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Trainingsanalyse GP Miami 2023
Verstappen nicht zu stoppen

GP Miami 2023

Red Bull ist in Miami schon im Training in einer anderen Liga gefahren. Max Verstappen hängte seine Gegner inklusive Teamkollege Sergio Perez um drei Zehntel ab. Ferrari droht wieder am Longrun zu scheitern.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Miami - 5. Mai 2023
Foto: Wilhelm

Es wirkte so als wollte Max Verstappen alle im Feld für die Niederlage in Baku bestrafen. Der Weltmeister fühlte sich sofort wohl mit dem Setup und fuhr von der ersten Runde an in einer eigenen Liga. Sergio Perez haderte mit sich und der Balance seines Autos auf einer rasant schneller werdenden Strecke. Auf eine Runde verlor er 0,489 Sekunden auf den Teamkollegen. Und auch der Longrun verlief nicht optimal.

Ferrari dürfte nicht einmal auf eine Runde ein Gegner sein. Carlos Sainz fehlten 0,385 Sekunden auf Verstappens Bestzeit. Sein Dauerlauf über fünf Runden war eine Sekunde pro Runde langsamer. Charles Leclerc crashte in den letzten Trainingsminuten. Der neue Unterboden war noch keine Offenbarung. Die Fahrer klagten über ein nervöses Heck.

Unsere Highlights

Mercedes musste wieder einmal feststellen, dass ihr W14 eine launische Diva ist. Nach einem hoffnungsvollen Auftakt bei 53 Grad Streckentemperatur fielen die Mercedes bei zehn Grad weniger auf dem Asphalt im zweiten Training aus ihrem Wohlfühlbereich. Lewis Hamilton fehlte auf Platz 8 fast eine Sekunde auf die Bestzeit. Der Longrun lag immerhin im Bereich von Ferrari. Mercedes und Ferrari müssen fürchten, dass sie Aston Martin aussticht. Vor allem im Rennen mit dem zweitbesten Reifenmanagement.

Im großen Mittelfeld machten McLaren und Haas den besten Eindruck. Bei McLaren beginnt der in Baku vorgestellte Unterboden immer mehr Wirkung zu zeigen. Haas landete mit einer moderaten Unterboden-Korrektur im Bereich der Hinterräder einen Treffer. Die Autos können tiefer gefahren werden. Da konnte das Team selbst einen Unfall von Nico Hülkenberg verschmerzen.

Die größten Fragezeichen werfen das Wetter und der neue Asphalt auf. Am Sonntag drohen Gewitter und damit Rennabbrüche. Die Strecke wird immer schneller. Keiner traut sich zu sagen, wie viel Grip der neue Asphalt noch gewinnt. Was einen direkten Einfluss auf das Setup haben muss. Also viel Spielraum etwas falsch zu machen. Wegen der roten Flagge nach dem Leclerc-Crash haben die Longrun-Zeit nur begrenzte Aussagekraft. Keiner dreht mehr als fünf Runden am Stück.

Kevin Magnussen - Haas - Formel 1 - GP Miami - 5. Mai 2023
xpb
Neben der Ideallinie präsentierte sich die Strecke in Miami noch sehr rutschig.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen…

Hat Ferrari eine Chance auf die Pole Position?

Ferrari verwendete den Großteil des Trainings mit der Rennvorbereitung. Man will nicht wie in Baku oder Jeddah wieder in die Reifenfalle tappen. Der neue Unterboden sollte dabei helfen. Tatsächlich stiftete er mehr Verwirrung. Beide Piloten fühlten sich in ihren Autos nicht hundertprozentig wohl. In einigen Kurven benahm sich das Heck unberechenbar. Das zehrte am Vertrauen. Zehn Minuten vor der Zielflagge beendete ein Unfall von Charles Leclerc in Kurve 7 das Vorbereitungsprogramm.

Das Auto brach beim Einlenken unvermittelt aus. Leclerc korrigierte und rutschte untersteuernd in die Absperrungen. Auf eine Runde kamen die Ferrari den Red Bull am nächsten. Bei fast vier Zehnteln Abstand besteht aber wenig Hoffnung wie in Baku auf die Pole Position zu fahren. Und im Longrun sind die Red Bull haushoch überlegen. Max Verstappen schaffte auf dem Medium-Gummi einen Schnitt von 1.32,322 Minuten. Carlos Sainz war mit 1.33,318 Minuten fast eine Sekunde pro Runde langsamer. Auch Aston Martin machte in der Rennsimulation eine bessere Figur. Und das bei nur fünf Runden. Es ist denkbar, dass Ferrari ein Auto auf den alten Unterboden zurückrüstet.

Warum fällt Perez gegen Verstappen ab?

Die Red Bull präsentierten sich so überlegen wie beim Saisonauftakt in Bahrain. Auf eine schnelle Runde und über die Distanz. Sergio Perez verlor vier Zehntel auf Max Verstappen. Und das, obwohl der Holländer einige Zeit in den Boxen wegen eines Problems mit dem Nackenschutz verlor. Eine Schlaufe verhakte sich mit seinem Helm. FIA-Kommissar Jo Bauer war mit der Schnelllösung von Red Bull nicht auf Anhieb zufrieden.

Der Weltmeister war von der ersten Runde an gut unterwegs. Perez dagegen haderte mit der Balance, verlor laut Sportdirektor Helmut Marko seine Zeit in einigen wenigen Kurven. "Wenn sich der Max gut fühlt, geht bei ihm die Post ab. Dann ist wieder der übliche Abstand zu Perez hergestellt." Der Mexikaner protestierte: "Ich hatte in meiner schnellen Runde einen Verbremser am Ende der Gerade. Sonst wäre der Abstand geringer gewesen."

Der zweifache Baku-Sieger will aber nicht nur am Setup arbeiten: "Ich bin nicht gut gefahren und muss besser werden und mich im Auto komfortabler fühlen." Helfen soll dabei ein Eingriff ins mechanische Setup. "Wir haben da was probiert und viel daraus gelernt."

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - GP Miami - 5. Mai 2023
Motorsport Images
Mercedes lieferte am Freitag ein gemischtes Bild ab.

Was war mit Mercedes los?

Das erste Training endete mit einem Mercedes-Doppelsieg. Im zweiten rutschten Lewis Hamilton und George Russell auf die Plätze 8 und 15 ab. Das Ergebnis der ersten Trainingssitzung war ein bisschen verfälscht, weil die Mercedes-Piloten ihre Zeit ganz am Ende gefahren waren, als sich die Strecke am besten präsentierte. Als die Asphalttemperatur am Nachmittag um zehn Grad nach unten rutschte, fielen die Mercedes wieder aus ihrem Wohlfühlbereich.

Teamchef Toto Wolff meinte zur Wankelmütigkeit des Autos: "Der W14 hat seine guten Seiten. Aber es ist nicht leicht, ihn dorthin zu bringen, dass er sie zeigt. Er ist schwer abzustimmen und schwer zu fahren. Wenn er aus dem Fenster rausfällt, verlieren die Fahrer Vertrauen. Es ist ein Balanceakt auf Messers Schneide."

Genau das passierte in den zweiten 60 Minuten. Hamilton hatte zwar keine saubere Runde, wäre aber unter Idealbedingungen nicht viel besser als Achter geworden. Russell baute in seine schnellste Runde einen Fehler ein. Der kostete vier Zehntel. Sonst wäre er auf Hamilton-Niveau gefahren. Bei den Medium-Longruns sieht es besser aus. Sie waren schneller als die von Ferrari.

Ist der neue Haas-Unterboden ein Erfolg?

Der neue Unterboden am Haas VF-23 weist hauptsächlich im Bereich der Hinterräder Änderungen auf. Er soll erlauben die Autos tiefer zu fahren, ohne dass Bouncing auftritt. Das würde vor allem in langsamen und mittelschnellen Kurven Vorteile bringen. Nach dem ersten Training gingen die Daumen der Haas-Techniker nach oben. Ziel erreicht. Ein Crash von Nico Hülkenberg störte jedoch das Trainingsprogramm. Die Aufhängungen auf der rechten Seite mussten ersetzt werden.

Am Nachmittag streifte Kevin Magnussen in Kurve 14 die Mauer. Die Haas-Piloten landeten nur auf den Plätzen 12 und 17, waren aber trotzdem happy. "Ich hatte einen Fehler in Kurve 17. Sonst wäre ich die Zeit von Norris gefahren", ist sich Hülkenberg sicher. Der McLaren-Pilot war Sechster.

Auch der Longrun auf dem Medium-Reifen überzeugte den Rheinländer im Haas. "Das wird am Sonntag der kritischere Reifen sein. Wenn es auf dem gut läuft, dann auf dem harten erst recht." Mit einem Schnitt von 1.33,685 Minuten über fünf Runden war er besser als die Alpine, Alpha Tauri, Williams und Alfa Romeo. Lando Norris hatte zwar mit 1.33,546 Minuten einen besseren Schnitt, büßte aber im Verlauf der fünf Runden 0,754 Sekunden ein. Hülkenberg verlor gegenüber der ersten Runde nur 0,259 Sekunden.

Nico Hülkenberg - Haas - Formel 1 - GP Miami - 5. Mai 2023
xpb
Trotz Crash im ersten Training zog Hülkenberg ein positives Fazit.

Werden wir mehr Überholmanöver sehen?

Wenn das Rennen normal verläuft ohne Safety-Cars und Regengüsse, wahrscheinlich nicht. Und das hat noch nicht einmal mit den zwei verkürzten DRS-Zonen zu tun. Es ist eine Kombination aus dem neuen Asphalt und extrem viel Schmutz neben der Ideallinie.

Der neue Streckenbelag lieferte zunächst weniger Grip als erwartet, was sich dann aber rasant änderte, je mehr Gummi auf die Ideallinie kam. Schon im zweiten Training wurde die Pole Position aus dem Vorjahr um acht Zehntel unterboten. Aston-Martin-Teamchef Mike Krach staunte: "Die Rundenzeit sind an nur einem Tag um zweieinhalb bis drei Sekunden gefallen."

Das bringt aber auch Probleme mit sich, wie sein Chefingenieur Tom McCullough ausführt: "Es ist unglaublich schwer abzuschätzen, wie gut der Grip am Sonntag sein wird. Das aber bestimmt deine Flügeleinstellung mit." Am Schmutz neben der Rennlinie wird sich bis zum Sonntag wenig ändern. Besonders schlimm ist es auf der Zielgerade. "Du willst am Sonntag nicht auf der rechten Seite starten müssen. Dann verlierst du unter Garantie einige Plätze", prophezeit der Aston-Martin-Mann.

Was passiert, wenn Gewitter kommen?

Am Sonntag drohen Gewitter über Miami. Wenn die Blitze näher als acht Meilen (Zwölf Kilometer) von Strecke runtergehen, muss das Rennen sofort unterbrochen werden. Das ist amerikanisches Gesetz. Alle Zuschauer oder Streckenposten, die kein Dach über dem Kopf haben, müssen die Chance bekommen, Unterschlupf zu suchen. Das gilt auch, wenn es vor Ort nicht einmal regnet. Beim IndyCar-Rennen letztes Jahr in Nashville wurde das Rennen aus dem gleichen Grund um eine Stunde verschoben.

Aktuell sehen die Prognosen die Schauer eher am Sonntagvormittag. Zum Rennen soll es trocken sein. Die Fahrer müssten sich dann im Rennen auf ganz neue Bedingungen einstellen, wenn der Gummi von der Bahn gewaschen worden ist. Aktuell geht Pirelli übrigens von nur einem Stopp aus. Weil der Zeitverlust in der Boxengasse deutlich kleiner als im Vorjahr ist, könnten einige aber auch mit mehr Reifenwechseln pokern.

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