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Sieg im Duell gegen Mercedes
Ferrari besiegt seine Problemstrecke

GP Japan 2023

Ferrari hat im Duell gegen Mercedes auf 305:285 Punkte verkürzt. Dabei ist Suzuka eine Problemstrecke für die Roten. Welchen Anteil hatte dabei der neue Unterboden?

Ferrari - GP Japan 2023
Foto: Wilhelm

Es könnte noch einmal spannend werden im Duell der Dinosaurier um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Ferrari hat den Rückstand auf Mercedes auf 20 Punkte verkürzt. Und das an einem Ort, der für Ferrari aufgrund der Umstände noch vor vier Wochen eine Angststrecke gewesen wäre. Doch Ingenieure und Fahrer haben dazugelernt.

Suzuka bietet alles, was der Ferrari SF-23 nicht mag. Schnelle Kurven mit einem großen Radius, gefolgt von langsamen Ecken, einen rauen Asphalt. Dazu Wind und hohe Asphalttemperaturen. Unter den Bedingungen, die am Samstag und Sonntag herrschten, war die japanische Achterbahn der größte Reifenfresser der Saison.

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Red Bull und McLaren lagen außer Reichweite. Doch mit Mercedes kann Ferrari mittlerweile auch auf diesem Typ Rennstrecke mithalten. Den Grundstein legten Charles Leclerc und Carlos Sainz mit den besseren Startpositionen.

Ferrari - Technik - GP Japan 2023
ams

Der neue Unterboden half im Kampf gegen Mercedes.

Jedes Upgrade zählt im Kampf um Hundertstel

Ferrari machte seine Zeit im zweiten Sektor. Weil man die Reifen bei fast identischen Zeiten besser als Mercedes durch die schnellen Kurven des berühmten Suzuka-Geschlängels im ersten Streckenabschnitt brachte. Bei Mercedes wurden sie zu heiß. Da büßten die Fahrer dann in den langsamen Passagen.

Der neue Unterboden war kein Gamechanger, aber er lieferte seinen Beitrag. Er war für Teamchef Frédéric Vasseur der Beweis, dass die Problembereiche des Autos besser verstanden sind. "Er hat uns ein bisschen Zeit gebracht. Bei den knappen Abständen im Verfolgerfeld kann das entscheidend sein. In Monza sind wir mit ein paar Hundertstel Vorsprung auf die Pole Position gefahren. Hier haben wir die erste Startreihe um ein paar Hundertstel verpasst."

Vor der Sommerpause hätte Mercedes das Ergebnis am Sonntag mit der geringeren Reifenabnutzung korrigiert. Doch seit dem Testlauf in Zandvoort hat Ferrari in vielen Dingen dazugelernt. Dazu zählt auch, wie man das Auto auf kritischen Strecken abstimmt und die Reifen bei Laune behält. Mercedes dagegen findet immer seltener jenen Punkt, an dem das Auto sein Potenzial voll ausspielen kann.

Sainz & Leclerc - Formel 1 - GP Japan 2023
xpb

Mit einer besseren Taktik hätten beide Ferrari-Piloten vor den Mercedes landen können.

Ferrari reagiert zu spät mit Stopp

Leclerc war für die Mercedes-Piloten das ganze Rennen außer Reichweite. Er kam 5,3 Sekunden vor Lewis Hamilton ins Ziel. "Die McLaren waren zu schnell für uns, aber Mercedes hatten wir unter Kontrolle. Ein Grund dafür ist, dass wir unser Auto besser verstehen als früher."

Hätte Ferrari auf Hamiltons zweiten Boxenstopp früher reagiert, wären vermutlich beide roten Autos vor den Mercedes ins Ziel gekommen. Doch man ließ sich vier Runden Zeit, in der Hoffnung, der frischere Reifen mache am Ende den Unterschied aus. "Vor dem Boxenstopp hatte ich vier Sekunden Vorsprung auf Lewis, danach acht Sekunden Rückstand. Ich war schneller, aber Überholen ist schwierig. Für mich war das Rennen zwei Runden zu kurz", rechnete Sainz vor.

Vasseur warf ein, dass Hamilton mit einer extrem schnellen Runde nach dem Boxenstopp die Strategen zum Umdenken zwang. "Wir haben dann auf den Reifenvorteil gesetzt." Außerdem musste man auch George Russell mit seiner Einstopp-Strategie im Auge behalten. Leclerc hatte sich eine Zeitlang die Zähne an dem Engländer ausgebissen. "George hatte seine Hinterreifen extrem gut geschont. Ich musste lange nach einer Lücke suchen und fand sie schließlich in der ersten Kurve."

Ferrari - GP Japan 2023
xpb

Ferrari hat beim Reifenverschleiß Fortschritte gemacht.

Fortschritte beim Reifenmanagement

Die beste Nachricht für Vasseur war, dass Ferrari beim Reifenmanagement deutliche Fortschritte gemacht hat. "Das war in der ersten Saisonhälfte nicht gerade unsere Paradedisziplin." Ferrari hat auch gelernt, auf Problemstrecken den Schaden zu minimieren. Und das können im Duell mit Mercedes zwei entscheidende Faktoren sein.

Mercedes sitzt im gleichen Boot. Mit dem Unterschied, dass der W14 seit der Sommerpause stärkere Schwankungen aufweist als vorher. Und dass man sich beim Setup häufiger verzettelt als die Gegner. Weil sich Mercedes beim Überholen schwerer tut als Ferrari, packen die Strategen immer häufiger Risikostrategien aus, um das Blatt zu wenden. In Singapur ein Boxenstopp mehr, in Suzuka ein Split mit einem Stopp weniger für Russell und aggressiven Undercuts für Hamilton.

Der nächste Grand Prix in Katar könnte für die beiden großen Teams der Formel 1 wieder ein Rennen der Schadensbegrenzung werden. In Losail dominieren die schnellen Kurven. Mit wenig Abkühlung für die Reifen dazwischen. "Auf dem Papier ist es nicht unsere beste Strecke", räumt Vasseur ein. "Aber wir haben uns in diesem Jahr mit Prognosen oft getäuscht. In Suzuka ist es für uns auch besser gelaufen als gedacht."

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