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Neue F1-Autos ohne Lack
Trend geht zu viel Sichtcarbon

Die Formel-1-Generation 2023 zeichnet sich durch eine gewisse Farblosigkeit aus. Um Gewicht zu sparen, verzichten die Teams an vielen Stellen einfach auf die Lackierung. Die bereits präsentierten Designs von Haas und Alfa Romeo zeigen, wo die Reise hingeht.

Alfa Romeo - Sauber C43 - F1-Auto 2023 - Vorstellung
Foto: Sauber

Es ist keine neue Idee, aus Gewichtsgründen auf Lack zu verzichten. Alle Motorsport-Fans kennen die Legende von der Entstehung des ersten Silberpfeils im Jahr 1934. Angeblich hatten die Mechaniker dem Mercedes W25 damals beim Eifel-Rennen über Nacht die weiße Farbe abgekratzt, wodurch das blanke Metall freigelegt wurde. Die Anekdote halten die meisten Motorsport-Historiker inzwischen für ein Märchen. Aber auch Märchen werden bekanntlich gerne weitererzählt.

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Dass viele Teams schon in der Vorsaison freiwillig auf Farbe verzichtet haben, lässt sich dagegen nicht bestreiten. Zeigten sich viele Autos bei den feierlichen Präsentationen vor der Saison noch in prachtvollen Designs, war beim Auftaktrennen in Bahrain plötzlich der Lack ab. Die Ingenieure kämpften allerorten gegen massives Übergewicht. Um die überflüssigen Pfunde schnell und günstig loszuwerden, wurde einfach am Anstrich gespart.

Man hätte eigentlich erwarten können, dass die Gewichts-Thematik im zweiten Jahr des neuen Technik-Reglements nicht mehr ganz so im Vordergrund steht. Immerhin haben die Ingenieure nun eine Saison lang Erfahrung mit den Groundeffect-Rennwagen gesammelt und müssten eigentlich wissen, wo man bei der Technik abspecken kann, ohne dass die Performance leidet.

Doch ganz so einfach scheint die Aufgabe nicht zu sein. Die Teams hatten sich mit der FIA ursprünglich darauf geeinigt, das Gewichtslimit von 798 auf 796 Kilogramm herunterzusetzen. Doch als sich die 2023er Autos in der heißen Entwicklungsphase mehr und mehr zusammenfügten, wuchs plötzlich die Erkenntnis, dass die erste geplante Reduzierung seit Jahren wohl doch etwas zu früh kommt.

Red Bull - F1-Technik - Lackierung - 2022
Red Bull
Schon im Vorjahr versuchten die Teams durch das Weglassen von Lack an Gewicht zu sparen. Am Red-Bull-Frontflügel wurde später in der Saison einfach auf die blaue Farbe verzichtet.

Komplettlackierung wiegt 6 Kilogramm

Also verständigten sich die Technikchefs der Teams in den letzten Meetings mit dem Weltverband darauf, dass es jetzt doch bei 798 Kilogramm für die Saison 2023 bleiben soll. Doch selbst bei dieser Marke scheint es sich noch um ein sehr ambitioniertes Ziel zu handeln. Verschärfte Crashtests, steifere Unterböden, schwerere Steuergeräte und verstärkte Pirelli-Reifen machen sich negativ auf der Waage bemerkbar.

Also greifen die Teams auch 2023 auf das bewährte Mittel aus dem Vorjahr zurück und lassen einfach die Farbe weg. Wer denkt, dass die Maßnahme nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, der täuscht sich. Die Lackierung eines kompletten Autos schlägt mit fünf bis sechs Kilogramm Extra-Gewicht zu Buche.

Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Farbe nicht gleich Farbe ist. Chrom- oder Metallic-Effekte wiegen spürbar mehr als einfache Uni-Lacke. Auch der Farbton selbst spielt eine Rolle. Zum Leidwesen von Ferrari ist ein kräftiges Rot tatsächlich etwas schwerer als andere Töne. Es handelt sich dabei zwar nur um ein paar Gramm. Aber in der Formel 1 macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist.

Alfa Romeo - Sauber C43 - F1-Auto 2023 - Vorstellung
Sauber
Der Alfa Romeo trug im Vorjahr noch viel Weiß auf der Verkleidung. Jetzt steht der Schweizer Renner halbnackt da.

Alfa verzichtet auf weiße Farbe

Ferrari hatte beim F1-75 in der Vorsaison bereits auf den Flügelflächen auf Lack verzichtet. Der dunkle Look vorne und hinten kam bei den Fans gut an. Es ist deshalb davon auszugehen, dass auch der Nachfolger SF-23 viel nacktes Carbon zeigen wird. Dass der Trend anhält, haben schon die ersten Autos gezeigt, die in den letzten Tagen vorgestellt wurden.

Beim Alfa Romeo konnte man in der Vorsaison am Seitenkasten, der Motorhaube und den Frontflügel-Endplatten noch viele weiß-lackierte Flächen erkennen. Davon ist nun gar nichts mehr übrig geblieben. Mit Farbe wurde sichtlich gespart. Auf der Rückseite des Heckflügel-Flaps findet sich noch die italienische Tricolore. Das traditionelle Rot der Marke aus Turin beschränkt sich auf die Motorhaube, die Oberseite der Nase und ein paar Farbtupfer auf den Radkappen.

Ansonsten bestimmt dunkles Sichtcarbon den neuen, aggressiven Alfa-Look. Die Flügel zeigen sich inklusive der Endplatten vollständig nackt. Auch die komplette Seitenansicht der Frontpartie (inklusive Cockpit), die Halo-Verkleidung, die Airbox und große Teile der Seitenkästen geben den Blick auf die gewebte Kohlefaser-Struktur preis.

Haas VF-23 - Neue Lackierung
Haas
Die dunklen Flächen am neuen Haas (oben) wirken auf den ersten Computer-Bildern wie schwarz-glänzend angemalt. Sie bleiben aber einfach unlackiert.

Haas zeigt dunkle Seite

Bei Haas ist die Verwandlung sogar noch extremer. Allerdings fiel die Lack-Diätkur auf den ersten Bildern gar nicht so stark ins Auge. Auf den Computer-Grafiken sieht es nämlich so aus, als seien viele ehemals weiße Flächen jetzt einfach schwarz angemalt worden. Doch wie wir vom US-Team erfahren haben, handelt es sich auch hier nicht um glänzend-schwarz lackierte Flächen, sondern um nacktes Sichtcarbon.

Weil die Autos im TV-Bild die meiste Zeit von vorne zu sehen sind, beschränkt sich der Einsatz von Farbe auch beim US-Team vor allem auf die Oberseite der Nase und der Flügel. In der Seitenansicht bestimmt dagegen ein dunkler Look das Bild. Die Flügel-Endplatten, die kompletten Seitenkästen und große Teile der Motorhaube bleiben einfach unlackiert. Hier sorgen nur die Sponsoren-Logos für Farbtupfer.

Apropos Sponsoren: Die Werbepartner sollen auf den Trend zur unverhüllten Kohlefaser-Oberfläche nicht unzufrieden reagiert haben. Die erhöhten Kontrastwerte sorgen für eine verbesserte Sichtbarkeit der Logos während der Fahrt. Wir sind gespannt, wer noch auf den Carbon-Zug aufspringt. Bisher hat sich noch nicht einmal die Hälfte des Feldes aus der Deckung getraut.

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