Ferrari ist seiner Favoritenstellung im Qualifying zum Las-Vegas-Grand-Prix gerecht geworden. Als es im Q3-Kampf um die besten Startplätze darauf ankam, eine fehlerfreie Runde aus dem Ärmel zu schütteln, lieferten sowohl Charles Leclerc als auch Carlos Sainz ab. Am Ende war Leclerc ein Quäntchen schneller. Der Monegasse sicherte sich in 1:37.226 Minuten die fünfte Pole-Position des Jahres.
Sainz fehlten am Ende nur 44 Tausendstel auf die Marke seines Teamkollegen. Die Pole-Position war für den Spanier aber nie in Reichweite. Schon vor dem Qualifying war klar, dass der Einbau der dritten Batterie nach dem Schachtdeckel-Drama im ersten Training eine Rückversetzung um zehn Startplätze nach sich ziehen wird.
Sainz immer noch sauer
"Das war ein toller Job vom Team. Wir haben heute das Qualifying dominiert, mit den ersten beiden Plätzen. Ich hätte gerne die schnellste Runde gefahren. Das hätte immerhin P11 bedeutet", erklärte Sainz etwas enttäuscht. "Ich bin immer noch sauer, wegen dem, was gestern passiert ist. Mal sehen, wie der Start läuft, wie sich die Reifen verhalten. Und dann, wie gut man überholen kann. Für mich wird das eine Aufholjagd. Es wird nicht einfach, ganz nach vorne zurückzukehren."
Den Platz von Sainz in der ersten Startreihe wird Max Verstappen übernehmen. Im Qualifying konnte der Weltmeister nicht mit den Ferrari mithalten. Fast vier Zehntel fehlten auf die Pole-Position. "Mal sehen, wie es morgen läuft. Unser Auto geht gut mit den Reifen um. Das hat gestern auf den Longruns ordentlich ausgesehen. Natürlich wären wir heute gerne schneller gewesen. Aber die Punkte werden im Rennen vergeben", gibt sich der Niederländer optimistisch.
Leclerc konnte dieses Jahr bei vier Starts von Pole-Position noch nicht ein einziges Mal gewinnen. Dieses Mal ist der Monegasse aber zuversichtlich, dass es endlich klappt: "Wir sind hier in Sachen Longrun-Pace konkurrenzfähiger als bei den meisten anderen Rennen. Das soll nicht heißen, dass wir besser sind als der Red Bull. Ich war hier in Las Vegas schon einmal zuvor, aber nur um Party zu machen. Ich hoffe, dass wir morgen gewinnen und danach feiern können."
Reifen im Rennen der Schlüssel
Der Vorsprung vor Verstappen hätte laut Leclerc sogar noch größer ausfallen können. "Natürlich bin ich happy mit dem Ergebnis. Meine Runs waren aber gar nicht so gut. Meine beste Runde bin ich im Q2 gefahren, obwohl die Strecke mit der Zeit immer schneller wurde. Darüber bin ich etwas enttäuscht. Zum Glück hat es dennoch für die Pole gereicht." Ganz hatte Leclerc damit nicht recht. Im Q3 war er ein halbes Zehntel schneller als im Q2. Andere steigerten sich aber mehr.
Hinter Leclerc und Verstappen reiht sich George Russell auf Platz drei als erster Verfolger ein. "Heute kam es aufs Vertrauen an. Wir wussten, dass wir nicht mit Ferrari mithalten konnten. Mit Max in der zweiten Reihe zu stehen, war das Maximum. Morgen wird es darauf ankommen, die Reifen in Schuss zu halten, um mit einem Stopp über die Runden zu kommen. Wir haben die harten Reifen noch nicht angefasst. Man muss die Reifen fordern, um schnell zu sein. Aber man kann es auch leicht übertreiben. Das wird nicht so einfach."
Der Brite muss sich die zweite Reihe überraschend mit Pierre Gasly teilen. Trotz PS-Defizit seines Alpines konnte der Franzose viele schnelle Autos hinter sich lassen. "Ein Stadtkurs bietet immer Möglichkeiten. Das Auto hat sich von Anfang an gut angefühlt. Wir sind mit dem Setup Risiken eingegangen. Das hat sich ausbezahlt. Morgen würde ich gerne aufs Podium fahren. Aber Punkte wären schon eine Überraschung."
Williams mit zwei Autos in Reihe 3
Die dritte Startreihe hat sogar zwei Überraschungen zu bieten. Mit Alex Albon und Logan Sargeant konnten sich gleich beide Williams eine tolle Ausgangsposition schaffen, um in Las Vegas fette Punkte einzufahren. Dahinter stehen Valtteri Bottas und Kevin Magnussen in der vierten Reihe. Beide waren dieses Jahr auch keine regelmäßigen Q3-Teilnehmer. Ganz am Ende der Top Ten teilen sich die beiden Routiniers Fernando Alonso und Lewis Hamilton nur die fünfte Reihe.
Sergio Perez ist auf P11 der letzte Fahrer, der von der Rückversetzung von Sainz profitiert. Das wird den Mexikaner nach einem erneuten Ausscheiden im Q2 aber nicht besonders erfreuen. Nico Hülkenberg konnte die Q3-Hürde im Gegensatz zu Teamkollege Magnussen auch nicht überspringen. Am Ende blieb nur der 13. Startplatz. Es scheint, als war die Entscheidung für das alte Aero-Paket nicht die richtige.
Noch schlechter lief es für McLaren. Lando Norris (P16) und Oscar Piastri (P19) blieben schon im Q1 hängen. "Dass wir hier nicht besonders gut aussehen werden, war vorher schon klar", klagte Teamboss Zak Brown. "Dass es dann aber so schlecht wird, hätten wir nicht erwartet. Wir haben einfach kein Auto für Kurse, die wenig Abtrieb und einen geringen Luftwiderstand erfordern." Dazu verzichteten beide McLaren-Piloten im Q1 darauf, einen zweiten frischen Reifensatz zu nutzen. Piastri schimpfte: "Während die anderen Fahrer am Ende der Session schneller wurden, konnten wir uns nicht mehr verbessern."
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Charles Leclerc | Ferrari | 1.33,617 | 1.32,775 | 1.32,726 |
2. Carlos Sainz | Ferrari | 1.33,851 | 1.33,338 | 1.32,770 |
3. Max Verstappen | Red Bull | 1.34,190 | 1.33,572 | 1.33,104 |
4. George Russell | Mercedes | 1.34,137 | 1.33,351 | 1.33,112 |
5. Pierre Gasly | Alpine | 1.34,272 | 1.33,494 | 1.33,239 |
6. Alexander Albon | Williams | 1.34,634 | 1.33,588 | 1.33,323 |
7. Logan Sargeant | Williams | 1.34,525 | 1.33,733 | 1.33,513 |
8. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1.34,305 | 1.33,809 | 1.33,525 |
9. Kevin Magnussen | Haas | 1.34,337 | 1.33,664 | 1.33,537 |
10. Fernando Alonso | Aston Martin | 1.34,422 | 1.33,617 | 1.33,555 |
11. Lewis Hamilton | Mercedes | 1.34,307 | 1.33,837 | |
12. Sergio Perez | Red Bull | 1.34,574 | 1.33,855 | |
13. Nico Hülkenberg | Haas | 1.34,265 | 1.33,979 | |
14. Lance Stroll | Aston Martin | 1.34,504 | 1.34,199 | |
15. Daniel Ricciardo | Alpha Tauri | 1.34,683 | 1.34,308 | |
16. Lando Norris | McLaren | 1.34,703 | ||
17. Esteban Ocon | Alpine | 1.34,834 | ||
18. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1.34,849 | ||
19. Oscar Piastri | McLaren | 1.34,850 | ||
20. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1.36,447 |