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Rennanalyse GP Miami 2022
Verstappen unter Druck eiskalt

GP Miami 2022

Ferrari hatte das schnellere Auto auf eine Runde, Red Bull war dafür eine Spur schneller im Rennen. Max Verstappen legte den Grundstein zum dritten Saisonsieg am Start und mit einem frühen Überholmanöver gegen Charles Leclerc. Ferrari kam eine Stärke abhanden.

Max Verstappen - Red Bull - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Foto: Motorsport Images

Die Serie ist gebrochen. Max Verstappen fiel zum Saisonauftakt aus, dann gewann er in Saudi-Arabien das zweite Rennen. Auf einen Ausfall im dritten Grand Prix der Saison in Australien folgte ein Erfolg in Imola. Entgegen dem Gesetz der Serie fiel er in Miami nicht aus, und triumphierte stattdessen. In unserer Rennanalyse beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Premieren-Rennen rund um das Hard Rock Stadium.

Verstappen - Leclerc - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Motorsport Images
Charles Leclerc hatte eine gute Gelegenheit zum Überholen. Es fehlte ihm das DRS, um erfolgreich abzuschließen.
Unsere Highlights

Wieso stoppte Leclerc nicht unter Safety Car?

Ein spätes Safety Car brachte Charles Leclerc zurück ins Rennen. Max Verstappens Vorsprung von mehr als sieben Sekunden war weg. Der Führende schien zudem in der Falle. In dieser Situation kann er nicht zum Reifenwechsel kommen. Ferrari hatte hingegen diesen Luxus und ließ ihn verstreichen. Red Bulls Teamchef Christian Horner meinte: "Ferrari hat uns Leben lassen. Hätten sie gewechselt, wären wir wohl Dritter geworden." In diesem Fall aber war es die richtige Entscheidung, Leclerc auf den alten harten Reifen zu lassen. Weil es der schnellste Rennreifen war. Besser waren in diesem Rennen nur frische Mediumreifen, die jünger als sechs Runden waren.

Ferrari hatte vor dem Rennen für beide Fahrer je zwei neue Garnituren des harten Reifens (C2) und einen frischen Medium (C3) aufbewahrt, den man am Start aufsteckte. Bei Red Bull war es anders herum: zwei neue Mediums und ein harter Satz. Ein Tausch auf gebrauchte weiche Reifen kam für Ferrari nicht in Frage. Der rotmarkierte Kleber hätte vielleicht direkt nach dem Safety Car genutzt, doch Leclerc hätte darauf nie elf Runden Vollgas geben können.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärt die Hintergedanken zur Taktik. "Wir haben so entschieden, weil der Aufwärmprozess mit einem angefahrenen Reifen hier einfacher war als mit einem neuen." Trotz der Hitze. Das lag in Miami an der speziellen Beschaffenheit des Asphalts. "Der alte Reifen gab uns die beste Chance, Verstappen in den Runden nach dem Safety Car zu attackieren. Und das konnte Charles ja auch machen. Carlos wehrte sich dahinter erfolgreich gegen Perez." Der zweitplatzierte Leclerc bedauerte: "Ich hatte eine richtig gute Gelegenheit. Das war die zweite Runde nach dem Safety Car. Leider war da noch nicht das DRS freigegeben."

Verstappen - Leclerc - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Wilhelm
Max Verstappen überflügelte seinen Rivalen auf dem Weg zum Sieg.

Wie ist das Kräfteverhältnis einzuschätzen?

In der Qualifikation hatte Ferrari das schnellere Auto – in schnellen wie in langsamen Kurven. Die zwei Zehntel, die Max Verstappen einbüßte, täuschten allerdings etwas. Die Technikdefekte vom Freitag kosteten Rhythmus und Sicherheit auf eine fliegende Runde.

Über die Distanz konterte der Weltmeister, stellte seinen Rivalen auf den Mediumreifen mit einem Überholmanöver in der neunten Runde kalt und widerstand dem hohen Druck in der Schlussphase. "Max hatte es ohne Training am Freitag doppelt schwer und hat das sensationell gelöst", lobte der Teamchef. "Es war hart, den Windschatten zu brechen, weil Leclerc an drei Stellen den Flügel umklappen konnte." Dem Champion half der überragende Topspeed. Kein Auto ist so windschlüpfrig wie der RB18. Red Bull kann es sich erlauben, mit weniger Flügel zu fahren, weil das Auto viel effizienten Abtrieb über den Unterboden holt. Ferrari wählt dagegen einen größeren Heckflügel, bezahlt das gegen Red Bull aber auf den Geraden – da reicht auch der stärkste Motor im Feld nicht.

Beim Reifenmanagement war Red Bull wie zuletzt in Imola besser. Bei Leclercs Ferrari begannen die Medium-Gummis nach fünf Runden mehr zu verschleißen. Verstappen hatte dagegen den heiklen rechten Vorderreifen voll im Griff. "Der Red Bull hatte deutlich mehr Grip", haderte der Monegasse. Auf harten Reifen waren die Autos praktisch gleich schnell. Ein Problem für Ferrari war es im Rennen, dass man in langsamen Kurven keine Zeit mehr gutmachte. Verstappen kam besser aus Kurve 16 auf die 1,28 Kilometer lange Gerade.

Nur die Zuverlässigkeit bereitet Red Bull Kopfschmerzen. Perez verpasste ein Podest, weil nach einem Drittel ein Sensor an einem Zylinder aussetze. Das kostete ihn laut Horner etwa 20 Kilowatt (27 PS) an Leistung. Mit den Upgrades der letzten Wochen hat sich Red Bull leicht an Ferrari vorbei gearbeitet. Die Scuderia will in Barcelona erstmals mit Neuentwicklungen größer aufschlagen. Teamchef Mattia Binotto hofft: "Wir haben einen Budgetdeckel. Red Bull kann nicht so weiterentwickeln. Irgendwann wird sie das Geld zwingen, damit aufzuhören."

Bottas - Hamilton - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Motorsport Images
Eigentlich hätte Valtteri Bottas Fünfter werden müssen und nicht George Russell, der kurz vor Schluss noch Lewis Hamilton schnappte.

Wieso war Mercedes nicht mal dritte Kraft?

Sowohl in der Quali als auch in der Rennpace musste sich Mercedes hinter Alfa Romeo anstellen. Valtteri Bottas hielt seinen Verfolger Lewis Hamilton bis zum Safety Car sicher auf Distanz. Der C42 wird immer besser, ist ein guter Allrounder in Kurven mit einer Präferenz für die langsamen, gesegnet mit einem kräftigen Motor, und einem Fahrwerk, das die Reifen schont. Ein Fehler neun Runden vor Schluss in Kurve 17 warf Bottas vom fünften Platz und öffnete den Mercedes dahinter die Tür.

George Russell, der als Zwölfter gestartet war, hatte seinen Reifenwechsel von hart auf medium so lange rausgezögert, bis ihm das Safety Car einen Gratisstopp brachte. Damit hatte er im Finale die besseren Reifen und überholte den Teamkollegen. Hamilton hatte nach Australien erneut das Safety Car gegen sich. Den Strategen waren die Hände gebunden. Sie ließen ihm die Wahl: Draußen bleiben und durchhalten. Oder reinkommen und hinter Russell fallen. Hamilton klagte, dass er im Cockpit gar nicht die nötigen Informationen habe, um selbst zu entscheiden. Aber auch der siebenfache Weltmeister muss eingestehen, dass sein Team es nicht hätte besser machen können.

Nach einer Bestzeit am Freitag träumte Mercedes für eine Nacht, endlich im Kampf an der Spitze eingreifen zu können. Doch das lästige Bouncing holte die Silberpfeile in der Qualifikation wieder ein. Es gibt viele Faktoren, die darauf Einfluss nehmen: Zum Beispiel Bodenwellen, Asphaltbeschaffenheit, Wind, Griplevel, Temperatur. Langsame Kurven waren in Miami eine offensichtliche Schwachstelle für Mercedes.

Die Rückmeldung des Silberpfeils an die Fahrer lässt zu wünschen übrig. "Das hatten wir in den vergangenen Jahren nicht, dass das Gefühl der Fahrer nicht zu den Daten passt", verrät Teamchef Toto Wolff. Den Lichtblick im Training sieht Mercedes als Hoffnungsschimmer. "Seit Beginn fliegen wir im Nebel. Am Trainingsfreitag haben wir gesehen, dass dieses Auto schnell sein kann. Potenzial ist da, wir wissen aber immer noch nicht, wie wir es freisetzen." In Barcelona wird es weitere Upgrades geben. Aber: Alles steht und fällt mit dem Hüpfen auf den Geraden.

Vettel - Schumacher - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Wilhelm
Mick Schumacher räumte Sebastian Vettel ab.

Wie leitete Alonso den Unfall der Deutschen ein?

Fernando Alonso ist mit allen Wassern gewachsen. Das demonstrierte der Doppelweltmeister in Runde 53. Mit voller Absicht kürzte er in der Schikane ab, um Mick Schumacher hinter sich aus dem DRS-Fenster zu treiben. Der Messpunkt dafür liegt nach Kurve 16. Die Sportkommissare ließen es ihm nicht durchgehen und sprachen im Nachgang eine Fünfsekundenstrafe aus. Die zweite dieser Art ließ Alonso aus den Punkten purzeln.

Sein Manöver trieb Mick Schumacher, zu diesem Zeitpunkt Neunter, in die Fänge von Esteban Ocon. Alonsos Hintergedanke: Wenn Ocon vorbei käme, könnten sich die Alpine gegenseitig schützen. Der Franzose griff in Kurve 17 mit Softreifen auf der Außenspur an. Schumacher deckte ab und Sebastian Vettel schlüpfte auf der Innenspur durch. Sein Aston Martin ging jedoch früh auf der Zielgeraden in den Ladebetrieb über. Da witterte der Haas-Pilot wohl eine Chance zum Konter. Er lancierte ein Ausbremsmanöver innen, war dafür aber viel zu weit weg. Schumacher gabelte den Aston Martin an der Seite auf. Aus der Traum von den ersten WM-Punkten.

Nach dem Rennen wollten sich weder Vettel noch Schumacher zur Kollision richtig äußern. "Sehr unglücklich. Ich habe es versucht. Es ist mit diesen Autos sehr, sehr schwierig, etwas in den Rückspiegeln zu sehen. Ich wollte nicht zu tief eintauchen und habe versucht, ihm Platz auf der Innenseite zu lassen", berichtete Schumacher. "Es ist wirklich schade, dass es dazu kam. Es hat uns beide um mögliche Punkte gebracht", sagte Vettel, der nach einem Problem mit dem Benzinsystem wie Teamkollege Lance Stroll aus der Boxengasse gestartet war. Der Kanadier freute sich nach Rennende über die Rückstufung Alonsos. So holte er den zweiten Zähler der Saison.

GP Miami 2022: Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Max Verstappen

Red Bull

1:34:24.258 h

2. Charles Leclerc

Ferrari

+ 3.786 s

3. Carlos Sainz

Ferrari

+ 8.229 s

4. Sergio Perez

Red Bull

+ 10.638 s

5. George Russell

Mercedes

+ 18.582 s

6. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 21.368 s

7. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

+ 25.073 s

8. Esteban Ocon

Alpine

+ 28.386 s

9. Alexander Albon

Williams

+ 32.365 s

10. Lance Stroll

Aston Martin

+ 37.026 s

11. Fernando Alonso

Alpine

+ 37.128 s

12. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

+ 40.146 s

13. Daniel Ricciardo

McLaren

+ 40.902 s

14. Nicholas Latifi

Williams

+ 49.936 s

15. Mick Schumacher

Haas

+ 73.305 s

16. Kevin Magnussen

Haas

Ausfall

17. Sebastian Vettel

Aston Martin

Ausfall

18. Pierre Gasly

Alpha Tauri

Ausfall

19. Lando Norris

McLaren

Ausfall

20. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

Ausfall

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