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Rennanalyse GP Italien 2022
Zwei Stimmungskiller für Ferrari

GP Italien 2022

Ferrari hatte das schnellere Auto auf eine Runde, Red Bull über die Distanz. Max Verstappen tauchte früh hinter Charles Leclerc auf und besiegte ihn über das bessere Reifenmanagement. Ein Finale unter Safety Car war der zweite Stimmungskiller für die Ferrari-Fans.

Max Verstappen - Red Bull - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Foto: Wilhelm

Max Verstappen eilt von Sieg zu Sieg. Egal, von welcher Position er startet. In Ungarn flitzte er von Platz zehn zum Erfolg, in Belgien von Rang 14 und in Italien von der siebten Position. Der Lohn war der elfte Saisonerfolg und der 31. Sieg der Laufbahn. In unserer Rennanalyse klären wir die wichtigsten Fragen zum Monza-Rennen.

Safety Car - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Motorsport Images
Das Safety Car teilte das Feld zunächst in zwei Gruppen.
Unsere Highlights

Brachte das Safety Car Ferrari um eine Siegchance?

Die Tifosi auf den Tribünen fühlten sich verschaukelt. Sie träumten von einem Szenario a la Abu Dhabi mit später Rennfreigabe, wurden aber schwer enttäuscht. Rennleiter Niels Wittich ließ das Safety Car bis zum bitteren Ende draußen. Die italienischen Fans quittierten es mit lauten Buhrufen. Max Verstappen tuckerte vor Charles Leclerc über den Zielstrich und heimste den elften Saisonsieg ein.

Das Formel-1-Management soll über die Entscheidung, das Rennen unter Safety Car zu beenden, verstimmt gewesen sein. Die FIA rechtfertigte sich. Sicherheit gehe vor. Keiner kann sich aussuchen, wann ein Vorfall passiert, der ein Safety Car erfordert. In diesem Fall hatte McLaren-Pilot Daniel Ricciardo sein Auto auf der Innenseite zwischen den Lesmo-Kurven geparkt. Vermutlich ein Ölleck zwang ihn zur Aufgabe.

Das Getriebe steckte in einem Gang fest. Die Streckenposten konnten die Kraftübertragung nicht in neutral zwingen, um den McLaren in eine Versorgungsstraße zu rollen. "Mit dem Problem sind Verzögerungen im Ablauf verständlich", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. "Doch aus unserer Sicht hat die Rennleitung zu lange gewartet, das Feld für einen möglichen Neustart zu ordnen."

Die Rennleitung hatte Bernd Mayländer in der 47. Runde auf die Strecke geschickt. Das Safety Car fing zunächst George Russell ein, der an dritter Stelle lag, und nicht den Führenden Verstappen. Es dauerte zwei Runden, bis der Mercedes-Fahrer das Signal erhielt, samt Gefolgschaft vorbeizufahren. So lange war das Feld geteilt. Verstappen und Charles Leclerc bildeten die andere Gruppe – mit den überrundeten Valtteri Bottas und Yuki Tsunoda zwischen sich.

Die Rennleitung rechtfertigte die späte Überholfreigabe damit, dass der Bergekran erstmal quer über die Strecke kommen musste. Innen hinter der Leitplanke war keiner gewesen. Die FIA spielte die sichere Karte. Die Fahrer müssen unter Safety Car zwar langsam fahren, doch man will kein Risiko eingehen. Ein Rennabbruch kam nicht infrage, weil es die Regeln nicht hergeben. Die Strecke war nicht blockiert.

Bis sich das Feld sortiert hatte, war die Zeit abgelaufen, damit sich die Überrundeten – im Gegensatz zu Abu Dhabi – ordnungsgemäß zurückrunden. So entstand eine maximal unglückliche Situation, mit der keiner zufrieden war. Selbst Red Bull hätte sich einen Neustart gewünscht. "Max hatte frische weiche Reifen, Leclerc nur gebrauchte. Wir hätten auch so gewonnen", sagt Teamchef Christian Horner. Dem stimmte Binotto zu. "Wir hätten Verstappen auch in einem kurzen Sprint kaum geschlagen."

Charles Leclerc - Ferrari - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Wilhelm
Keine Taktik der Welt hätte Ferrari gegen Red Bull zum Sieg verholfen.

Wie taktierte Ferrari?

In der Qualifikation war das rote Auto schneller. Über die Distanz hielt Verstappen alle Trümpfe in der Hand. Fahrer und Ingenieure hatten den RB18 so abgestimmt, dass er die Reifen konserviert. Dafür wurde ein größerer Heckflügel aufgeschnallt. Ferrari machte das Gegenteil und setzte auf Höchstgeschwindigkeit.

Doch schon früh holte Leclerc das Problem der letzten Rennen ein. Der Ferrari nimmt die Reifen zu hart ran. Schon früh im ersten Stint knickten die Vorderreifen ein. Verstappen tauchte bereits nach fünf Runden hinter ihm auf und verkürzte stetig. Sein Red Bull lag in den Kurven ruhiger. Das schonte bei Asphalttemperaturen von über 40 Grad Celsius die Reifen.

Das VSC in Runde 12 kam Ferrari wie gerufen. "Verstappen war schneller. Wir mussten etwas anders machen, um überhaupt eine Chance zu haben." Pech: Wittich gab das Rennen wieder frei, als Leclerc beim Reifenwechsel stand. So hatte er nur einen halben Vorteil unter VSC. "Fünf bis sieben Sekunden weniger als sonst", rechnete Red Bull vor.

Red Bull machte einfach das Gegenteil von Ferrari und hielt Verstappen für einen langen ersten Stint auf den Softs draußen. Gleichzeitig wunderte man sich, dass der Gegner die Mediums aufgezogen hatte und damit ein Zweistopprennen garantiert war. "Wir hätten die harten genommen, um bis zum Ende zu kommen." Binotto rechtfertigt: "Zwei Stopps waren nicht falsch. Man weiß ja nie, wie die Reifen bei Verstappen halten und ob noch ein spätes Safety Car hilft. Das war ein Poker, der hätte funktionieren können." Tat es nicht. Red Bull war auf allen Mischungen und zu jeder Zeit stärker. Minimum drei Zehntel pro Runde.

Perez - Sainz - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Wilhelm
Carlos Sainz zeigte einige sehenswerte Überholmanöver, wie hier gegen Sergio Perez.

Wie kamen Sainz, Hamilton und Perez nach vorn?

George Russell fuhr als Dritter ein einsames Rennen. Ohne Aussicht nach vorn oder Gefahr von hinten. Hinter ihm landeten drei Fahrer im Ziel, die sich nach Motorstrafen durchs Feld pflügen mussten. Carlos Sainz, der von Platz 18 startete. Lewis Hamilton, der von Platz 19 kam. Und Sergio Perez, der es als 13. im Grid etwas leichter hatte, aber hinter beiden die Zielflagge sah.

Sainz stach in der Frühphase dank kleinem Heckflügel durchs Feld. Nach 13 Runden war er schon Vierter, da war Hamilton erst bis auf Platz 13 vorgerückt. Der Spanier stellte in seinem Ferrari also früh die Weichen. Er wartete bis zur 30. Runde mit dem ersten Stopp, kam vor dem Mittelfeld wieder raus, und angelte sich direkt Perez.

Hamiltons Aufholjagd war mühsamer, weil seinem Mercedes der Topspeed fehlte. Das Auto musste wegen der Bodenwellen zu hoch gesetzt werden. Der Mercedes baut trotz Mini-Flügel zu viel Luftwiderstand auf. Ein langer erster Rennteil bis Runde 33 und nur ein einziger Stopp zahlten sich aus. "Der fünfte Platz war das bestmögliche Ergebnis. Lewis hat es geholt", bilanzierte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Perez kam anfangs überhaupt nicht voran, und fing sich auf den Startreifen obendrein einen Bremsplatten ein. Das zwang ihn bereits in Runde sieben zum Wechsel auf die harte Mischung. Das war aber gar nicht so schlecht für den Mexikaner, weil es ihn aus dem Verkehr brachte. Der Stopp für Softreifen im 42. Umlauf kostete ihn den Platz gegen Hamilton – und gegen Lando Norris. McLaren schenkte ihn zurück. Perez gelang auf der Softmischung noch die schnellste Runde.

Lando Norris - McLaren - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Wilhelm
McLaren verspielte mit Lando Norris einen möglichen sechsten Platz.

Wo verzockte McLaren?

Während des Safety Cars. Eigentlich wäre Norris Sechster geworden. Doch McLaren holte ihn noch einmal zum Reifenwechsel auf Softs. Verstappen, Leclerc, Russell und Sainz konnten sich unter Safety Car einen Boxenbesuch ohne Platzverlust leisten. Kevin Magnussen, Yuki Tsunoda und Nicholas Latifi es riskieren. Doch die McLaren-Strategen verzockten sich. Man konnte ja nicht ahnen, dass das Safety Car bis zum Schluss draußen bleiben würde.

Teamchef Andreas Seidl erklärt die Strategie: "Ohne Stopp hätte uns Perez mit Hilfe des Windschattens bei einem Restart erwischt. Wir waren sicher, dass er und Hamilton würden draußen bleiben. Also wollten wir es umdrehen, und mit frischeren Reifen die beiden am Ende überholen."

Nyck de Vries - Williams - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Wilhelm
Bei seinem Debüt lenkte Nyck de Vries den Williams direkt in die Punkte.

Wie meisterte Nyck de Vries sein erstes Rennen?

Diese Vorstellung müsste Nyck de Vries in die Pole für das zweite Cockpit bei Williams 2023 bringen. Hier wurde er schon vor dem Rennwochende im Lostopf mit Logan Sargeant genannt, dem aber noch die Punkte für die Superlizenz fehlen.

De Vries brillierte und wurde zum Fahrer des Rennens gewählt. "Ich denke, meine Pace war ziemlich gut. Ich bin dankbar für die Chance, und habe sie mit beiden Händen gegriffen." Der Niederländer befand sich größtenteils in einem DRS-Zug mit Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Guanyu Zhou. Mit der richtigen Taktik holte er zwei Punkte. Dass er unter Safety Car zu hart bremste, und Zhou ihm fast aufgefahren wäre, wurde mit einer Verwarnung geahndet. Williams-Teamchef Jost Capito meinte bereits vor dem Rennen: "Nyck überrascht mich nicht. Ich kenne ihn schon länger und weiß, wie gut er ist."

GP Italien 2022 - Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Max Verstappen

Red Bull

1:20:27.511 h

2. Charles Leclerc

Ferrari

+ 2.446 s

3. George Russell

Mercedes

+ 3.405 s

4. Carlos Sainz

Ferrari

+ 5.061 s

5. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 5.380 s

6. Sergio Perez

Red Bull

+ 6.091 s

7. Lando Norris

McLaren

+ 6.207 s

8. Pierre Gasly

Alpha Tauri

+ 6.396 s

9. Nyck De Vries

Williams

+ 7.122 s

10. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

+ 7.910 s

11. Esteban Ocon

Alpine

+ 8.323 s

12. Mick Schumacher

Haas

+ 8.549 s

13. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

+ 1 Runde

14. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

+ 1 Runde

15. Nicholas Latifi

Williams

+ 1 Runde

16. Kevin Magnussen

Haas

+ 1 Runde

17. Daniel Ricciardo

McLaren

Ausfall

18. Lance Stroll

Aston Martin

Ausfall

19. Fernando Alonso

Alpine

Ausfall

20. Sebastian Vettel

Aston Martin

Ausfall

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