Eigentlich ist das Autódromo Hermanos Rodríguez nicht besonders gut geeignet für einen Reifentest. Der Asphalt ist sehr glatt. Schnelle Kurven sucht man vergeblich. Es kommt vor allem auf Traktion und Bremsstabilität an. Dazu erschwert die dünne Höhenluft die Analyse der Daten. Trotzdem rückte Pirelli im zweiten Training am Freitag (28.10.) mit jeder Menge Prototypen-Reifen für 2023 an.
Der Grund dafür war das launische japanische Wetter, das den eigentlich für Suzuka geplanten Test nach Mexiko verschob. Schon sieben Tage zuvor mussten sich die Piloten in den Dienst von Pirelli stellen. Bei den ersten Proberunden mit den neuen Gummis gab es anschließend aber viele Klagen. Weil die Heizdecken, wie für 2023 geplant, nur auf 50°C eingestellt werden durften, fehlte den Fahrern auf den ersten Runden der Grip.
Bestzeit für Russell
In Mexiko reagierte Pirelli auf das Problem. Die Reifen durften überraschenderweise auf 70°C vorgeheizt werden, allerdings nicht mehr für drei sondern nur noch für zwei Stunden. "Eine kürzere Heizdauer spart mehr Strom als eine niedrigere Temperatur", erklärte Pirelli-Sportchef Mario Isola. Die Frage lautet nun, welche Regelung man nun für 2023 findet.
Die Zeitentabelle hatte wegen des besonderen Programms keine große Aussagekraft. Alle Piloten mussten einen vorgeschriebenen Marschplan von Pirelli einhalten, der vier Runs über je zwei Mal fünf und je zwei Mal zwölf Runden enthielt. Auch die Spritmengen waren vorgegeben. Setup-Änderungen durften nicht durchgeführt werden. Und welche Sorte Reifen aufgeschnallt wurden, wusste nur Pirelli.
Nur fünf Fahrer, die im ersten Training für Junior-Piloten Platz machen mussten, durften in den ersten 45 Minuten der zweiten Session ein individuelles Programm mit den bekannten 2022er Reifen absolvieren. Mit George Russell, Esteban Ocon und Yuki Tsunoda lagen dann auch prompt drei der fünf Fahrer vorne. Die anderen beiden, Alex Albon und Kevin Magnussen, wurden von Technik-Problemen eingebremst.
Leclerc kracht in die Bande
Die meiste Arbeit haben am Abend die Ferrari-Mechaniker vor der Brust. Charles Leclerc hatte nach gut einer halben Stunde das Heck seines Rennwagens am Eingang von Kurve 8 verloren. Der Monegasse konnte die Fuhre nicht mehr einfangen und drehte sich rückwärts in die Bande. Die Reparatur der zerstörten TecPro-Barriere nahm insgesamt 20 Minuten in Anspruch.
Zwei Minuten vor dem Ende der Session mussten dann noch einmal rote Flaggen geschwenkt werden. Der Alfa Romeo von Guanyu Zhou war mit einem Hydraulik-Defekt im Stadion ausgerollt. Das Training war damit vorzeitig beendet. Wegen der beiden Unterbrechungen konnten am Ende nicht einmal die Hälfte der Fahrer das von Pirelli vorgegebene Programm komplett abspulen.
Fahrer | Team | Zeit | Abstand | Runden |
1. George Russell | Mercedes | 1:19.970 | 32 | |
2. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:20.798 | +0.828s | 30 |
3. Esteban Ocon | Alpine | 1:21.177 | +1.207s | 31 |
4. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:21.509 | +1.539s | 32 |
5. Sergio Perez | Red Bull | 1:21.579 | +1.609s | 34 |
6. Max Verstappen | Red Bull | 1:21.588 | +1.618s | 34 |
7. Charles Leclerc | Ferrari | 1:21.618 | +1.648s | 13 |
8. Carlos Sainz | Ferrari | 1:21.693 | +1.723s | 34 |
9. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:21.993 | +2.023s | 36 |
10. Pierre Gasly | Alpha Tauri | 1:22.104 | +2.134s | 36 |
11. Fernando Alonso | Alpine | 1:22.337 | +2.367s | 31 |
12. Sebastian Vettel | Aston Martin | 1:22.371 | +2.401s | 32 |
13. Alexander Albon | Williams | 1:22.447 | +2.477s | 24 |
14. Lando Norris | McLaren | 1:22.738 | +2.768s | 31 |
15. Daniel Ricciardo | McLaren | 1:22.763 | +2.793s | 27 |
16. Lance Stroll | Aston Martin | 1:22.840 | +2.870s | 23 |
17. Mick Schumacher | Haas | 1:22.879 | +2.909s | 31 |
18. Kevin Magnussen | Haas | 1:23.316 | +3.346s | 21 |
19. Nicholas Latifi | Williams | 1:23.320 | +3.350s | 34 |
20. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1:23.369 | +3.399s | 34 |