Schon vor dem Anpfiff war klar, dass der Grand Prix von Australien viel Action bringen wird. Der Regen war lange angekündigt. Und er kam dann auch pünktlich zum ersten Rennen des Jahres. Schon in der Einführungsrunde drehte sich Isack Hadjar raus. Wenige Meter nach dem Start crashten Jack Doohan und Carlos Sainz.
Bernd Mayländer wurde früh zum ersten Mal auf die Bahn geschickt. Es sollte nicht der letzte Auftritt des Schwaben bleiben. Doch nach dem Restart in Runde acht beruhigte sich das Geschehen erst einmal. Pole-Setter Lando Norris verteidigte zunächst die Spitze. Max Verstappen konnte sich nur kurz darüber freuen, dass er sich Oscar Piastri am Start geschnappt hatte. Ein Verbremser des Weltmeisters stellte die alte Reihenfolge wieder her.
Bis zur Rennmitte trocknete die Strecke dann immer weiter ab. Und plötzlich kam Piastri immer näher ran an Teamkollege Norris. McLaren sprach zwischendurch einen Nichtangriffspakt aus. Doch gerade, als man Piastri die Erlaubnis zum Angriff gab, krachte Fernando Alonso in Runde 34 in die Mauer. Das Safety-Car musste wieder raus, was allen die Chance zum zeitsparenden Reifenwechsel gab. Ein Auto nach dem anderen wurde auf Slicks umgerüstet.

Das Safety-Car musste drei Mal auf die Bahn.
Schauer sorgt für Chaos
Doch nur drei Runden nach dem Restart zog ein kurzer aber knackiger Schauer über die Piste. Norris musste vorne in den Kies, konnte sich aber schnell wieder befreien. Piastri rutschte in die Wiese und verlor viele Plätze, bis er sich per Rückwärtsgang aus der misslichen Lage herausmanövriert hatte. Während Norris direkt zum Wechsel auf Intermediates abbog, blieb Verfolger Verstappen zunächst draußen.
In dieser Phase drohte das Rennen zu kippen. Doch der Schauer dauerte zu lange an, als dass man auf den Slicks hätte überleben können. So musste auch Verstappen zwei Runden später reinkommen und sich wieder hinter Norris einreihen. Die nun wieder feuchte Piste wurde Liam Lawson und Gabriel Bortoleto zum Verhängnis. Beide flogen in Runde 47 ab, was Mayländer zum dritten Einsatz zwang.
Die beiden Ferrari hatten den Moment zum Reifenwechsel verpasst und verloren einige Positionen. Nico Hülkenberg gehörte zu den Gewinnern. Der Rheinländer fand sich beim Sauber-Debüt plötzlich auf Rang sieben wieder. Sechs Runden vor dem Ende gab die Rennleitung die Strecke wieder frei. Verstappen kam Norris auf den letzten Metern noch einmal ganz nah. Doch Norris machte keinen Fehler und rettete knappe neun Zehntel über die Linie.

Lando Norris führt zum ersten Mal in seiner Karriere die WM-Wertung an.
Norris hält Druck stand
"Das war echt ein hartes Rennen, vor allem mit Max hinter mir. Das war etwas stressig, muss ich zugeben", grinste Norris nach der Zieldurchfahrt. "Zwischendurch ging es für mich in den Kies. Zum Glück hat es nicht den Sieg gekostet. Max war in der letzten Runde echt schnell unterwegs. Dann ist er auch noch ins DRS gekommen. Da musste ich ein paar Mal mehr in den Spiegel schauen, als mir lieb war."
Auch Verstappen schnaufte im Ziel tief durch: "Das war ein schwieriges Rennen. Lando hatte in Kurve 6 einen kleinen Ausrutscher. Deshalb bin ich nochmal rangekommen. Am Ende bin ich aber froh, den zweiten Platz heimzubringen. Leider hat es zwischendurch stärker angefangen zu regnen, als ich mit Slicks draußengeblieben bin. Das war ein kleiner Poker, der nicht aufgegangen ist. Ich habe aber immerhin 18 Punkte mehr hier geholt als letztes Jahr."
Hinter Norris und Verstappen sicherte sich George Russell den dritten Podiumsplatz. Andrea Kimi Antonelli rollte hinter seinem Teamkollegen über den Strich. Doch eine 5-Sekunden-Strafe wegen eines Unsafe-Release-Vergehens warf den Neuling kurz hinter Williams-Pilot Alex Albon auf Rang fünf zurück. Mercedes protestierte erfolgreich gegen die Entscheidung. Knapp drei Stunden nach Rennende bekam Antonelli den vierten Platz zurück.
Hinter Lance Stroll im Aston Martin fuhr Hülkenberg den siebten Platz souverän nach Hause. Am Ende konnte er Charles Leclerc erfolgreich auf Distanz halten und sechs Punkte für Sauber nach Hause bringen. Oscar Piastri betrieb nach seinem Abflug in den letzten Runden nur noch leichte Schadensbegrenzung. Am Ende Platz neun für den Lokalmatador. Lewis Hamilton sammelte bei seinem Ferrari-Debüt nur ein Pünktchen für Rang zehn.