MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"30449838","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"30449838","configName":"ads.vgWort"}

Trainingsanalyse GP England
McLaren ärgert Verstappen

GP Großbritannien 2024

Die erste Runde beim GP England geht mit leichten Vorteilen an McLaren, obwohl Max Verstappen auf dem Papier sieben Zehntel zurückliegt. Doch der Weltmeister erzielte seine Zeit viel früher als Lando Norris.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
Foto: xpb

Die Uhrzeit bestimmte die Reihenfolge. Wer spät mit den Soft-Reifen auf die Strecke ging, hatte einen klaren Vorteil. Sergio Perez wickelte seinen letzten Versuch als Letzter aus der Spitzengruppe ab. Prompt landete der Mexikaner auf Rang drei mit zweieinhalb Zehntelsekunden Vorsprung auf Teamkollege Max Verstappen, der 20 Minuten früher dran war. Die McLaren-Piloten drehten ihre schnellsten Runden eine Viertelstunde nach ihrem großen Gegner. Lando Norris war auf dem Papier sieben Zehntel schneller als Verstappen. Bereinigt waren es maximal zwei Zehntel zu Gunsten des McLaren-Piloten.

Unsere Highlights

In den Longruns egalisierten sich die beiden großen Rivalen der letzten Rennen. Ferrari hinkt drei Zehntel hinterher, Mercedes noch mehr. Das Siegerteam von Österreich ging nach einem verheißungsvollen Auftakt mit der Fahrzeugabstimmung im zweiten Training in die falsche Richtung. Ferrari knabbert noch an den schnellen Kurven. Aston Martin feierte ein vielversprechendes Comeback und bei Haas hinterließ das große Aero-Upgrade gemischte Gefühle. Stark auf eine Runde, verbesserungswürdig im Long-Run.

Möglicherweise sind alle Ergebnisse vom Freitag im Rennen Schall und Rauch. Der Wetterbericht sagt wie am ersten Trainingstag für Sonntag wechselhaftes Wetter voraus. Regen und trockene Phasen wechselten sich am Freitag im Stundenrhythmus ab. "Sich da auf ein bestimmtes Setup festzulegen, ist reine Lotterie", urteilte Red Bull-Sportchef Helmut Marko.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
xpb

Max Verstappen und Red Bull zeigten gute Longruns.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen:

1) McLaren oder Red Bull?

Im Moment lautet die Antwort: McLaren ist leichter Favorit. Lando Norris und Oscar Piastri feierten im Training einen "Doppelsieg". Die beiden McLaren-Boys drehten ihre schnellen Runden 15 Minuten nach Verstappen. Deshalb der eklatante Vorsprung von sieben Zehntel auf Verstappen. Als der Weltmeister mit einem angefahrenen Satz Soft kontern wollte, kam er in Becketts vom rechten Weg ab. Red_Bull-Sportchef Helmut Marko schätzt: "Wenn wir zur gleichen Zeit den Soft gefahren wären, dann hätte der Unterschied ein bis zwei Zehntel zugunsten der McLaren betragen." Nach Red-Bull-Messungen verliert Verstappen drei Zehntel in den langsamen Kurven 3, 4, 16 und 17.

Bei den Longruns liegt Verstappen mit gebrauchten Medium-Reifen über je zwölf Runden knapp vor Norris, doch Marko sieht trotzdem im direkten Vergleich leichte Vorteile für McLaren. "Wir müssen jetzt schauen, wie wir das korrigieren können." Den Dauerlauf von Oscar Piastri darf man nicht zu ernst nehmen. Der Australier fuhr ihn erst im zweiten Stint mit weniger Benzin an Bord und führte damit die Medium-Longruns an. Beide McLaren-Piloten waren mit dem ersten Tag zufrieden. "Ich bin schnell in einen guten Rhythmus gekommen", urteilte Norris, mahnte aber. "Ein, zwei kleine Dinge müssen wir noch verbessern."

Sergio Perez war einer der letzten Fahrer mit Pirellis weichster Mischung auf der Bahn. Die drittschnellste Rundenzeit mit vier Zehntel Rückstand auf die McLaren zeigt, dass da mehr drin liegt für Red Bull. Marko war mit dem Mexikaner zufrieden: "Er hat halt seine Schwankungen. Diesmal sieht er wieder besser aus." Der RB20 von Perez ist noch mit dem alten Unterboden bestückt. Erst beim GP Ungarn wird wieder Gleichstand hergestellt. Der Unterschied zur neuen Version, die Verstappen vorbehalten blieb, beträgt nach Team-Informationen nur sechs Punkte Abtrieb oder ein halbes Zehntel auf der Uhr.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
xpb

Mercedes scheint in Silverstone nicht die Pace der letzten Rennen zu haben. Der Freitag offenbarte Schwächen.

2) Ist Mercedes zurückgefallen?

Im ersten Training machte Mercedes auf den harten Reifen noch eine gute Figur. Auf den Soft-Reifen waren die Plätze sechs und zehn für Lewis Hamilton und George Russell enttäuschend, zumal beide relativ spät mit den Soft-Gummis auf die Bahn geschickt wurden. Der Abstand zur Spitze beträgt 0,6 Sekunden. Im Team war man sich einig. "Wir sind mit dem Setup zwischen erstem und zweiten Training in die falsche Richtung abgebogen und haben die Autos schlechter statt besser gemacht." Chefingenieur Andrew Shovlin fügte hinzu: "Am Nachmittag frischte der Wind auf. Da waren unsere Autos weniger stabil."

Lewis Hamilton war trotzdem mit dem ersten Arbeitstag in Silverstone halbwegs zufrieden: "Wir sehen schlechter aus, als wir sind. Das Auto fühlt sich prinzipiell gut an. Wir müssen jetzt noch Feintuning in die Abstimmung stecken. George Russell gibt nicht nur dem Setup, sondern auch dem Wind und den Reifentemperaturen die Schuld dafür, dass die zweite Sitzung ein Rückschritt war. Sein Fazit: "Nach dem heutigen Trainingstag würde ich sagen, dass das Kräfteverhältnis ähnlich aussieht wie bei den zurückliegenden Rennen. McLaren und Max scheinen einen Schritt voraus zu sein, und zwischen Ferrari und uns geht es sehr eng zu."

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
xpb

Ferrari hat zwar keine Updates in England dabei, aber der Trainingstag gibt den Roten Zuversicht.

3) Hat Ferrari den Fehler gefunden?

Im letzten Jahr zählte Silverstone zu den schwächsten Rennen von Ferrari. Das ließ sich diesmal mit den Plätzen fünf und acht besser an. Charles Leclerc schimpfte zwar über eine heikle Balance in schnellen Kurven, war aber ein knappes Zehntel schneller als Verstappen. Ferrari hat auf die mittelprächtigen Ergebnisse der letzten beiden Rennen damit reagiert, mit einem Unterboden einer älteren Spezifikation anzutreten. Das soll das Bouncing reduzieren, das mit dem Barcelona-Upgrade zurückkehrte.

In seiner schnellsten Runde fehlten Leclerc 0,601 Sekunden auf Norris. Der Ferrari-Pilot war mit seinem Versuch allerdings nur drei Minuten früher dran als der McLaren-Pilot. Damit ist der Vergleich auch repräsentativer als bei Norris gegen Verstappen. Das schlägt sich auch im Longrun auf Medium-Reifen nieder. Leclerc ist im Mittel drei Zehntel pro Runde langsamer als die beiden WM-Spitzenreiter. Carlos Sainz wurde zunächst mit Soft-Reifen über die Distanz geschickt, war aber im Schnitt eine halbe Sekunde langsamer als George Russell, der mit seinem Mercedes noch nicht einmal zufrieden war.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
xpb

Aston Martin sieht nach zuletzt schwierigen Grands Prix wieder Licht am Ende des Tunnels. Der neue Frontflügel des AMR24 funktioniert.

4) Feiert Aston Martin ein Comeback?

Die Fahrer strahlten nach dem ersten Training. Die grünen Autos sind mit dem neuen Frontflügel und dem Unterboden der Suzuka-Spezifikation deutlich besser ausbalanciert. Das Bouncing ist praktisch verschwunden. "Ich kann die Kurven wieder attackieren", freute sich Alonso.

Im zweiten Training bekamen die Gesichter wieder ein paar Sorgenfalten mehr. Die Setup-Änderungen erwiesen sich als Rückschritt. Lance Stroll und Fernando Alonso landeten nur auf den Plätzen neun und elf, doch sie waren mit Pirellis C3-Mischung relativ früh auf der Strecke. Alonso fuhr seine Bestzeit als einziger erst im zweiten Versuch.

Nico Hülkenberg - Haas - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
xpb

Für eine Sensation am Freitag sorgte Nico Hülkenberg. Der Deutsche wurde mit seinem Haas Vierter, beim Longrun ist noch Luft nach oben.

5) Was kann das Haas-Upgrade?

Wenn Nico Hülkenbergs vierter Platz der Maßstab ist, dann ist Haas auch mit seinem zweiten Upgrade ein Volltreffer gelungen. Besonders, wenn man Hülkenbergs Zeit mit Sergio Perez vergleicht. Der Mexikaner war neun Minuten nach dem Haas-Piloten mit Soft-Reifen auf der Strecke und dabei nur um sieben Tausendstel schneller. Trotzdem war Hülkenberg noch nicht ganz überzeugt: "Das Auto mit den neuen Teilen fühlt sich noch ungewohnt an." Der Deutsche klagte vor allem über zu viel Untersteuern, registrierte aber eine leichte Steigerung in den Problemzonen des US-Renners. Das sind die mittelschnellen Kurven. Teamchef Ayao Komatsu zog ein gemischtes Fazit: "Auf eine Runde sind wir stark, über die Distanz müssen wir zulegen. Die Fahrer spüren den Unterschied. Das zeigt mir, dass die neuen Teile etwas bewirken."

Im ersten Training wurden die Haas-Piloten noch mit unterschiedlichen Autos auf die Strecke geschickt. Rookie Oliver Bearman mit der neuen Spezifikation, Nico Hülkenberg mit der alten. Am Nachmittag waren beide Autos mit dem neuen Aero-Paket bestückt. Hülkenberg spulte seinen Longrun auf Soft-Reifen ab, worüber er nicht besonders glücklich war, auch wenn er damit so schnell wie Esteban Ocon und besser als Lance Stroll und Daniel Ricciardo war.

"Wir wissen, dass es mit den beiden härteren Mischungen keine Probleme mit der Abnutzung gibt. Deshalb wollte ich, dass Nico den Soft-Reifen probiert. So haben wir gelernt, dass der Soft im Rennen kritisch sein wird", erklärte Komatsu. Eine Sorge macht noch Kevin Magnussen. "Kevin hat null Vertrauen in den schnellen Kurven. Deshalb steht er ganz hinten."

Guanyu Zhou - Sauber - Formel 1 - Silverstone - GP England - 5. Juli 2024
Motorsport Images

Sauber hatte in den vergangenen Rennen die rote Laterne, doch in Silverstone starteten die Schweizer gut in das GP-Wochenende und hoffen auf die ersten Punkte der Saison.

6) Wie hat Sauber die Kurve gekriegt?

Ein zwölfter Platz von Valtteri Bottas ist ein Ausrufezeichen für ein Team, das normalerweise am Ende des Feldes liegt. Und Bottas verliert nur 0,148 Sekunden auf Verstappen. Der Finne war ähnlich früh wie der Weltmeister mit Soft-Reifen auf der Strecke. Die neuen Venturi-Kanäle im vorderen Bereich des Unterbodens zeigen Wirkung. Bottas lobte: "Verglichen mit den letzten Rennen fühlte sich das Auto besser an. Das Auto ist in schnellen Kurven besser ausbalanciert und insgesamt stabiler."

GP England 2024: Tabelle Long-Runs

Fahrer

Schnitt Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Russell

1:32.232 min

9

Soft

1

Piastri

1:32.422 min

7

Soft

7

Hamilton

1:32.583 min

9

Soft

1

Sainz

1:32.756 min

5

Soft

1

Gasly

1:33.241 min

6

Soft

1

Hülkenberg

1:33.282 min

8

Soft

1

Stroll

1:33.349 min

7

Soft

1

Ricciardo

1:33.840 min

8

Soft

1

Piastri

1:31.925 min

5

Medium

2

Verstappen

1:32.191 min

12

Medium

1

Norris

1:32.290 min

12

Medium

1

Sainz

1:32.447 min

8

Medium

2

Leclerc

1:32.559 min

10

Medium

1

Perez

1:32.824 min

6

Medium

1

Alonso

1:33.113 min

12

Medium

1

Ocon

1:33.162 min

4

Medium

1

Albon

1:33.200 min

12

Medium

1

Tsunoda

1:33.476 min

7

Medium

1

Zhou

1:33.845 min

7

Medium

1

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten