Wer gedacht hat, dass Max Verstappen nach dem Gewinn der beiden WM-Titel etwas nachlässt, der sah sich am Samstag (29.10.) in Mexiko getäuscht. Der Holländer bekam große Gegenwehr durch die beiden Mercedes geboten. Doch in der letzten Qualifying-Runde zeigte der Weltmeister mal wieder, warum er dieses Jahr das Maß aller Dinge ist.
Verstappen umrundete das 4,304 Kilometer lange Autódromo Hermanos Rodríguez in 1:17,775 Minuten. Diese Pace konnte sonst niemand mitgehen. Nachdem die Top-Autos in der zweiten K.O.-Runde nur wenige Tausendstel auseinandergelegen hatten, sorgte die Red-Bull-Speerspitze am Ende doch für klare Verhältnisse. Dem Rest der Formel-1-Welt fehlten fast drei Zehntel zur Spitze.
Verstappen steht damit zum ersten Mal überhaupt in Mexiko auf der Pole Position. Es ist die sechste Pole des Jahres und Nummer 19 in seiner Karriere. "Wir haben nach dem dritten Training das Auto noch einmal umgebaut. Danach hat es sich besser angefühlt. Das war heute ein gutes Qualifying. Es ging eng zur Sache", freute sich der Tagesschnellste.
Mercedes-Pole in Reichweite
Mercedes musste sich trotz starker Pace mit den Startplätzen zwei und drei zufriedengeben. George Russell konnte das interne Silberpfeil-Duell zum ersten Mal nach der Sommerpause für sich entscheiden, was ihm den Parkplatz neben Verstappen in Reihe 1 einbrachte. Zufrieden war der Brite damit aber nicht: "Das Team hat heute mehr verdient. Die Pole Position lag in Reichweite. Leider habe ich am Ende einen Fehler eingebaut."
Russell fuhr in seinem letzten Versuch bis Kurve 12 auf dem Niveau von Verstappen, als er etwas von der Linie abkam. Teamkollege Hamilton hatte seinen Fehler schon im ersten Versuch eingebaut. Der siebenfache Weltmeister war in Kurve 3 mit allen vier Rädern innen neben die Strecke geraten, wodurch ihm die erste Zeit gestrichen wurde. Auch der zweite Run war nicht optimal, reichte aber immerhin für Startplatz drei.
Im Rennen wollen die Mercedes die Reihenfolge umdrehen. Verstappen weiß, was ihn erwartet: "Sie haben eine gute Rennpace. Ich denke, wir werden viel Spaß haben und viel Action sehen. Und es wird wohl auch auf die Strategie ankommen." Russell kündigte schon jetzt einen Angriff in Kurve 1 an: "Am Ende der langen Geraden werde ich es auf jeden Fall probieren."
Perez mit Technik-Problemen
Hamilton teilt sich die zweite Reihe mit Sergio Perez. Der Lokalmatador konnte die Erwartungen der Fans damit nicht ganz erfüllen. Nach dem Qualifying lieferte der Mexikaner die Erklärung: "Wir hatten ein Elektrik-Problem. Ich hatte leider keine Referenz-Zeiten und keine Infos zur Bremsbalance und den DRS-Zonen. Ich war praktisch blind unterwegs. Platz vier ist nicht das Ende der Welt. Aber ich glaube, dass ich ohne die Probleme in den Kampf um die Pole Position eingegriffen hätte. Es ist also etwas schade."
Auch bei Ferrari erhofft man sich für den Sonntag eine Wende. Carlos Sainz steht im schnelleren der beiden roten Autos nur auf Startplatz fünf. Charles Leclerc muss sich mit Rang sieben zufriedengeben. Nach dem Qualifying zeigten sich beide etwas verwundert über die schwache Pace: "Wir hatten wohl ein Problem mit dem Motor. Auf den Geraden haben wir viel Zeit verloren. Die Fahrbarkeit war auch nicht gut. Das müssen wir untersuchen", klagte Leclerc.
Mitten ins Ferrari-Sandwich konnte sich überraschend noch Valtteri Bottas im Alfa Romeo schieben. "Es wurde auch mal Zeit, dass wir mal ein starkes Qualifying zeigen", grinste der Finne, der letztes Jahr in Mexiko auf Pole Position stand. "Das Auto hat sich vom ersten Training an gut angefühlt. Das Setup hat gepasst. Wir sind gut über die Randsteine gekommen und ich hatte viel Vertrauen. Aber wir müssen morgen die Punkte holen."
Am Ende der Top Ten kam es zum Kampf zwischen Lando Norris und den beiden Alpine. Mit seinem letzten Run konnte der McLaren-Pilot Esteban Ocon und Fernando Alonso knapp hinter sich halten. Für den zweiten McLaren von Daniel Ricciardo war auf Rang 11 schon in der zweiten Quali-Runde Schluss.
Deutsches-Duo zeitgleich draußen
Die beiden deutschen Piloten fielen bereits in der ersten Session durch den Rost. Mick Schumacher hatte eigentlich schon eine Zeit gesetzt, die für das Q2 gereicht hätte. Doch weil der Haas-Pilot in Kurve zwei mit allen vier Rädern innen abgekürzt hatte, wurde die Runde gestrichen.
Der zweite Anlauf mit angefahrenen Reifen reichte dann nur für Platz 16. Am Ende durfte sich der Youngster doppelt ärgern. Schumacher wurde ausgerechnet von Teamkollege Kevin Magnussen aus dem Q1 gekickt, der am Sonntag wegen eines Motorwechsels fünf Startplätze weiter hinten losfahren muss.
Sebastian Vettel hatte ebenfalls früh Feierabend. Der Heppenheimer fuhr im Q1 lustigerweise exakt die gleiche Rundenzeit wie sein Kumpel Schumacher. Beide stehen damit nebeneinander in Startreihe acht.
Weil Schumacher seine Zeit wenige Momente früher setzte, hat er aber acht Meter Vorsprung. Immerhin gewann Vettel das teaminterne Duell gegen Lance Stroll, der nach seinem Crash mit Alonso in Austin noch drei Plätze nach hinten versetzt wird.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Max Verstappen | Red Bull | 1:19.222 | 1:18.566 | 1:17.775 |
2. George Russell | Mercedes | 1:19.583 | 1:18.565 | 1:18.079 |
3. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:19.169 | 1:18.552 | 1:18.084 |
4. Sergio Perez | Red Bull | 1:19.706 | 1:18.615 | 1:18.128 |
5. Carlos Sainz | Ferrari | 1:19.566 | 1:18.560 | 1:18.351 |
6. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:19.523 | 1:18.762 | 1:18.401 |
7. Charles Leclerc | Ferrari | 1:19.505 | 1:19.109 | 1:18.555 |
8. Lando Norris | McLaren | 1:19.857 | 1:19.119 | 1:18.721 |
9. Fernando Alonso | Alpine | 1:20.006 | 1:19.272 | 1:18.939 |
10. Esteban Ocon | Alpine | 1:19.945 | 1:19.081 | 1:19.010 |
11. Daniel Ricciardo | McLaren | 1:20.279 | 1:19.325 | |
12. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1:20.283 | 1:19.476 | |
13. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:19.907 | 1:19.589 | |
14. Pierre Gasly | Alpha Tauri | 1:20.256 | 1:19.672 | |
15. Kevin Magnussen | Haas | 1:20.293 | 1:19.833 | |
16. Mick Schumacher | Haas | 1:20.419 | ||
17. Sebastian Vettel | Aston Martin | 1:20.419 | ||
18. Lance Stroll | Aston Martin | 1:20.520 | ||
19. Alexander Albon | Williams | 1:20.859 | ||
20. Nicholas Latifi | Williams | 1:21.167 |