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Trainingsanalyse GP Australien 2023
Respekt vor Alonso

GP Australien 2023

Obwohl Regen die Rennvorbereitungen störte, geht Red Bull auch in Melbourne als klarer Favorit in den dritten Grand Prix des Jahres. Trotzdem warnt der WM-Spitzenreiter vor Melbourne-Spezialist Fernando Alonso.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Australien 2023 - Melbourne
Foto: xpb

Der Regen kam nach 13 Minuten im zweiten Training. Damit hatte das Datensammeln für die Teams ein Ende. Und gleichzeitig die Vorbereitung für das Rennen. Einige Teams haben einen Teil des Nachmittagsprogramm in den Vormittag gepackt. Red Bull teilte sich die Rennsimulation auf. Max Verstappen spulte einen Longrun auf Soft-Reifen ab, Sergio Perez auf Medium-Gummis. Mercedes zog den Dauerlauf von George Russell auf Medium-Reifen vor. Verstappen klagte: "Ich fand nie einen richtigen Rhythmus, deshalb ist es schwer, das Auto einzuschätzen."

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Somit musste man sich bei der Analyse auf die spärlichen Informationen vom ersten Training verlassen. Und darauf setzen, dass die Arbeit im dritten Training am Samstagvormittag nachgeholt wird. Alpine-Technikchef Pat Fry bestätigte: "Wir konnten nicht wie geplant alle drei Reifen und unterschiedliche Benzinladungen ausführlich testen. Unsere ganzen Hoffnungen ruhen jetzt auf dem dritten Training." Esteban Ocon meinte nach einem Dauerlauf auf den harten Pirellis am Morgen: "Es liegt an uns, so viel wie möglich aus den wenigen Daten herauszulesen."

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen

Nyck de Vries - Alpha Tauri - GP Australien 2023 - Melbourne
Motorsport Images
Nach dem Ausfall des GPS mussten die Fahrer vermehrt in die kleinen Rückspiegel schauen.

1) Wird der GP Australien eine Reise ins Ungewisse?

Statt 120 Minuten Trainingszeit war die Vorbereitung für die Teams nach 70 Minuten beendet. Der angekündigte Regen kam 90 Minuten früher als erwartet und warf die Pläne der Ingenieure über den Haufen. Einige Teams zogen einen Teil der Rennsimulationen auf das erste Training vor, doch die Aussagekraft ist begrenzt.

Auch weil zwei rote Flaggen 15 Minuten kosteten. Die erste wegen des Totalausfalls der GPS-Ortung. Moderne Formel-1-Autos können ohne GPS nicht fahren, weil man die Fahrer nicht vor Verkehr warnen kann. Weil die Warnung der FIA zu spät kam, bildete sich auf der Strecke sofort ein Stau. Und es kam zu einigen Beinahe-Kollisionen. "Der Norris hat komplett unseren Magnussen übersehen, der von hinten angeflogen kam. Mit den kleinen Spiegeln und der tiefen Sitzposition sehen die Fahrer nicht mehr viel. Wir brauchen das GPS hauptsächlich dazu, um ihnen zu sagen, wer von hinten kommt", erklärte Haas-Teamchef Guenther Steiner.

Auch die grüne Strecke verfälschte das Ergebnis. Wer jetzt das verpasste Programm des zweiten Trainings ins dritte packen will, wird auch da wieder eine grüne Strecke vorfinden. So könnten einige Teilnehmer am Sonntag durchaus draufkommen, dass sie mangels Daten mit dem Setup verzockt haben.

Max Verstappen - Red Bull - GP Australien 2023 - Melbourne
Motorsport Images
Max Verstappen und Red Bull bleiben die Favoriten im Albert Park von Melbourne.

2) Bekommt Red Bull einen Gegner?

Wenn das erste Training der Maßstab ist, dann droht wieder eine Verstappen-Show. Der Niederländer war 0,433 Sekunden schneller als der Rest. Mit 1.18,799 Minuten stellte Verstappen die Tagesbestzeit auf. Die Red-Bull-Piloten wurden in weiser Voraussicht vor dem drohenden Regen am Nachmittag mit unterschiedlichen Abstimmungen auf die Strecke geschickt. Verstappen mit weniger, Perez mit mehr Abtrieb.

Obwohl Perez eine halbe Sekunde auf den Teamkollegen verlor, bevorzugt das Team mehr Anpressdruck. "Dann bist du im Rennen besser gerüstet, wenn du bei Re-Starts die Reifen auf Temperatur bringen musst", erklärt Sportdirektor Helmut Marko. Verstappen bestätigte: "Es war unheimlich schwer, die Reifen schnell anzuzünden."

Fernando Alonso brauchte am Nachmittag nur sechs Minuten, dann hatte er in seiner ersten fliegenden Runde die Verstappen-Bestzeit fast egalisiert. Mit 1.18,887 Minuten fehlte dem Aston-Martin-Pilot knapp eine Zehntelsekunde. Wie Verstappen am Vormittag lag Alonso mit vier Zehnteln Vorsprung deutlich vor dem Rest des Feldes. Der Regen hat dann jeden Konter im Keim erstickt. Verstappen blieb bei 1.19,502 Minuten hängen.

Trotzdem ist Red Bull haushoher Favorit. Der WM-Spitzenreiter drehte seine schnellen Runden mit Leichtigkeit. Allerdings auch wieder mit kleinen Sorgen. Der Champion klagte über die Bremsen und langsames Rauf- und Runterschalten. Das Rätsel der gebrochenen Antriebswelle ist gelöst. Eine Schraube auf der Getriebeseite hatte sich gelockert. Sie war beim Einbau nicht ordnungsgemäß festgezogen worden. Es ist damit kein grundlegendes Problem mit der Welle. "Die haben sie bei Red Bull seit dem RB7 im Auto", verrät Verstappen.

Die Technik könnte trotzdem wieder ein Gegner der Red Bull werden. Andere sind nicht in Sicht. Außer Alonso vielleicht. Dafür sprechen zwei Fakten. In mittelschnellen Kurven zeigte sich der Aston Martin bislang dem Red Bull überlegen, und in Melbourne fallen acht der 14 Kurven in dieses Raster. Und Alonso ist im Albert Park ein heißer Tipp. Im letzten Jahr hatte er den Speed, mit einem Alpine in die ersten zwei Startreihe zu fahren, bis ihn ein Unfall bremste. Marko warnt von einem Pflichtsieg zu sprechen: "Der Alonso ist nicht so weit weg. Er liegt nur 14 Punkte zurück. Wenn unsere zwei Fahrer ausfallen sollten, gewinnt der, und schon ist die WM spannend", warnt Marko.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Australien 2023 - Melbourne
Wilhelm
Mercedes und Ferrari duellieren sich um den dritten Platz hinter Red Bull und Aston Martin.

3) Kampf um Platz 3: Mercedes oder Ferrari?

Auf dem Papier war Mercedes schneller als Ferrari. Aber hauptsächlich, weil Lewis Hamilton seine Zeit im ersten Training 25 Minuten später auf den Kurs im Albert Park setzte als Charles Leclerc. Da hatte die Strecke bereits an Grip zugelegt. Ansonsten fuhren die beiden Teams wie in Jeddah auf einem ähnlichen Niveau. Kein Wunder, da nur Mercedes ein kleines Upgrade an der Unterboden-Kante im Gepäck hatte.

Im Topspeed kommen Ferrari und Mercedes auf ähnliche Werte. Lewis Hamilton schaffte 317,9 km/h, Carlos Sainz 317,2 km/h. Das spricht dafür, dass beide Teams beim Abtrieb ähnliche Vorstellungen haben. Auf der Strecke hat Mercedes im dritten Sektor einen leichten Vorteil. Die beiden anderen Abschnitte sind ausgeglichen.

Hamilton ließ trotz des zweiten Platzes im ersten Training das Setup noch einmal umbauen, schoss sich dabei nach eigener Aussage ein Eigentor: "Der Vormittag verlief gut, der Nachmittag leider nicht mehr. Wir haben nach dem ersten Training einige Änderungen vorgenommen, die nicht ganz funktioniert haben. Wir werden versuchen, sie heute Abend rückgängig zu machen." George Russell dagegen äußerte sich zufrieden: "Wir haben das Auto in ein gutes Fenster gebracht. Im Vergleich zum ersten Training ist uns ein guter Schritt nach vorne gelungen."

Ferrari unternahm im ersten Training einige Tests, die Biegsamkeit des Unterbodens in Abhängigkeit unterschiedlicher Bodenfreiheiten zu testen. Wer niedriger fahren kann, gewinnt Abtrieb. Bei den Motoren bleibt man weiter vorsichtig. Die meiste Zeit wird mit der niedrigsten Power-Stufe gefahren. Trotzdem gab sich Charles Leclerc vorsichtig optimistisch: "Wir haben einige Setups durchprobiert, und es sieht so aus, als hätten wir die richtige Richtung gefunden."

Nico Hülkenberg - Haas - GP Australien 2023 - Melbourne
Wilhelm
Nico Hülkenberg kletterte im zweiten Training an die neunte Stelle.

4) Melbourne für Haas wie Jeddah?

Ferraris Kundenteams bekamen aus Sicherheitsgründen neue Motoren. Nico Hülkenberg landete in den beiden Trainings auf den Plätzen 9 und 13. Auf eine Runde sind die Haas bei der Musik. Auch auf die Distanz? "Die Probleme mit dem Reifenverschleiß sind nicht so groß, wie es in Bahrain den Anschein hatte", meint Hülkenberg. Der Rheinländer ist zuversichtlich, dass es in der Startaufstellung wieder für das Q3 reichen könnte. "Die Top 8 sind gesetzt. Dann bleiben noch zwei Plätze übrig. Unser Auto fühlt sich wieder gut an."

Einsatzleiter Ayo Komatsu ist zuversichtlich, dass wie in Jeddah wieder ein Setup gefunden werden kann, das die Reifen schont. "Bahrain war der Worstcase für uns. Jeddah das einfachste Rennen. Melbourne liegt von der Streckencharakteristik und dem Asphalt viel näher an Jeddah. Also sollten wir es hier wieder hinkriegen."

Esteban Ocon - Alpine - GP Australien 2023 - Melbourne
Motorsport Images
Pirelli hat nach Melbourne die Mischungen C2 bis C4 geliefert.

5) Welche Reifen empfiehlt Pirelli?

Prinzipiell taugen alle drei Reifensorten für das Rennen. Weil das erste Training wegen der grünen Strecke zu wenig Anhaltspunkte bot, verlässt sich Pirelli-Sportchef Mario Isola auf die Simulationen. "Der weiche Reifen sollte sechs Zehntel schneller sein als der Medium, und der Medium sieben Zehntel schneller als der harte Reifen."

Pirelli erwartet ein Einstopp-Rennen. Größtes Problem könnte das Körnen auf den Hinterreifen werden, das sich im ersten Training bei vielen Fahrern zeigte. Das kühle Wetter heizt das Abhobeln der Lauffläche noch an. Isola warnte jedoch: "Wenn es am Sonntag wärmer wird, könnten einige im Rennen Balance-Probleme bekommen. Weil dann das Körnen abnimmt, und das Heck stärker wird als erwartet."

Lando Norris - McLaren - GP Australien 2023 - Melbourne
Motorsport Images
McLaren sieht sich in einer ähnlichen Position wie zuletzt in Saudi-Arabien. Im Bestfall ist das Q3 drin.

6) Schafft McLaren den Sprung aus dem Mittelfeld?

McLaren erhoffte sich in Melbourne den ersten kleinen Sprung nach vorne. "Die Strecke ist ähnlich wie in Jeddah, wo wir den Speed hatten, um ins Q3 zu fahren. Und die kleinen Upgrades, die wir nach Melbourne mitgebracht haben, sollten auch helfen", hofft Teamchef Andrea Stella.

Im ersten Training landeten Lando Norris und Oscar Piastri auf den Plätzen 7 und 12 und bestätigten damit den Aufwärtstrend. "Das erste Training ging komplett für Aero-Testfahrten drauf. Im zweiten fühlte ich mich besser. Trotz der wenigen Runden scheinen wir auf einem guten Weg zu sein", berichtete Norris.

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