Es gab viele Sieger bei den Testfahrten von Bahrain. Carlos Sainz stellte am zweiten Testtag mit 1.29,348 Minuten die absolute Wochen-Bestzeit auf. Der Spanier drehte die Rekordrunde um 15.58 Uhr, also eine knappe Stunde nach der Mittagspause. Charles Leclerc war in der gleichen Minute um 83 Tausendstel langsamer.
Am letzten Testtag stiegen die Asphalttemperaturen um durchschnittlich sieben Grad. Der Tagesbeste George Russell verfehlte die Zeit von Sainz um zwei Zehntel, drehte seine beste Runde aber schon bei Dunkelheit.
Mercedes legte die meisten Runden zurück. George Russell und Andrea Kimi Antonelli spulten an drei Tagen 458 Runden oder 2.479 Kilometer ab. Gefolgt von Haas (457 Runden), Toro Rosso (454), Alpine (405) und Williams (395). Schlusslicht waren Red Bull und Aston Martin mit je 304 Runden.
Im Longrun waren die McLaren unschlagbar. Ferrari und Mercedes lagen ungefähr gleichauf, Red Bull mit Liam Lawson dahinter. Die mit Spannung erwartete Rennsimulation von Max Verstappen am letzten Testtag fiel wegen zeitraubender Umbauten am Auto aus. Wir werden die simulierten Rennen noch in einer separaten Geschichte genau unter die Lupe nehmen.

Carlos Sainz setzte am zweiten Testtag die absolute Wochenbestzeit in Bahrain.
Williams vier Mal in den Top Ten
Alle Einzelrunden sind mit Vorsicht zu genießen. Der Einfluss des Tankinhalts und des Motor-Modus ist in Bahrain extrem groß. Zehn Kilogramm bedeuten 0,35 Sekunden auf der Uhr. Bei 73 Prozent Volllast über die Runde spielt auch die Motorleistung eine Rolle, die von den Teams eingestellt wurde.
Der Faktor Reifen war dagegen vernachlässigbar. Von den zehn schnellsten Fahrern waren neun auf C3-Reifen unterwegs. Nur Alexander Albon hatte die weichere C4-Mischung auf seiner schnellsten Runde an seinem Auto. Es ist fraglich, ob das ein Vorteil war. Die weichen Reifen gaben am Ende der schnellen Runde schon ihren Geist auf.
Ferrari hofft, dass der Motor-Modus und das Gewicht einen Teil des Rückstandes auf McLaren erklärt. Die Autos aus Maranello waren den kompletten Test mit dem vollen Satz an Messinstrumenten und Sensoren bestückt, was die Autos schwerer machte als im Normalfall. Und offenbar war Ferrari auch mit moderater Power unterwegs.
Williams gibt zwar zu, dass die schnellen Runden mit wenig Benzin an Bord erzielt wurden, und trotzdem machte die Vorstellung des WM-Neunten Eindruck. Sainz und Albon beendeten jeden Tag in den Top Ten. Sie landeten auf den Plätzen fünf, neun, eins und drei. Selbst wenn man sieben Zehntel für 20 Kilogramm Benzin auf die Rundenzeiten der Williams-Piloten draufrechnet, macht der britische Rennstall eine respektable Figur.

Sauber erreichte seine eigene Bestzeit aus dem Vorjahr als einziges Team nicht.
Nur Sauber langsamer als im Vorjahr
Im Vergleich zum Bahrain-Test vor einem Jahr schneidet Williams ebenfalls am besten ab. Das drittälteste Team der Formel 1 steigerte sich um 1,636 Sekunden. Red Bull war um 1,113 Sekunden schneller, McLaren um 1,070 Sekunden, Alpine um 1,021 Sekunden und Haas um 0,958 Sekunden.
Ferrari war nur um 0,542 Sekunden schneller als im Vorjahr, als man den Test mit einem Doppelsieg abschloss. Das einzige Team, das seine Vorjahreszeit nicht erreichen konnte, war Sauber. Gabriel Bortoleto verfehlte den 2024er-Bestwert von Guanyu Zhou um 0,470 Sekunden.
Bei der Analyse der Geschwindigkeitsmessungen fällt auf, dass die Topspeeds relativ eng zusammenlagen. Der McLaren war mit 322,1 km/h das schnellste Auto auf der Zielgerade, die Aston Martin und Haas mit 313,8 km/h die langsamsten. Oscar Piastri verdankte seinen Ausreißer am letzten Testtag mit 328,8 km/h einem guten Windschatten.

McLaren hat seine Schwächen aus dem Vorjahr korrigiert. Die GPS-Messungen sprechen eine deutliche Sprache.
McLaren und Alpine lösen Traktionsprobleme
Der erste Messpunkt auf der Strecke liegt ausgangs Kurve 4, ist also ein Indikator für Traktion. Alpine erzielte die Bestzeit vor Williams, McLaren, Haas und Mercedes. Das wäre ein Beweis dafür, dass Alpine und McLaren erfolgreich an ihrer Schwachstelle Traktion gearbeitet haben.
Die zweite Messstelle befindet sich ausgangs der ultraschnellen Kurve 12. Ferrari gab hier den Ton an vor Haas, Mercedes, Williams und McLaren. Die Speedmessungen erzählen jedoch nur einen Teil der Geschichte. Entscheidend sind die GPS-Daten. Und da lag offenbar McLaren in nahezu jeder Kurve vorn.
Bei den Sektorzeiten ging Williams zwei Mal als Sieger hervor. Im ersten Sektor, der aus zwei Geraden und drei langsamen Kurven besteht, lag Williams vor Red Bull, Ferrari, Mercedes und McLaren. Der zweite Streckenabschnitt in Bahrain beinhaltet hauptsächlich schnelle Kurven, zwei langsame Ecken und die Gegengerade. McLaren lag hier vor Williams, Ferrari, Mercedes und Alpine. Der dritte Sektor besteht aus zwei mittelschnellen Kurven und einer langen Gerade. Testsieger war hier Williams vor Mercedes, Ferrari, McLaren und Alpine.