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F1-Entwicklung der Autos für 2024
Wer hat am frühesten umgestellt?

Jedes Jahr im Herbst stehen die Teams vor dem selben Problem: Wie viel Entwicklung sollen sie noch für das aktuelle Auto opfern, ab wann lohnt es sich, voll auf das nächste Auto konzentrieren? Wir verraten, wer den Absprung als Erster vollzogen hat.

Alex Albon - Williams - GP Österreich 2023
Foto: Williams

Der Entwicklungsbeginn für neue Rennautos liegt in der Regel schon ein Jahr vor der Präsentation. Doch es dauert dann meistens noch bis zum Herbst, bis mehr als 50 Prozent der Entwicklungskapazitäten für das nächstjährige Modell investiert werden. Meistens bestimmt die Qualität des aktuellen Autos, wann das Team die Wende schafft. Je besser es ist, desto früher können die Ingenieure den Fokus auf die Zukunft legen.

Deshalb kommt es auch so oft zu langen Phasen der Überlegenheit. Wer wie Red Bull in der WM komfortabel in Führung liegt, kann früher den Absprung auf das neue Auto wagen. Das ist besonders immer dann ein Vorteil, wenn sich die Regeln über den Winter stark ändern.

Unsere Highlights

Das beste Beispiel dafür ist BrawnGP. Honda-Teamchef Ross Brawn legte 2008 schon im Mai den Hebel um. Der Honda RA108 war hoffnungslos unterlegen. 2009 drohte eine große Regelreform. Der frühe Entwicklungsstart bescherte dem Honda-Nachfolgeteam BrawnGP die beste Absprungbasis aller Teilnehmer.

Formel 1 2009 - Brawn BGP 001 Mercedes - Jenson Button - GP Monaco
Motorsport Images

Weil Honda die Saison 2008 früh opferte, gelang Brawn ein Jahr später die Sensation.

2024 kaum Regeländerungen

2024 ändern sich die technischen Regeln nur in Nuancen. Deshalb ist der Entwicklungsbeginn für das neue Auto nicht ganz so entscheidend wie vor zwei Jahren, als sich die Teams auf die Groundeffect-Autos vorbereiten mussten. Vieles, was die Ingenieure in der zweiten Saisonhälfte 2023 ans Auto gebracht haben, wird für die 2024er-Modelle übernommen.

Red Bull stellte die Entwicklung an seinem RB19 schon Ende Juli ein. Beim GP Ungarn debütierte das letzte große Upgrade-Paket. Unterboden, Seitenkästen, Kühleinlass und die Bremsbelüftungsschächte vorne und hinten waren neu. Danach konzentrierte sich das Technikbüro in Milton Keynes weitgehend auf den RB20.

Der frühe Umstieg war auch eine Folge des Defizits an Windkanalzeit. Als Weltmeister bekommt Red Bull nur 70 Prozent der Standardzeit. Die Strafe wegen des Überziehens des Budgetdeckels 2022 lief erst im November aus. Nach Auskunft der Ingenieure werden die Auswirkungen wohl noch bis zum ersten großen Upgrade der Saison 2024 zu spüren sein.

Williams - GP England 2023
Williams

Williams packte zum Heimspiel in Silverstone nicht nur eine neue Lackierung, sondern auch das letzte größere Upgrade des Jahres aus.

Nur zwei Teams vor Sommerpause fertig

Ausnahmsweise hatte Red Bull trotzdem nicht die Nase vorn. Für Williams war schon nach dem Heimspiel in Silverstone Schluss. Da wurden noch ein neuer Frontflügel und Heckflügel passend zu der in Montreal präsentierten B-Version des FW45 ausgepackt. Teamchef James Vowles erklärt: "Mir ging es nicht um Platz sieben, acht oder neun heute, sondern um den großen Schritt morgen."

Alle anderen Teams brachten nach der Sommerpause mindestens noch ein großes Upgrade an den Start. Wobei sich Red Bulls Verfolger Ferrari und Mercedes lediglich auf eine weitere Entwicklungsschleife beim Unterboden beschränkten. Ferrari packte ihn in Suzuka aus, Mercedes zwei Rennen später in Austin. Beide legten ebenfalls früh den Schalter für 2024 um. Viel wichtiger als die Zeit war für die Verfolger die Frage, ob sie die Defizite ihrer Autos verstanden hatten.

McLaren schloss zwar bereits in Singapur sein Entwicklungsprogramm für 2023 ab, doch der WM-Vierte präsentierte beim 15. WM-Lauf praktisch noch einmal ein halb neues Auto, mit Modifikationen am Unterboden, an den Seitenkästen, der Motorabdeckung, dem Heckflügel samt Beam Wing, den Querlenkerverkleidungen der Hinterachse und den hinteren Bremsbelüftungen. Weil danach immer noch ein bisschen Geld in der Entwicklungs-Kasse war, gönnte man sich noch einen speziellen Heckflügel für Las Vegas.

Alpha Tauri - Technik - Formel 1 - GP Abu Dhabi 2023
ams

Alpha Tauri entwickelte bis zur letzten Minute. In Abu Dhabi debütierte noch einmal ein neuer Unterboden.

Alpha Tauri entwickelt bis zum Finale

Auch für Alpine war nach dem GP Singapur Schluss. Die Franzosen tauchten beim Nacht-Grand-Prix mit neuen Seitenkästen, Kühleinlässen und einem geänderten Beam Wing auf. Das letzte Upgrade von Sauber kam in mehreren Schritten. Der Großteil in Singapur, der Rest in Katar und Austin. Frontflügel, Venturi-Kanäle, Diffusor, die hinteren Bremsschächte und der Beam Wing waren davon betroffen.

Aston Martin führte seine vierte Unterboden-Version beim GP USA ein, brauchte aber zwei Rennen, bis man verstand, welche der neuen Puzzlesteine funktionierten und welche nicht. Haas präsentierte in Austin eine B-Version des VF-23. Da die Amerikaner damit ein neues Konzept testen wollten, um 2024 nicht in eine Falle zu laufen, brachte der große Aufwand für das kleine Team immerhin einige wertvolle Lektionen.

Ein Team allerdings schlug alle Rekorde. Alpha Tauri baute seinen AT04 nach der Sommerpause dreimal groß um. In Singapur, in Austin und zuletzt beim Finale in Abu Dhabi. Das Auto näherte sich schrittweise dem Red Bull an, bekam sogar die Hinterradaufhängung des RB19.

Chefingenieur Jonathan Eddolls verteidigt die aggressive Entwicklung bis zum Saisonende: "Wir haben bei den Upgrades davor im Windkanal interessante Ergebnisse erzielt, die wir weiterverfolgen wollten, um für 2024 zu lernen."

Das lange Festhalten am alten Auto muss nicht automatisch bedeuten, dass Alpha Tauri mit einem Rückstand in die neue Saison geht. Red Bull hat 2021 im Zuge des Titelkampfes mit Mercedes das damalige Auto bis in den Oktober hinein entwickelt und wurde im Jahr darauf trotzdem Weltmeister.

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