Wer wissen will, wozu ein Formel-1-Auto fähig ist, der sollte nach Silverstone reisen. Im schnellen Geschlängel, bestehend aus den legendären Kurven Maggots, Becketts und Chappel, saugen sich die modernen Grand-Prix-Renner mit ihrem Unterboden fest auf den Asphalt. Das Ergebnis sind wahnwitzige Kurvengeschwindigkeiten und G-Kräfte, wie sie sonst nur Astronauten erleben.
Am Freitag (5.7.) bekamen die Fans an der Strecke schon eine erste Kostprobe des Schauspiels. Zum Glück hielt sich das berüchtigte britische Sommerwetter zurück. In der Früh hatte es zwar noch leicht genieselt, doch pünktlich zum Startschuss in das Wochenende öffnete sich dann eine kleine Trockenphase, die den Einsatz von Slicks in der kompletten ersten Übungseinheit ermöglichte.
Oscar Piastri brauchte die Hilfe der Streckenposten, um zurück an die Box zu kommen.
Piastri strandet vor der Box
Doch auch ohne Wasser präsentierte sich der Asphalt zu Beginn noch sehr rutschig. Der erste Pilot, der vom niedrigen Griplevel auf dem falschen Fuß erwischt wurde, hieß Yuki Tsunoda. Schon nach acht Minuten rutschte der Japaner mit seinem Toro Rosso in der langsamen Luffield-Passage von der Piste ins Kiesbett.
Die Rennleitung musste zur Bergung des Autos die roten Flaggen schwenken lassen. Es blieb aber zum Glück die einzige Unterbrechung. Das heißt aber nicht, dass weitere Dramen ausblieben. Charles Leclerc und Lando Norris wurden auf ihren schnellen Runden beinahe von langsamen Fahrzeugen auf dem falschen Fuß erwischt. Beide konnten Auffahrunfälle nur knapp verhindern.
Ein kleines Technik-Drama gab es bei McLaren zu beobachten. Nach einem Hydraulik-Problem versuchte sich Oscar Piastri noch zurück an die Garage zu schleppen. Doch sein Dienstwagen schaffte es bis halbe Höhe der Boxeneinfahrt. Mit Interesse wurden auch die Auftritte einiger Junioren verfolgt. Mit Jack Doohan, Oliver Bearman, Franco Colapinto und Isack Hadjar durften gleich vier Nachwuchspiloten F1-Luft schnuppern.
Ollie Bearman absolvierte den dritten von sechs Trainingseinsätzen in dieser Saison.
Großes Upgrade bei Haas
Auch Technik-Freunde kamen auf ihre Kosten. Bei Haas wurde Bearman mit dem großen Upgrade-Paket auf die Reise geschickt, das neue Verkleidungsteile und einen neuen Unterboden enthielt. Nico Hülkenberg spulte zum Vergleich Testrunden in der alten Konfiguration ab. Auch der Red Bull von Max Verstappen trug einen neuen Unterboden. Mercedes und Aston Martin schickten ihre Autos mit neuen Frontflügeln auf die Piste.
Einen Blick wert waren auch die Spezial-Lackierungen von Williams und Red Bull. Williams hatte auf dem Heck die britische Flagge lackiert und dabei auch noch die Namen der Angestellten eingearbeitet. Red Bull verpasste seinem RB20 ein paar zusätzliche rote Akzente, die den Look aggressiver erscheinen lassen. In der Galerie haben wir einige Impressionen der Trainings-Action aus Silverstone.
