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WM-Duell Leclerc vs. Verstappen
Alte Rivalität neu entfacht

Schon nach vier Rennen deutet sich an, dass der WM-Titel 2022 im Zweikampf zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc entschieden wird. Obwohl beide noch jung sind, hat dieses Duell eine lange Vorgeschichte.

Verstappen vs. Leclerc - Imola - Formel 1 - 2022
Foto: Red Bull

Es war der 5. Mai 2012 auf der Kartbahn in Val D’Argenton, irgendwo im westfranzösischen Hinterland zwischen Nantes und Poitiers, als es zum ersten Aufeinandertreffen von zwei 14-jährigen Nachwuchspiloten namens Max Verstappen und Charles Leclerc kam. In einem von zahlreichen Vorläufen in der KF2-Klasse der WSK Euro Series ging es um die besten Startplätze für die Zwischenrunde, in der dann erst die Reihenfolge für das große Finale ausgefahren wurden. Man könnte also sagen, dass nicht besonders viel auf dem Spiel stand.

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Beide Talente hatten mit Siegen in vorangegangenen Vorläufen bereits gezeigt, dass sie zu den Favoriten gehörten. Nun stand man sich endlich im direkten Duell gegenüber. Glaubt man den Augenzeugen, soll es auf der komplett nassen Piste zu einem harten Fight gekommen sein, den Verstappen am Ende für sich entschied. Leclerc zeigte sich als schlechter Verlierer und rempelte seinen Kontrahenten nach der Zieldurchfahrt von der Piste in die matschige Wiese.

Ein italienischer Reporter hielt den beiden Milchbuben anschließend ein Mikrofon vor die Nase. Verstappen schimpfte erregt: "Ich lag vorne, er hat mich gestoßen und ich habe dagegengehalten. Danach hat er mich von der Strecke geschubst. Das war nicht fair." Leclerc gab das Unschuldslamm: "Da war gar nichts. Nur ein kleiner Zwischenfall."

Dass das Video auf YouTube knapp 20 Jahre später fast zwei Millionen Abrufe einsammeln würde, war in diesem Moment noch nicht abzusehen. Die Streithähne wurden übrigens aus der Wertung des Laufes genommen, durften später aber trotzdem am Finale teilnehmen.

Charles Leclerc - Max Verstappen - GP Saudi-Arabien 2022 - Jeddah
Motorsport Images
Verstappen steht mittlerweile bei 22 Siegen. Leclerc hat gerade einmal vier Rennen gewonnen.

Verstappen nimmt Abkürzung

Mittlerweile sind die beiden Rivalen, die nur 16 Tage nacheinander geboren wurden, in der Formel 1 angekommen. Der Weg in die höchste Spielklasse des Motorsports hätte aber unterschiedlicher nicht sein können. Verstappen nahm dank Red-Bull- Unterstützung eine Abkürzung. Helmut Marko setzte den Niederländer 2015 nach nur 35 Formel-3-Rennen in ein Toro-Rosso-Cockpit.

Leclerc musste jede Stufe der langen Nachwuchsleiter einzeln hochklettern. Erst 2016 hatte ihn Ferrari in seine Junior-Akademie aufgenommen. Bei Leclercs F1-Debüt mit Sauber im Jahr 2018 konnte Verstappen schon 60 Grand-Prix-Starts und drei Siege vorweisen. Mittlerweile hat der Red-Bull-Pilot auch noch einen WM-Titel Vorsprung.

In der Königsklasse kreuzten sich die Wege der alten Kart-Widersacher schnell. 2019 stand Leclerc in Spielberg im Ferrari kurz vor seinem ersten GP-Sieg. Doch in der letzten Runde rempelte ihn Verstappen in der Remuskurve unsanft von der Piste und schnappte sich damit den großen Pokal. Die FIA-Schiedsrichter verzichteten beim Red-Bull-Heimspiel vor Tausenden holländischen Fans auf eine Strafe.

Leclerc war der Frust auf dem Podium danach deutlich anzusehen. "Wenn so etwas erlaubt ist, dann werde ich meinen Fahrstil auch anpassen." Der Scuderia-Pilot ließ seinen Worten nur zwei Wochen später in Silverstone Taten folgen. Dieses Mal war es Leclerc, der sich robust gegen Verstappen durchsetzte und damit den letzten Podiumsplatz sicherte. Nach der Sommerpause feierte der damalige Vettel-Teamkollege in Spa und Monza dann auch endlich seine ersten zwei Siege.

Danach schlief das Duell etwas ein. Ferrari konnte den Speed von Red Bull und Mercedes in den Jahren 2020 und 2021 nur selten mitgehen. Erst jetzt, nach der Einführung der neuen Rennwagen, wurde der Zweikampf der beiden 24-jährigen Heißsporne neu entfacht.

Max Verstappen vs. Charles Leclerc - GP Emilia Romagna - Imola - 23. April 2022
xpb
In Bahrain, in Jeddah und in Imola kam es zu direkten Duellen auf der Piste. Nur in Melbourne flog Leclerc einsam an der Spitze davon.

Unentschieden nach Siegen

An drei der vier Rennwochenenden kam es zu direkten Duellen der beiden Piloten auf der Strecke. Nach Siegen steht es zwei zu zwei unentschieden. Marko glaubt, dass die WM am Ende auch zwischen den beiden Speerspitzen entschieden wird: "Der einzige Pilot, den ich vom Talent noch in dieser Liga sehe, ist Lando Norris. Aber der hat momentan nicht das beste Material."

Natürlich werden Leclerc und Verstappen auch heute noch regelmäßig auf ihre turbulente Kart-Vergangenheit angesprochen. "Entweder gewann er oder ich, so war das damals. Deshalb haben wir uns irgendwann regelrecht gehasst. Oftmals ist das Duell nicht gut ausgegangen. Heute können wir aber darüber lachen", blickt Leclerc entspannt auf die alten Zeiten zurück.

Beide Piloten bekräftigen, dass der gegenseitige Respekt mittlerweile groß ist. Trotzdem muss man damit rechnen, dass es irgendwann wieder kracht: "Im Kart konnte man sich am Gegner anlehnen. Das haben wir beide in der Vergangenheit auch oft gemacht. Das geht in der Formel 1 jetzt leider nicht mehr", so Verstappen.

Zurückziehen wird aber keiner freiwillig: "Wir werden an der Grenze des Erlaubten fighten, so war es immer schon", stellt Leclerc klar. "In den ersten Rennen ging es hart, aber fair zur Sache. So mag ich es am liebsten, wenn klar ist, wo die Limits liegen. So sollte es in jedem Rennen sein. Hoffentlich ist unser Auto weiter so konkurrenzfähig. Dann wird es automatisch zu diesen Duellen kommen."

Verstappen weiß mittlerweile, wie man eine Weltmeisterschaft im direkten Duell für sich entscheidet. Obwohl Leclerc immer noch klar die Fahrerwertung anführt, gilt er bei vielen Experten noch immer als Außenseiter. Einen Gewinner gibt es jetzt schon – die Formel 1 als Ganzes. Die Fans können sich dieses Jahr noch auf 19 weitere Duelle der Superstars freuen. Hoffentlich landet am Ende nicht wieder einer im Matsch.

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