Bernie Ecclestone hat in über 50 Jahren eine der wertvollsten Rennwagen-Sammlungen der Welt zusammengetragen. Einige der 69 Grand-Prix- und Formel-1-Autos aus 70 Jahren Motorsport errangen Siege, wurden von Weltmeistern gefahren oder sind technisch bedeutend. "Ich habe immer das beste Exemplar gekauft", war das Motto von Ecclestone.
Im Dezember 2024 hatte sich der 94-Jährige entschieden, seine Sammlung zu verkaufen: "Ich liebe alle meine Autos, aber es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, was passiert, wenn ich nicht mehr da bin." Seine Ehefrau Fabiana (48) wollte der Unternehmer "nicht mit der Frage allein lassen, was sie mit ihnen machen soll, wenn ich nicht mehr da bin", erklärte er gegenüber der Daily Mail. Ecclestone war 2023 in einem Steuerstrafverfahren verurteilt worden und muss 650 Millionen Pfund (755 Millionen Euro) nachzahlen.
Der ehemalige Teamchef und Formel-1-Boss verfügt laut Forbes über ein Vermögen von 2,4 Milliarden US-Dollar (2,3 Mrd. Euro). Der Königsklasse des Motorsports galt auch als Sammler sein Interesse: "Ein Grand-Prix-Auto und insbesondere ein Formel-1-Auto ist viel wichtiger als ein Straßenauto oder eine andere Form von Rennwagen, denn es ist der Höhepunkt des Sports."
Ferrari von Schumacher und Lauda
Jedes der Autos habe eine besondere Geschichte. Die gesamte Sammlung zeigt, wie sich Rennwagen in den höchsten Klassen des Motorsports innerhalb von sieben Jahrzehnten verändert haben. Rennwagen von Auto Union, Bugatti und Mercedes aus den 30er-Jahren stehen für die Anfänge der Grand-Prix-Autos. Beeindruckende 16-Zylinder-Rennwagen sind ebenso vertreten wie der erfolgreichste Formel-1-Alfa-Romeo.
Allein die Ferrari-Abteilung beeindruckt: Sie reicht vom 375 F1, mit dem Alberto Ascari 1951 in Monza gewann, bis zu Schumachers F2002, der als eines der großartigsten Formel-1-Autos aller Zeiten gilt. Nach einem Lauda-Ferrari hat Ecclestone jahrelang gesucht; seit 2019 gehört ein 312 T zur Sammlung, mit dem der Österreicher 1975 Weltmeister wurde.
Als Brabahm-Teamchef hat Ecclestone einige der damaligen Rennwagen einfach behalten. So zum Beispiel das Brabham-Alfa Romeo BT46B "Fan Car". In diesem Auto gewann Lauda 1978 den Schweden Grand Prix mit einer halben Minute Vorsprung. Das Auto wurde später aus dem Verkehr gezogen. Die Brabham in der Sammlung sind zum größten Teil fahrbereit und stehen zum ersten Mal zum Verkauf.
Mark Mateschitz zeigt sich wie sein Vater nur selten an der Rennstrecke. Er will das automobile Erbe von Bernie Ecclestone bewahren.
Mark Mateschitz kauft alles
Entsprechend groß war das Interesse von verschiedenen Sammlern weltweit. Am Ende entschied sich Ecclestone dazu, die Kollektion nicht aufzuteilen und die Autos einzeln zu versteigern, sondern alles auf einen Schlag zu verkaufen. Dafür kamen natürlich nur besonders betuchte Interessenten in Frage.
Dass Mark Mateschitz, der Sohn von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, den Zuschlag bekam, lag sicher auch an der Zusage des Österreichers, das automobile Erbe von Ecclestone in Ehren zu halten. "Es handelt sich um einzigartige Autos", so Ecclestone gegenüber der Daily Mail. "Sie haben Rennsport-Geschichte geschrieben. Es bedeutet mir viel zu wissen, dass die Sammlung jetzt in den besten Händen befindet. Mark ist ein würdiger neuer Besitzer."
Mateschitz selbst zeigte sich ebenfalls zufrieden mit seiner Investition. Der Milliardär deutete an, dass sich Fans die Autos bald schon aus der Nähe anschauen können. "Ich freue mich sehr, dass mir Bernie diese historisch wertvolle Sammlung zur Erhaltung anvertraut hat. Sie wird penibel gepflegt und über die Jahre auch erweitert. Und schon in naher Zukunft wird sie der Öffentlichkeit an einer passenden Location zugänglich gemacht."
Wie viel Geld bei dem Deal geflossen ist, wollten die Parteien nicht verraten. Experten schätzen den Wert der Sammlung auf weit über eine halbe Milliarde Euro. "Eine Sammlung wie diese hat es noch nie gegeben", erklärte Luxusauto-Händler Tom Hartley Jnr, den Ecclestone mit dem Verkauf der Sammlung betraut hatte. Entsprechend wertvoll sind die Autos: "In der Sammlung befinden sich viele Autos im zweistelligen Millionenbereich, und der Wert der gesamten Sammlung geht in die Hunderte von Millionen."
