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Stärken und Schwächen aller Autos
Wo ist Red Bull verwundbar?

Bei Red Bull ist es das Qualifying, bei Ferrari die lang gezogenen Kurven, Mercedes ist schlecht bei kühlen Bedingungen, Aston Martin kämpft mit langen Geraden. Wir verraten mehr über die Stärken und Schwächen aller Autos.

Lando Norris - GP England 2023
Foto: xpb

Das Formel-1-Feld gleicht diese Saison einer Zweiklassengesellschaft. Zuerst kommt Red Bull. Dann kommt lange nichts. Und dann folgt der Rest. Die Dominatoren aus Milton Keynes haben der Konkurrenz in den ersten zwölf Rennen nicht einen einzigen Siegerpokal übriggelassen. Die Punkte von Max Verstappen alleine würden ausreichen, um die Teamwertung locker anzuführen.

Der RB19 ist eines der überlegensten Autos der Formel-1-Geschichte. Wenn man hier über Schwächen reden will, muss man schon in den Erbsenzählermodus übergehen. Eine der Disziplinen, in der Red Bull nicht ganz so stark aussieht, ist das Qualifying. Hier schrumpft der Vorsprung regelmäßig auf wenige Hundertstel zusammen. Dreimal musste man der Konkurrenz sogar schon die Pole Position überlassen, was in Spa-Francorchamps aber auch an einer Getriebestrafe lag.

Unsere Highlights

Die Diskrepanz zwischen Qualifikation und Rennen erklärt sich dadurch, dass frische weiche Reifen für eine Runde viele Defizite der Verfolger überdecken. Wer die Reifen vorne und hinten gleichzeitig in ihr Arbeitsfenster bringt, hat für eine Runde ausreichend Grip. Balanceverschiebungen fallen nicht so drastisch ins Gewicht. Die Reifenabnutzung spielt keine Rolle.

Red Bull produziert stabilen Abtrieb

Im Rennen ist alles anders. Mit 100 Kilogramm Sprit an Bord, Gripverlust ab der zweiten Runde, höheren oder tieferen Temperaturen, einer anderen Windrichtung, härteren Reifenmischungen und verwirbelter Luft im Verkehr entfernt sich das Auto mehr und mehr von seinem Idealzustand.

Und da spielen der Red Bull und Verstappen ihre Stärken aus. Weil das Auto auf hohem Niveau stabilen Abtrieb generiert, gut ausbalanciert ist und mit allen Unwägbarkeiten klarkommt, ist der RB19 selbst unter schlechtesten Bedingungen besser als der Rest in seiner besten Konstellation. Das schont in Summe die Reifen. Und dann geht die Schere so richtig auf. Kleine Schwächen werden zu großen, der Abstand wird immer größer.

Die direkten Verfolger Mercedes, Ferrari, Aston Martin und McLaren haben alle ihre Stärken und Schwächen, je nach Strecke und äußeren Bedingungen. Mercedes ist in dieser Gruppe die größte Konstante, Ferrari das Irrlicht. McLaren zeigt aufsteigende Tendenz, Aston Martin einen Abwärtstrend.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Saudi-Arabien 2023
xpb

Erst kommt Red Bull - dann ganz lange nichts.

Mercedes fehlt Abtrieb im Heck

Der Mercedes W14 kann seit dem großen Upgrade beim GP Monaco langsame Kurven besser als schnelle. Vorher war es umgekehrt. Das liegt daran, dass die Umbauten den Abtrieb an der Vorderachse erhöht haben, das Heck aber nicht mithalten kann. In schnellen Kurven fehlt den Fahrern das Vertrauen. Hitze ist gut für Mercedes, Kälte schlecht. Dann bringt man die Reifen nicht schnell genug auf Temperatur.

Ferrari hat ein Problem in Kurven mit einem langen Radius. Bei eingeschlagenen Vorderrädern und Schräganströmung reißt im Heck der Abtrieb ab. Der SF-23 spielt seine Qualitäten auf den Geraden und in langsamen Kurven aus. Dazu darf es aber nicht zu heiß und zu windig sein. Die beiden großen Aerodynamik-Pakete in Spanien und England brachten keine durchschlagende Besserung.

Aston Martin ist seit dem großen Upgrade in Kanada aus dem Tritt geraten. Was mit einem zweiten Platz verheißungsvoll begann, geriet in England, Österreich und Ungarn ins Stocken. Plötzlich konnte der AMR23 Dinge nicht mehr, bei denen er vorher gut war. Zum Beispiel langsame Kurven. Oder Reifenschonen.

Hohe Asphalttemperaturen sind Gift. Dann neigen die Reifen zum Überhitzen. Überall, wo Effizienz verlangt wird, büßt der Aston Martin mit seiner Ineffizienz. Da muss dann der Heckflügel eine Stufe flacher gestellt werden als gewünscht, um auf den Geraden nicht zu verhungern. Das kostet dann Zeit in den Kurven.

Oscar Piastri - McLaren - Formel 1 - GP Belgien - Spa-Francorchamps - 29. Juli 2023
xpb

McLaren ist aktuell der erste Herausforderer von Red Bull. Allerdings müssen die Bedingungen passen, damit man einigermaßen mithalten kann.

McLaren stark in schnellen Kurven

McLaren demonstrierte, dass man mit dem richtigen Upgrade auch einen großen Schritt nach vorne machen kann. Bis zum GP Österreich schlugen sich die McLaren mit Haas, Williams, Alfa Romeo und Alpha Tauri herum. Dann brachte ein Upgrade in zwei Stufen mit neuem Unterboden, Seitenkästen und Flügeln die Wende.

McLaren sprang mit einem Zeitgewinn von sieben Zehnteln direkt ins Verfolgerfeld und bestätigte die starke Form mit vier starken Rennen auf vier unterschiedlichen Strecken. In Spa war man nur auf trockener Strecke schlecht bestückt. Es fehlt noch ein luftwiderstandsarmer Heckflügel für schnelle Strecken im Arsenal.

In schnellen Kurven ist der MCL60B ein Ass. "Da können nicht mal wir mithalten", bestätigt Max Verstappen. McLaren-Teamchef Andrea Stella gab in Ungarn sein Tiefstapeln auf: "Unser Auto ist effizienter geworden, wir haben an beiden Enden mehr Abtrieb, und das schont uns im Rennen die Reifen. Nur mit den langsamen Kurven unterhalb von 120 km/h haben wir noch ein Problem."

Pierre Gasly - Alpine - Formel 1 - GP Ungarn - 21. Juli 2023
Motorsport Images

Alpine fehlt es an Motorenpower. Die Franzosen würden gerne nachrüsten.

Alpine fehlt Motorpower

Irgendwie traut man den McLaren-Ingenieuren zu, dass sie auch das lösen. Bei Mercedes, Ferrari und Aston Martin erinnert die Suche nach Rundenzeit eher an Stochern im Nebel. Alpine fährt sein eigenes Rennen zwischen Gut und Böse. Drei Zehntel nach oben und nach unten isolieren die Franzosen vom Rest.

Wie man inzwischen ganz offen zugibt, trägt der Motor seinen Teil bei. Nach eigener Messung fehlen ihm 30 PS auf Mercedes, Ferrari und Honda. Bei gleicher Leistung wäre der Alpine A523 in der Qualifikation im Schnitt der zwölf Grands Prix das drittschnellste Auto, im Rennen sogar das zweitbeste. Nach optimistischer Rechnung des Teams.

Am Tabellenende zählt jeder Punkt wie ein Sieg. Haas hat das schnellste Auto, aber es frisst im Rennen seine Reifen. Eine Lösung ist erst nach der Sommerpause mit einer stabileren Aerodynamikplattform und besserer Felgenkühlung über die Bremsentlüftung in Sicht.

Kevin Magnussen - Haas - GP Spanien 2023
Wilhelm

Haas ist gut im Qualifying, aber schlecht im Rennen. Bei Alfa Romeo ist es andersherum.

Alfa Romeo mit Quali-Schwäche

Der Sauber C43 ist das Gegenteil. Die zwei großen Upgrades dieser Saison verpufften, weil es ewig dauert, bis die Reifen im Arbeitsfenster liegen. Im Rennen profitiert man nicht vom schonenden Umgang mit den Reifen, weil das Auto zu langsam auf den Geraden ist und die Fahrer schlechte Überholer sind.

Alpha Tauri zeigt im Wettrüsten den größten Eifer mit dem geringsten Erfolg. Die Ingenieure bauen den AT04 laufend um und verwirren sich nur selbst. Red Bulls B-Team rutscht immer weiter ab. Hier ist wohl erst nächstes Jahr eine Steigerung zu erwarten. "Dann wird Alpha Tauri alle Komponenten von Red Bull übernehmen, die das Reglement erlaubt."

Den stärksten Eindruck in der Schicksalsgemeinschaft hinterlässt derzeit Williams. Die B-Version des FW45 ist ein echter Fortschritt. Innerhalb von drei Rennen sprang Williams vom letzten auf den siebten Rang. Auf den schnellen Strecken kann Alexander Albon aus eigener Kraft in die Top 10 fahren.

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