Wer sich über die hohen Spritpreise an der Tankstelle ärgert, der sollte gar nicht länger darüber nachdenken, das Benzin aus der Formel 1 in den eigenen PKW zu kippen. 20 bis 30 Euro müssen die Teams je nach Spritpartner aktuell pro Liter bezahlen. Da schießt eine einzige Tankfüllung schnell mal in vierstellige Regionen.
In der kommenden Saison soll der Spaß noch einmal deutlich teurer werden. Die Regeln für 2026 sehen vor, dass der Sprit komplett ohne fossile Bestandteile auskommen muss. Die Lieferanten können sich entscheiden, ob der Kraftstoff synthetisch – also aus einer Kombination von Wasserstoff und CO2 aus der Luft – oder auf einer Basis aus Biomasse hergestellt wird.
Um die maximale Energiedichte und ein optimales Zündverhalten zu erreichen, werden spezielle Moleküle im Chemielabor zusammengemischt. Leider stehen diese Hightech-Bio-Elemente noch nicht in unbegrenztem Maße zur Verfügung. Entsprechend teuer ist der Einkauf. Mangels Verfügbarkeit müssen die Chemiker viele Bestandteile selbst herstellen. Nicht nur das Benzin selbst, sondern die ganze Lieferkette von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Produktion der notwendigen Spritmengen muss nachhaltig ablaufen, also ohne den Einsatz fossiler Energieträger. Der Aufbau der notwendigen Infrastruktur schlägt sich natürlich im Preis nieder, der am Ende natürlich auf die Abnehmer umgelegt wird.
Spritkosten werden explodieren
Experten rechnen damit, dass ein Liter des 2026er-Sprits mehr als 200 Euro kosten wird. Für die ganze Saison beträgt die Tankrechnung pro Team also rund zwei Millionen Euro. Wir haben Faiz Sulaiman, der beim Mercedes-Partner Petronas das Formel-1-Projekt betreut, die Frage gestellt, ob der Hightech-Kraftstoff auch in einem normalen PKW funktionieren würde. Bei der Antwort muss der Experte grinsen: "Ja, aber es wäre so eine große Verschwendung!"
Beim Verfassen des Reglements hat die FIA extra drauf geachtet, dass der neue Formel-1-Sprit den Hochleistungskraftstoffen, die man an der Tankstelle zapfen kann (z.B. Aral Ultimate 102), sehr nahekommt. Damit wollte man erreichen, dass die Formel-1-Entwicklungsarbeit vielleicht irgendwann auch mal als Basis für die Einführung nachhaltiger Kraftstoffe im Straßenverkehr nutzbar ist.

Der F1-Sprit von Petronas würde auch im Straßenauto funktionieren - aber nicht automatisch auch zu einer Leistungssteigerung führen.
Mehr Leistung nur mit neuer Software
Doch wie würde sich das Betanken eines normalen Autos mit Formel-1-Sprit auf die Leistung auswirken? Diese Frage haben wir den F1-Ingenieuren von Mercedes gestellt. Die Antwort: "Aus einem Hochleistungsmotor könnte man mit ein paar Anpassungen an der Software wohl tatsächlich etwas mehr Performance rausholen, wenn man den speziellen Petronas-Sprit aus der Formel 1 verwendet."
Aber was passiert, wenn man ein überall erhältliches Tankstellen-Benzin in die Brennräume eines Formel-1-Motors einspritzen würde? Nach Einschätzung der Mercedes-Ingenieure wären die Auswirkungen gar nicht mal so dramatisch. Der Motor würde laufen. Aber: "Ein High-Performance-Benzin von der Tankstelle würde in einem modernen Formel-1-Motor sicher zu einem Verlust an Power führen."