GP Bahrain 2023 (Rennen): Verstappen-Auftaktsieg

Die Formel 1 startete in Bahrain in ihre 74. Saison der Geschichte. Zum fünften Mal richtete das Königreich am Persischen Golf den Auftakt aus. Zum ersten Mal überhaupt gewann Max Verstappen den Grand Prix von Bahrain. Red Bulls Superstar machte damit dort weiter, wo er im Vorjahr aufgehört hatte. 2022 triumphierte er in 15 der 22 Rennen. Und so dominant, wie er zum Saisonstart auftrat, muss man ihm zutrauen, diese Marke 2023 sogar zu übertreffen.

Verstappen ließ von der Pole Position nichts anbrennen. Er gab seinen Verfolgern auf den ersten 589 Metern keine Chance, und auch in den folgenden 57 Runden nicht. So wurde der 36. Sieg der Karriere zu einem Spaziergang mit zwei Boxenstopps dazwischen. Red Bull jubelte am Ende doppelt. Sergio Perez rutschte zwar am Start um eine Position gegen Charles Leclerc zurück. Doch in der 26. Runde stellte der Mexikaner die alte Rangfolge wieder her.

Ausfall für Ferrari-Pilot Leclerc

Red Bull betrieb damit Wiedergutmachung. Vor einem Jahr erlebte das Weltmeister-Team in Bahrain einen Doppelausfall. Dieses Mal gab es mit Verstappen vor Perez einen Doppelsieg. Ferrari konnte nur auf eine schnelle Runde in der Qualifikation halbwegs mithalten. Dort begegneten sich die beiden Autos praktisch auf Augenhöhe. Die Quali ist die stärkere Disziplin des SF-23. Im Renntrimm muss Ferrari noch zulegen.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bereits eine Verbesserung. Entgegen den Erwartungen verbrannten die roten Werksrennwagen die Reifen nicht komplett. Red Bull fährt zwar in einer anderen Kategorie. Jedoch war Ferrari in Bahrain wenigstens die Nummer zwei. Die Konkurrenz von Aston Martin und Mercedes hatte die Scuderia lange im Griff. Doch Ferrari belohnte sich nicht selbst, sondern schlug sich mal wieder selbst.

Auf einem sicheren dritten Platz rollte Leclerc in der 40. von 57 Runden aus. Der Monegasse meldete am Funk: "Ich habe keine Leistung mehr." Der Motor streikte. Schon vor dem Grand Prix hatte Ferrari die Batterie und das Steuergerät der Power Unit gewechselt. Ganz offensichtlich sind die Zuverlässigkeit-Sorgen aus der Vorsaison immer noch nicht verschwunden.

Alonso auf dem Podest

Der zweite Ferrari-Pilot holte als Vierter die Kohlen nicht aus dem Feuer. Carlos Sainz hatte merklich mit dem SF-23 zu kämpfen. Es scheint ihm das Vertrauen zu fehlen. Dazu bewegt er sein rotes Auto nicht so reifenschonend wie der Teamkollege. In der 45. Runde purzelte der Spanier von seinem zwischenzeitlich geerbten Podestplatz. Landsmann Fernando Alonso überflügelte ihn und brauste mit den beiden Red Bull auf das Podium. Es ist das 99. seiner Laufbahn.

Aston Martin hat über den Winter den größten Sprung im Feld gemacht. Der AMR23 ist nicht nur schnell auf eine Runde, sondern auch über die Distanz. Selbst ein schlechter Start, der ihn hinter die beiden Mercedes zurückwarf, hielt Alonso nicht auf. Er schnappte sich die beiden schwarzen Silberpfeile mit ansehnlichen Manövern auf der Rennstrecke. Gerade das Duell gegen seinen alten Rivalen Lewis Hamilton in Kurve zehn war ein besonderes.

Wie gut der Aston Martin ist, unterstrich Lance Stroll auf dem sechsten Platz. Der Kanadier quälte sich nach seinem Handgelenksbruch über das gesamte Wochenende mit Schmerzen. Wie Stroll am Samstagabend verriet, brach er sich bei seinem Fahrradunfall im Februar auch noch den Zeh. Er verpasste die kompletten Testfahrten. Umso höher ist seine Vorstellung beim Auftakt-Wochenende zu bewerten.

Mercedes zu langsam

Mercedes hing nach der Qualifikation in den Seilen – und tat es auch nach dem Grand Prix. Teamchef Toto Wolff bezweifelt stark, ob das aktuelle Konzept des W14 mit den kleinen Seitenkästen jemals konkurrenzfähig sein wird. Im Windkanal in Brackley testet Mercedes bereits ein Modell mit einem veränderten Bodywork.

Die Hoffnung war vorhanden, dass es im Renntrimm besser laufen würde. Das war allerdings nicht wirklich der Fall. Mercedes war in Bahrain nur die Nummer vier im Teilnehmerfeld. Hamilton sah die Zielflagge als Fünfter und munterte seine Mannschaft am Funk auf. Teamkollege Russell wurde Siebter.

Im letzten Jahr waren die Starts für Alfa Romeo eine der größeren Baustellen. Die Piloten verloren auf den ersten Metern häufig Positionen. Zum Saisonauftakt 2023 stellte sich Valtteri Bottas besser an. Der Finne ging in der Frühphase an vier Gegnern vorbei. Danach bestritt er ein eher unauffälliges, aber effektives Rennen, das ihn auf den achten Platz führte.

Ocon mit drei Strafen

Alpine verließ die Wüste mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Pierre Gasly verpatzte die Qualifikation, doch eine aggressive Reifentaktik spülte ihn vom letzten Platz noch bis in die Punkte. Teamkollege Esteban Ocon lieferte dagegen mehrere Slapstick-Einlagen ab. Er kassierte gleich drei Strafen. So konnte für ihn an diesem Wochenende nichts Zählbares herausspringen.

Ein Debakel erlebte McLaren mit dem Ausfall von Oscar Piastri und einem verkorksten Rennen von Lando Norris, der gleich sechs Mal die Box ansteuern musste. Dagegen durfte sich Williams freuen. Alexander Albon lenkte seinen FW45 tatsächlich als Zehnter in die Punkte.

Für den einzigen Deutschen im Feld gab es nach einer starken Vorstellung in der Qualifikation nichts zu holen. Nico Hülkenberg startete als Zehnter ins Rennen und büßte bereits in der Frühphase vier Positionen ein. Obendrein beschädigte sich der lange Rheinländer nach Kontakt mit einem Alpine auch noch den Frontflügel.

Haas ließ das angeschlagene Teil erstmal am Auto. Beim zweiten Boxenstopp kurz vor Rennhalbzeit tauschte der US-Rennstall aber dann doch den Flügel. Es ging wohl zu viel Anpressdruck an der Vorderachse flöten. Hülkenberg beendete das erste Rennen nach seiner Formel-1-Rückkehr auf dem 15. Rang. Für zu viele Verstöße gegen Track Limits brummten ihm die Sportkommissare nachträglich noch mehrere Zeitstrafen auf.