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Trainingsanalyse GP Italien 2022
Ferrari lässt Tifosi hoffen

GP Italien 2022

Ferrari hat den Freitag von Monza mit zwei Bestzeiten gewonnen. Doch dafür gibt es keinen Lorbeer. Auf eine Runde sind die roten Autos den Red Bull ebenbürtig. Doch die Longruns zeigen das wahre Gesicht. Und da hat Red Bull die Nase vorn.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Italien 2022 - Monza
Foto: Motorsport Images

Ferrari ist auf dem Papier zwar nur die Nummer zwei, aber der Hausherr will sich in Monza nicht kampflos geschlagen geben. Charles Leclerc und Carlos Sainz machten den Tifosi mit Bestzeiten in den beiden Trainingssitzungen Hoffnung. Max Verstappen hatte zwar nie eine saubere Runde auf den Soft-Reifen, doch Charles Leclerc ging es nicht viel besser. Nur Carlos Sainz kam gut durch das zweite Training und fuhr prompt mit 1:21.664 Minuten die schnellste Zeit.

Unsere Highlights

Ferrari hat seine Autos im Autodrom kompromisslos auf Topspeed getrimmt. Leclerc führte die Rangliste mit 349,4 km/h sogar an. Doch dafür hat Ferrari auch Kurvenspeed aufgegeben. Verstappen lag im zweiten und dritten Sektor vorne. Die Longruns lassen vermuten, dass Red Bull mehr Reserven hat als sein Gegner. Verstappen war auf den Medium-Reifen im Schnitt um vier Zehntel schneller als Sainz.

Mercedes kann in Monza kein Favoritenschreck werden. George Russell und Lewis Hamilton verloren über sieben Zehntel auf die Bestzeit und bekommen sogar Druck von Lando Norris und den Alpine-Piloten. Um Bouncing zu vermeiden und den Unterboden zu schonen, wird in Monza mit mehr Bodenfreiheit gefahren als zuletzt in Zandvoort. Das trifft Mercedes härter als den Rest.

Max Verstappen - Red Bull - GP Italien 2022 - Monza
Wilhelm
Im Longrun war Red Bull besser aufgestellt als Ferrari.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen

1) Kann Ferrari in Monza gewinnen?

Der erste Trainingstag lief besser als erwartet. Ferrari verliert auf den Geraden auf Red Bull weniger Zeit als üblich. Im Topspeed waren die WM-Rivalen ebenbürtig. In den Kurven auch. Red Bull-Sportchef Helmut Marko führte das darauf zurück, dass Ferrari den Motormodus hochgedreht hat, um die Tifosi in Stimmung zu bringen. Tatsächlich aber wurde bei Charles Leclerc im letzten Versuch der Gurney entfernt. Damit flog er mit 349,4 km/h an die Spitze der Topspeed-Liste. Max Verstappen kam auf 347,1 km/h.

In den Kurven waren der Weltmeister und sein Verfolger praktisch ebenbürtig. Verstappen gewann die Sektoren 2 und 3 nur ganz knapp vor dem Ferrari-Duo. Im Mittelabschnitt mit 16 Tausendstel und im Sektor mit 0,018 Sekunden Vorsprung. Dafür verlor der Holländer zweieinhalb Zehntel auf Leclerc auf dem ersten Teil der Strecke. Das lag an einem Verbremser in der ersten Kurve.

Aber auch Leclerc hatte seine Probleme in seiner schnellsten Runde. Beim ersten Versuch baute er einen Fehler in Sektor 2 ein. Der zweite wurde durch eine rote Flagge im Keim erstickt. Erst im dritten Anlauf fuhr Leclerc schließlich auf Rang drei. Carlos Sainz kam problemloser durch das Training und setzte prompt die Bestzeit.

Sergio Perez - Red Bull - GP Italien 2022 - Monza
Wilhelm
Keine Überlegenheit: Ferrari ist Red Bull in Monza auf den Fersen.

2) Wo ist die Überlegenheit von Red Bull hin?

Red Bull ist trotz der Ferrari-Bestzeit weiter Favorit auf den Monza-Sieg. Auf eine Runde waren sich die beiden Autos ebenbürtig, doch im Longrun hatte Max Verstappen die Nase vorn. Dabei sprach Leclerc von einem zufriedenstellenden Dauerlauf. "Unsere Rennsimulationen sind sehr überzeugend", lobte Sportdirektor Helmut Marko und fügte hinzu: "Wir müssen nicht immer wie in Spa sechs Zehntel schneller sein."

Verstappen erklärte: "Wir haben viele Dinge heute probiert. Einige haben funktioniert, andere nicht. Wichtig ist, dass der Speed im Longrun passt. Darauf kommt es im Rennen an, besonders wenn du weißt, dass du fünf Startplätze verlieren wirst und dich nach vorne kämpfen musst." Die Red Bull-Piloten probierten unterschiedliche Abtriebsniveaus. Sergio Perez verlor in den beiden kurvenreichen Sektoren jeweils drei Zehntel auf den Teamkollegen und war im Topspeed deutlich langsamer.

George Russell - Mercedes - GP Italien 2022 - Monza
Wilhelm
Mercedes muss seine Autos aufgrund der Bodenwellen höher stellen.

3) Kann Mercedes eine Rolle spielen?

Mercedes muss seinen Blick eher nach hinten richten. Lando Norris stahl den Silberpfeil-Piloten mit seinem 4. Platz die Show und ist damit deutlich besser als man es sich bei McLaren ausgerechnet hatte. In den Longruns kann auch Fernando Alonso mithalten. Dafür fehlen George Russell und Lewis Hamilton über sieben Zehntel auf die Bestzeit.

Die Ingenieure glauben, dass sich der Abstand unter besten Bedingungen auf vier bis fünf Zehntel zurückschrauben lässt. Russell beschwerte sich darüber, dass sein Auto auf den Geraden zu stark aufsetzt und die Elektropower nicht wie gewünscht einsetzt. "Die Leistungsabgabe war schwankend", präzisierten die Ingenieure.

Red Bull und Ferrari sind außer Reichweite. "Im ersten Training waren wir noch dran. Dann haben die anderen mehr Boden gutgemacht als wir", bilanzierte Russell. Den Mercedes-Piloten fehlte in der zweiten Sitzung Grip auf der Hinterachse. Das kostete vor allem in der Parabolica Zeit.

Mercedes verliert auf den Geraden und in den Kurven. Monza verlangt mehr Fahrzeughöhe als Zandvoort. Das mindert die Chancen der Silberpfeile. Weil Hamilton wegen seiner Motorstrafe von weit hinten starten wird, ist sein Heckflügel auf etwas weniger Abtrieb getrimmt als der von Russell. Das machte im Topspeed aber nur zwei km/h aus.

Sebastian Vettel - Aston Martin - GP Italien 2022 - Monza
xpb
Sebastian Vettel und Mick Schumacher fanden sich auf den hinteren Plätzen wieder.

4) Sind Schumacher und Vettel chancenlos?

Haas-Technikchef Simone Resta bedauert: "Monza ist auf dem Papier unsere schwächste Strecke. Unser Trost ist, dass danach nur noch Strecken kommen, auf denen unser Auto konkurrenzfähig sein sollte." Weil die Chancen gering sind, entschied sich Haas dafür, die fünften Motoren in den Pool zu bringen. Mit den Restposten sollten Mick Schumacher und Kevin Magnussen über die restlichen sechs Rennen kommen.

Ob da Schumachers vierter Motor noch dabei ist, muss eine Untersuchung ergeben. Der Deutsche rollte im zweiten Training hinter der Roggia-Schikane aus und rapportierte Motorprobleme. Am Ende stellte sich heraus, dass nur ein Steuergerät falsche Befehle gab. "Hier können uns nur viele Ausfälle und Strafen bei den anderen retten", gibt Teamchef Guenther Steiner zu.

Aston Martin hat sich am ersten Trainingstag auch nicht mit Ruhm bekleckert. Auf eine Runde liegen Sebastian Vettel und Lance Stroll auf den Plätzen 17 und 18. So kommt man nicht durch das Q1. Vettel sieht viel Raum für Verbesserung: "Wir verlieren überall Zeit. Das Auto ist schwer zu fahren. Die Balance passt nicht. Wir fahren zu hart gefedert. Das haben die aktuellen Autos zwar so an sich, aber hier in Monza fällt es besonders schwer ins Gewicht. Wir werden uns für morgen einiges einfallen lassen müssen, sonst wird es schwer das Q1 zu überstehen." Die neu asphaltierten Passagen haben auf Vettel keinen Eindruck gemacht: "Schlechter als vorher."

Mick Schumacher - Haas - GP Italien 2022 - Monza
Wilhelm
Viele Piloten kassieren in Monza Strafen - darunter Mick Schumacher.

5) Wer verliert im Motorenwechsel-Spiel die wenigsten Plätze?

Fünf Fahrer haben bereits am ersten Trainingstag neue Antriebskomponenten in ihren Pool gebracht. Yuki Tsunoda muss nicht groß rechnen. Der Einsatz des sechsten Motors, Turbolader, MGU-H und MGU-K in Tateinheit seinen zehn Strafplätzen für fünf Verwarnungen und drei weitere Positionen für Missachten der gelben Flaggen verbannt ihn mit Sicherheit auf den letzten Startplatz.

Lewis Hamilton muss für das vierte Kit von Motor, Turbolader, MGU-H und MGU-K ans Ende der Startaufstellung zurück, aber immerhin vor Tsunoda. Da werden ihm vermutlich noch Carlos Sainz und Sergio Perez Gesellschaft leisten. Sainz hat erst die dritte Batterie und Steuereinheit und die fünfte MGU-K auf seiner Strafliste stehen, doch der Spanier wird am Samstag noch einen fünften Motor, Turbolader und MGU-H bekommen. Das gleiche wird für Perez passieren, der bis jetzt erst auf den vierten Motor zurückgreift. Valtteri Bottas muss für den sechsten Motor, den siebten Turbolader und die siebte MGU-H 15 Plätze zurück.

Max Verstappen bekommt nur den fünften Motor. Deshalb wird er auch nur fünf Startpositionen verlieren und an der Spitze der Fahrer mit Strafen stehen. Am Samstag kommen noch die Haas-Piloten mit frischen Antriebseinheiten und Esteban Ocon mit einem strategischen Motorwechsel dazu. Viel Spaß beim Ausrechnen der Startaufstellung. Helmut Marko verspricht, dass Verstappen und Perez sich in der Qualifikation voll reinhängen. "Es kann einen Unterschied ausmachen, ob du als Zwölfter oder Sechszehnter startest. Und da Max nur fünf Plätze verliert, zählt jeder Platz, den er aufgrund seiner Rundenzeit weiter vorne steht."

Fernando Alonso - Alpine - GP Italien 2022 - Monza
Wilhelm
Bouncing quält die Autos in den Kurven.

6) Welchen Einfluss hat das Bouncing?

Das Bouncing lässt sich nicht vertreiben. Es taucht nur in immer neuen Spielarten wieder auf. In Monza rechnete man damit, dass sich die Autos bei über 330 km/h durch den Abtrieb an die Straße festsaugen und dann wieder aus den Federn gehen, wenn sie Bodenkontakt haben. Das passiert, beunruhigt die Teams aber nicht. Sie müssen deshalb nicht aus Angst um ihre Schutzplanken unter dem Auto das Setup ändern.

Es gibt aber auch noch das Bouncing, das in den schnellen Kurven auftritt. Besonders in der zweiten Lesmo und Ascari-Schikane. "Das könnte uns zwingen, die Autos höher zu setzen, um die Kanten des Unterbodens zu schützen. Und das wäre schlecht für uns", fürchtete ein Mercedes-Ingenieur. Tatsächlich fand man einen Weg, das zu vermeiden. Die Fahrzeughöhe blieb in beiden Trainingssitzungen gleich. Fernando Alonso bestätigte nach den ersten Fahreindrücken: "Das Bouncing tritt hier stärker auf als bei den vergangenen Rennen."

Longrun-Zeiten GP Italien 2022

Fahrer

⌀ Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Leclerc

1.25,764 min

10

soft

1

Norris

1.26,093 min

5

soft

2

Hamilton

1.26,063 min

7

soft

2

Magnussen

1.26,353 min

4

soft

2

Russell

1.26,439 min

9

soft

1

Gasly

1.26,713 min

9

soft

1

Stroll

1.26,830 min

5

soft

2

Bottas

1.26,968 min

8

soft

1

Ricciardo

1.27,024 min

10

soft

1

Zhou

1.27,275 min

8

soft

2

Vettel

1.27,478 min

9

soft

1

Verstappen

1.25,882 min

17

medium

1

Sainz

1.26,282 min

12

medium

1+2

Perez

1.26,381 min

12

medium

1

Alonso

1.26,632 min

17

medium

1

Hamilton

1.26,928 min

9

medium

1

Norris

1.26,930 min

13

medium

1

Tsunoda

1.26,979 min

19

medium

1

Magnussen

1.27,388 min

11

medium

1

Zhou

1.27,417 min

8

medium

1

Stroll

1.27,751 min

11

medium

1

Bottas

1.26,885 min

11

hart

2

Ocon

1.27,004 min

13

hart

1

Ricciardo

1.27,363 min

5

hart

1

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