Gut einen Monat vor dem Auftaktrennen in Bahrain ist die sogenannte "Launch-Saison" bereits in vollem Gange. Als erste Teams haben McLaren und Alpha Tauri Bilder ihrer neuen Autos in die Welt geschickt. Und kaum war das virtuelle Tuch gelüftet, begannen auf den Social-Media-Plattformen und in den Rennsport-Foren schon die Diskussionen.
Eigentlich lässt sich über Design ja nicht streiten. Doch die Lackierungen der Autos liefern immer wieder Anlass zu hitzigen Debatten. Zu langweilig, zu bunt, zu wenig Wiedererkennungswert – die Kritikpunkte sind vielfältig. Dabei wird oft vergessen, dass die Grafikkünstler der Teams, die für den Look verantwortlich sind, ihre Vorstellungen oft gar nicht eins zu eins umsetzen dürfen.
In aufwändigen Simulationen muss immer erst analysiert werden, wie die Autos aus unterschiedlichen Kamerapositionen und wechselnden Lichtverhältnissen auf der Strecke wirken. Das wichtigste Kriterium ist dabei nicht, dass die Rennwagen cool aussehen, sondern dass die Sponsorenlogos klar zu erkennen sind. Die Werbepartner liefern das Geld, also muss sich das Design auch nach ihnen richten.

Sponsoren bestimmen Design
Mit der Höhe der Summe, die eine Firma ausgeben will, ändern sich auch Größe und Platzierung der Markenzeichen. Stimmt der Preis dürfen die Sponsoren sogar bei der kompletten Farbgebung des Autos mitreden, wie es zum Beispiel bei den Racing-Point-Rennern der letzten Jahre der Fall war, die auf Wunsch von BWT komplett in Rosa gehüllt waren.
Doch wie würde es aussehen, wenn die Grafiker bei der Verteilung von Farben und Kontrasten komplett freie Hand hätten? Und wenn die Logos der Sponsoren nur nach ästhetischen Gesichtspunkten ins Gesamtkonzept integriert werden würden? Die Antwort gibt uns der britische Designer Tim Holmes, der seine eigenen Ideen quasi auf der weißen Chassis-Leinwand verwirklicht hat.
Natürlich orientiert sich der Künstler ebenfalls an den traditionellen Farben der Teams und baut auch die bekannten Sponsoren mit ein, doch am Ende wirken die Autos irgendwie cooler und moderner. Wo die Teams oft mit filigranen Schnörkeln und Linien arbeiten, zeichnet sich der Look von Tim Holmes durch klar abgegrenzte Farbflächen aus.

Lackierung aus einem Guss
An der Heckflügel-Endplatte ist stets die Startnummer der Piloten in großen Ziffern aufgetragen. Für Sponsorenlogos bleibt hier kein Platz mehr. Dafür werden die Farben der Partner oft an anderen Stellen der Autos noch einmal aufgegriffen, um einen stimmigeren Gesamteindruck zu kreieren. Die Felgen sind jeweils ganz in Schwarz gehalten. Die Namen bzw. die Kürzel der Fahrer finden einen prominenten Platz oben an der Airbox.
Bei einigen Teams wie Aston Martin oder McLaren konnte sich auch Tim Holmes offenbar nicht für den einen perfekten Look entscheiden. Also hat er einfach mehrere Entwürfe gezeichnet. In der Galerie zeigen wir Ihnen das beeindruckende Ergebnis.