuss konnten alle noch einmal schneller fahren. Wieder legte Verstappen die Messlatte so hoch, dass seine Konkurrenten daran scheiterten. Der Weltmeister absolvierte den 5,412 Kilometer langen Kurs vor dem Hard Rock Stadium in 1:26.204 Minuten. Das reichte für die dritte Pole-Position des Jahres.
"Wir haben das Auto nach dem Sprint nochmal umgebaut. Das hat etwas geholfen. Ich konnte mich im Laufe des Qualifyings immer weiter steigern", freute sich der Tagesschnellste. "In der ersten Kurve hatte ich einen kleinen Wackler drin. Aber weil es sich um das Qualifying handelte, bin ich voll auf dem Gas geblieben. Am Ende ist es zum Glück gut ausgegangen. Was das Rennen angeht, müssen wir schauen. Die Startposition passt schon mal."

Die ersten drei Piloten im Qualifying trennten nur 67 Tausendstel.
Norris und Antonelli knapp geschlagen
Viel fehlte der Konkurrenz aber nicht auf den Weltmeister. Lando Norris blieb nur 65 Tausendstel zurück. Die Zeit verlor der McLaren-Pilot vor allem in Kurve 16 am Ende der langen Geraden. Hier rumpelte Norris innen etwas weit über die Randsteine. "Die Pace ist da. Aber ich habe heute nicht abgeliefert", erklärte der Brite gewohnt selbstkritisch. "Ich hatte gehofft, dass Max nach der Geburt seiner Tochter etwas langsamer wird. Aber dann haut er wieder eine Max-Runde raus."
Mit Kimi Antonelli fuhr auch ein Mercedes in die Top-3. Der Beste vom Freitag verpasste die Spitze am Samstag nur um 67 Tausendstel. "Das Wochenende läuft richtig gut", freute sich der Rookie. "Das Ergebnis fühlt sich nach der Enttäuschung im Sprint gut an. Die Quali lief aber nicht ganz so sauber wie gestern. In der ersten Kurve wollte ich etwas viel. Dafür war der Rest der Runde gut. Die Abstände sind super-eng. Da machen ein paar Hundertstel einen großen Unterschied."
Jeddah-Sieger Oscar Piastri musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben. Nach sehr konstanten Leistungen in den ersten Qualifyings des Jahres leistete sich der WM-Spitzenreiter ein paar ungewohnte Fehler: "Meine beste Runde war der erste Versuch im Q2. Im Q3 habe ich einfach keinen Rhythmus gefunden. Beide Runs waren unsauber. Am Auto lag es nicht. Es hat mehr verdient", entschuldigte sich der Pilot. "Bei den engen Abständen wird es morgen schwer, nach vorne zu kommen. Auf dieser Strecke ist es aber nicht unmöglich. Mal schauen, was das Wetter macht."

Die beiden Williams starten den Miami-GP von den Plätzen sechs und sieben.
Williams besser als Ferrari
Dahinter reihte sich George Russell auf Startplatz fünf ein. Der Brite konnte wie schon am Vortag nicht mit Mercedes-Teamkollege Antonelli mithalten. Es reichte aber immerhin noch, um die stark aufgeigenden Williams-Piloten hinter sich zu lassen. Carlos Sainz und Alex Albon können von den Startplätzen sechs und sieben auf fette WM-Punkte hoffen.
Für Ferrari geht es dagegen nur um Schadensbegrenzung. Wieder einmal zeigten die roten Rennwagen Schwächen auf einer schnellen Quali-Runde. Charles Leclerc beendete das Qualifying auf Rang acht. Lewis Hamilton flog sogar schon im Q2 durch den Rost. Der Rekordsieger, der im Sprint noch einen dritten Platz feierte, startet am Sonntag von P12.
Am Ende der Top Ten teilen sich Esteban Ocon im Haas und Yuki Tsunoda im zweiten Red Bull die fünfte Startreihe. Tsunoda konnte das Tempo von Verstappen mal wieder nicht mitgehen. Mehr als sieben Zehntel fehlten dem Japaner. Den großen Abstand kann auch eine ältere Unterboden-Spezifikation nicht entschuldigen.
Nico Hülkenberg zog im teaminternen Duell bei Sauber ebenfalls den Kürzeren. Während Gabriel Bortoleto in die zweite Quali-Runde einzog und auf P13 mit Punktehoffnungen startet, erwartet Hülkenberg vom Rang 16 eine schwere Aufgabe am Sonntag. Vielleicht kann ja das Wetter im Rennen alles noch einmal auf den Kopf stellen. Die Meteorologen sehen wieder eine erhöhte Schauer-Gefahr.