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Fahrer-Reaktionen auf FIA-Direktive
„Viele verfolgen eigene Agenda“

GP Kanada 2022

Die Fahrer haben es mehrheitlich begrüßt, dass sich die FIA in den Streit um die hüpfenden Autos einmischt. Die Gesundheit habe oberste Priorität. Allerdings gibt es Uneinigkeit darüber, wie dramatisch das Problem wirklich ist.

George Russell - GP Kanada 2022
Foto: Wilhelm

Nach dem Rennen in Baku hat die Diskussion über das Bouncing der neuen Ground-Effect-Autos ordentlich Fahrt aufgenommen. Die FIA hat in Kanada eine Technische Direktive an die Teams versendet, die den Rennwagen das Hüpfen abgewöhnen soll. Der Weltverband begründet den Eingriff mit Sorgen um die Sicherheit der Fahrer.

Die Betroffenen haben die Initiative mehrheitlich begrüßt. In der Pressekonferenz am Freitagmorgen (17.6.) äußerten sich praktisch alle Piloten positiv gegenüber den getroffenen Maßnahmen. Einigen Fahrern, wie zum Beispiel George Russell, geht die Maßnahme aber noch nicht weit genug. Max Verstappen auf der anderen Seite warnt, dass man während der Saison die Regeln nicht verändern sollte.

Unsere Highlights
Lewis Hamilton - GP Kanada 2022
Wilhelm
Lewis Hamilton spürt immer noch die Nachwirkungen des Baku-Rennens.

Wir haben für Sie die interessantesten Aussagen der Piloten mitgeschrieben:

George Russell: "Wir müssen mal abwarten, wie sich das Ganze jetzt auswirkt. Ich glaube aber, dass es mehr ein Pflaster ist als eine richtige Lösung. Wir müssen noch weitere Gespräche über das Thema führen. Leider folgen viele Teams ihrer eigenen Agenda. Wir haben im Laufe der Saison schon Klagen von Carlos, Max und Checo gehört. Aber jetzt, wo ihre Autos stark sind, wollen sie natürlich nichts mehr ändern, weil es sich für sie nur negativ auswirken kann. Es ist schade, dass die Performance über die Sicherheit gestellt wird."

"In Baku war das Problem so schlimm, dass ich nicht lesen konnte, was auf meinem Pitboard stand. Ich habe auch ein Video von Lance gesehen, der kaum die Knöpfe am Lenkrad verstellen konnte, weil das Auto so stark durchgeschüttelt wurde. Wir sind alle sehr ehrgeizige Sportler, die alle gewinnen wollen. Aber wir können doch nicht die Unversehrtheit unser Körper riskieren."

Charles Leclerc: "Natürlich sieht es nicht gut aus, wenn man sieht, wie Lewis nach dem Rennen in Baku aus dem Auto steigt. Aber wir müssen die Sache vorsichtig angehen und Daten von verschiedenen Autos berücksichtigen. Ich glaube nicht, dass es für alle gleich ist. Wenn wir bei unserem Auto mit der Höhe nach oben gehen, dann ist es okay."

Daniel Ricciardo: "Wir riskieren schon jedes Mal viel, wenn wir ins Auto steigen und ans Limit gehen. Aber hier geht es nicht darum, wer der Mutigste ist. Man fährt auf der Geraden Vollgas und muss irgendwie den wilden Ritt überstehen. Das ist ein Risiko, das nicht in unserer Kontrolle liegt. Ein Problem ist dabei auch die Sitzposition. Die ist für die Art von Belastungen nicht gerade förderlich. Mit der Körperhaltung sind wir besonders verwundbar."

Fernando Alonso: "Wir haben in Barcelona das Setup nicht getroffen. Da hatte ich doppelt so viel Bouncing wie Mercedes jetzt in Baku. Und für uns war es zu ertragen. Für uns Fahrer ist es natürlich immer schwer das Team zu bitten, auf Performance zu verzichten, um es für den Fahrer angenehmer zu machen. Deshalb haben wir die FIA um Hilfe gebeten."

Mercedees - GP Kanada 2022
ams
Mit einem großen Ausschnitt im Unterboden will Mercedes das Bouncing lindern.

Sergio Perez: "Die Ingenieure versuchen mit dem Fahrwerk immer tiefer zu gehen, um die Performance zu verbessern, aber dabei gibt es Grenzen. Die FIA musste jetzt eingreifen, um den Trend zu stoppen."

Pierre Gasly: "Wir als Fahrer sollten nicht vor die Wahl zwischen unserer Gesundheit und der Performance gestellt werden. Es muss eine Lösung gefunden werden, die fair ist für alle und die sicherstellt, dass wir nach zehn bis 15 Jahren in diesem Sport keine körperlichen Schäden erleiden. Da denke ich auch an die jungen Fahrer, die jetzt erst in die Formel 1 kommen."

Max Verstappen: "Egal ob wir jetzt profitieren oder nicht – ich halte Regeländerungen mitten in der Saison für nicht korrekt. Ich verstehe aber auch, dass man handeln muss, wenn es für die Fahrer nicht mehr zu ertragen ist. Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Es gibt viele Sportarten, in denen der Körper der Athleten im Laufe einer Karriere leidet. Fußballspieler haben Probleme mit den Knien, Motorradfahrer brechen sich ständig die Knochen. Für den Sport, den man liebt, muss man gewisse Opfer bringen. Manche Teams sind mehr betroffen als andere. Deshalb darf man es auch nicht überdramatisieren. Wir haben viele clevere Leute hier. Deshalb denke ich, dass wir spätestens im nächsten Jahr Lösungen für dieses Problem haben."

Lewis Hamilton: "Wir haben diese Autos noch für die nächsten vier Jahre. Deshalb müssen wir das Bouncing nicht einfach nur lindern, sondern komplett loswerden. Die Gesundheit der Fahrer und die Sicherheit müssen oberste Priorität haben. Im letzten Rennen haben wir Belastungen von bis zu 10g gemessen. Das kann nicht gesund sein. Meine Bandscheiben fühlen sich nicht gut an. Ich habe fast das Gefühl, dass ich etwas geschrumpft bin. Wir dürfen nicht riskieren, dass es Langzeitschäden gibt."

Kevin Magnussen: "Im Laufe der Saison war das Bouncing mal schlimmer, mal nicht so schlimm. Es ist nicht angenehm, aber wir müssen damit zurechtkommen. Bei der Wahl des Setups ist es natürlich immer ein Thema. Die FIA hat jetzt getan, was getan werden musste. Die Teams hätten sich nur schwer geeinigt. Deshalb musste die FIA eingreifen. Das war der richtige Schritt."

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