Endlich geht es wieder los! In Melbourne standen am Freitag (14.3.) die ersten Trainings-Sessions der neuen Saison auf dem Programm. Bei sonnigen Bedingungen im Albert Park bekamen alle zehn Teams die Chance, sich auf den Auftakt-Grand-Prix vorzubereiten. Dabei lief aber nicht alles so glatt, wie sich das die Piloten gewünscht hatten.
Schon nach 18 Minuten musste die Session unterbrochen werden. In Kurve 7 waren mehrere Autos zu weit nach außen geraten und hatten dabei Kies auf die Ideallinie geschaufelt. Der Rennleitung blieb nichts anderes übrig, als die Kehrmaschine rauszuschicken. Bis alles wieder sauber war, gingen sieben Trainingsminuten verloren.
Die zweite Pause kurz nach der Halbzeit dauerte noch fünf Minuten länger. Dieses Mal sorgte Oliver Bearman für die roten Flaggen. Der Rookie war in Kurve 10 etwas zu schnell unterwegs. Am Scheitel brach sein Haas aus, was einen Ritt durchs Kiesbett am Kurvenausgang verursachte. Dabei verlor Bearman endgültig die Kontrolle, drehte sich um die eigene Achse und schlug schließlich links in die Mauer ein.
Briten sorgen für Action
Am Haas gingen beim Einschlag die beiden Aufhängungen auf der rechten Seite zu Bruch. Bei der angespannten Ersatzteilversorgung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sehen die Ingenieure solche Crashs natürlich nicht gerne. Bearman entschuldigte sich direkt über Funk. Der Pilot überstand die Stunteinlage unverletzt. Nur das Selbstvertrauen dürfte etwas angekratzt sein.
In den Schlusssekunden sorgte auch noch George Russell für einen kleinen Schreckmoment. Der Mercedes-Pilot war beim Einlenken in Kurve 4 kurz auf das rutschige Gras geraten, was den Silberpfeil in einen Dreher zwang. Nach der unfreiwilligen Pirouette konnte Russell den Einschlag in die Bande aber ganz knapp verhindern.
Bei McLaren lief dagegen alles glatt. Lando Norris wurde seiner Favoritenrolle gerecht und setzte schon beim ersten Kräftemessen der neuen Saison die Bestzeit. Der Engländer brauchte 1:17.252 Minuten für die Highspeed-Runde durch den Albert Park. Direkt dahinter fand sich überraschend Carlos Sainz im Williams wieder. Dem Spanier, der schon bei den Bahrain-Tests aufgegeigt hatte, fehlten nur anderthalb Zehntel.

Lewis Hamilton war noch nicht ganz zufrieden mit seinem Ferrari.
Hamilton deutlich hinter Leclerc
Wegen der unterschiedlichen Programme sind die Zeiten in der ersten Session aber noch mit Vorsicht zu genießen. Keiner der Piloten spulte eine echte Qualifying-Simulation ab. Hinter Norris und Sainz landete der erste Ferrari auf Rang drei. Charles Leclerc fehlten nur gut zwei Zehntel auf die Spitze. Scuderia-Neuzugang Lewis Hamilton klagte noch über Untersteuern. Nur P12 für den Rekordsieger.
Max Verstappen dürfte mit Rang fünf hinter Oscar Piastri auch nicht zufrieden gewesen sein. Dem Weltmeister fehlten viereinhalb Zehntel. Alexander Albon bewies auf Rang sechs, dass man die Zeit von Teamkollege Sainz ernst nehmen muss. Williams scheint mindestens das Mittelfeld anzuführen. Ob man mit den vier Top-Teams kämpfen kann, bleibt noch offen.
Russell setzte vor seinem Dreher die siebtschnellste Zeit. Fernando Alonso gab dahinter auf Rang acht ein Lebenszeichen im Aston Martin ab. Der schnellste der sechs Rookies hieß Isack Hadjar. Obwohl der Franzose mit seiner Runde auf den Soft-Reifen nicht ganz zufrieden war, reichte es zu Platz neun. Dahinter schloss Lance Stroll die Top Ten ab.
Für Nico Hülkenberg lief es im Sauber noch nicht ganz rund. Der Rheinländer ließ auf Platz 18 nur die beiden Haas von Esteban Ocon und Ollie Bearman hinter sich. Teamkollege Gabriel Bortoleto zeigte auf P15, dass der giftgrüne Rennwagen aber zumindest im Mittelfeld mitmischen dürfte – im Gegensatz zu weiten Teilen der Vorsaison.