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Klare Verhältnisse in der Formel 1
Die Vier-Klassen-Gesellschaft

Zwischen Red Bull und Williams lagen in Jeddah nur 1,729 Sekunden. Trotzdem lässt die Action auf der Rennstrecke zu wünschen übrig. Weil das Feld in vier, weit voneinander entfernte Gruppen zerfällt.

Start - Formel 1 - GP Saudi-Arabien 2023
Foto: xpb

Das Formel-1-Feld wächst zusammen, doch man merkt nichts davon. In der Qualifikation zum GP Saudi-Arabien trennten das schnellste Auto vom langsamsten nur 1,729 Sekunden. Und das auf einer Rennstrecke von 6,175 Kilometern Länge. Man könnte jetzt einwerfen, dass Red Bull nicht sein ganzes Potenzial zeigte, weil Max Verstappen nach dem Antriebswellendefekt im Q3 nur noch Zuschauer war. Doch das Training der beiden Williams-Piloten lief auch nicht perfekt.

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Tatsache ist, dass die zehn Autos auf eine Runde näher zusammenrücken als über die Distanz. Wenn der Reifenverschleiß dazukommt und der Grip frischer Reifen nicht mehr die Schwachstellen der einzelnen Autos überdeckt, dann werden die Rückstände größer. Williams verlor in den letzten 30 Runden des Rennens im Schnitt 2,87 Sekunden auf Red Bull.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Saudi-Arabien 2023
xpb
Red Bull zieht an der Spitze einsam seine Kreise. Die Fahrer haben nur einen Gegner: den eigenen Teamkollegen.

Die Aufteilung: Eins-drei-eins-fünf

Auch das hört sich noch nicht so dramatisch an. Trotzdem war der zweite Grand Prix des Jahres arm an Action. Das Feld liegt zwar in einer so kleinen Zeitspanne wie schon lange nicht mehr, aber es zerfällt in vier Gruppen, die voneinander weit entfernt sind. Vorneweg der überragende Red Bull. Dann ein Dreierpulk mit Aston Martin, Ferrari und Mercedes. Alpine fährt dahinter isoliert im Niemandsland.

Die zweite Hälfte liefert die beste Show. Unter Haas, Alfa Romeo, McLaren, Alpha Tauri und Williams gibt es weder einen eindeutigen Favoriten noch ein klares Schlusslicht. Hier drängen sich zehn Autos in wenigen Hundertstel-Sekunden.

Die Ausnahmestellung von Red Bull lähmt das Geschäft. Im Augenblick sind die Verfolger absolut chancenlos. Red Bulls einziger Gegner sind die Technik und Spannungen unter den Piloten. Max Verstappen hat es nicht so gerne, wenn ihm Sergio Perez zu nahe kommt. Und der Mexikaner merkt natürlich, dass sein Teamkollege der Chef im Ring ist, der sich alles herausnehmen darf. Das birgt Konfliktpotenzial, solange der WM-Stand noch so eng ist wie gerade.

Pierre Gasly - Alpine - GP Saudi-Arabien 2023 - Jeddah
Wilhelm
Alpine fährt alleine auf weiter Flur. Die vier Top-Teams sind zu schnell, das Hinterfeld hält man auf Distanz.

Im Verfolgerfeld hat Aston Martin das beste Paket. Ferrari kann auf eine Runde schneller fahren, wie der Rückstand von nur 0,155 Sekunden auf die Pole Position belegt. Doch im Rennen dreht Aston Martin den Spieß um. Der Abstand zu Red Bull betrug im Mittel 0,69 Sekunden. Ferrari hinkte schon 1,19 Sekunden hinterher. Mercedes hängt mittendrin, verliert auf eine Runde 0,592 Sekunden und im Rennen 0,86 Sekunden pro Runde.

Trotzdem sind die Qualitäten der drei Autos so unterschiedlich verteilt, dass sie sich im Rennen nicht wehtun. Es muss schon eine Konstellation wie in Bahrain eintreten, dass die Aston Martin beim Start hinter die Ferrari und Mercedes geraten. Dann sind die Fahrer gezwungen sich den zweiten Platz hinter Red Bull auf der Strecke zurückzuerobern.

Der einsame Fünfte

Alpine kann den fünften Platz eigentlich schon abhaken. Nach vorne ist genauso viel Luft wie nach hinten. Auf eine Runde sieht das Bild für die Franzosen ein bisschen freundlicher aus. Esteban Ocon verfehlte die Pole Position um 0,813 Sekunden, aber da saßen ihm McLaren mit 0,978 und Haas mit 1,186 Sekunden auch relativ nah im Nacken.

Kevin Magnussen vs. Yuki Tsunoda - Formel 1 - GP Saudi-Arabien 2023
Motorsport Images
Die fünf Teams im hinteren Teil liegen eng zusammen. Sie kämpfen um das, was die obere Hälfte übrig lässt.

Im Rennen relativiert sich das wieder. Alpine verliert über die Distanz 1,76 Sekunden, Haas als nächstbestes Team 2,16 Sekunden. Alpine fehlen damit sechs Zehntel nach vorne. Dafür verfügen Pierre Gasly und Esteban Ocon auch über ein Polster von vier Zehntel nach hinten.

Zwischen Haas, Alfa Sauber, McLaren, Alpha Tauri und Williams geht es im Rennen um das, was die Top 5 übriglassen. Im schlimmsten Fall gar nichts. In Bahrain waren es zwei, in Jeddah ein Platz in den Punkterängen. In der zweiten Hälfte des Feldes entscheiden das Streckenlayout, die Vorbereitung, die Tagesform und auch die Fahrer über Sein oder Nichtsein.

Am Samstag betrug das Delta in Jeddah innerhalb dieser Gruppe 0,543 Sekunden. Am Sonntag lagen die fünf Teams zwischen 2,16 und 2,83 Sekunden pro Runde hinter dem Sieger. Die Differenz des Fünferpacks untereinander ist kleiner als der Abstand zwischen den zwei schnellsten Autos Red Bull und Aston Martin.

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