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DRS-Zonen in Miami verkürzt
Diskussion um Überhol-Problem

GP Miami 2023

Obwohl der GP Aserbaidschan mit 18 Überholmanövern ein abschreckendes Beispiel war, hat die FIA auch in Miami die DRS-Zonen verkürzt. Fernando Alonso findet zu Recht. Andere Fahrer üben Kritik.

Alfa Romeo - GP Aserbaidschan 2023
Foto: xpb

Überholen in Baku war Schwerstarbeit. Trotz einer Zielgerade, die 2,2 Kilometer lang ist. Die meisten Fahrer schimpften über eine zu knapp bemessene DRS-Zone. Sie war im Vergleich zu 2022 um 100 Meter verkürzt worden. "Ich war im Rennen deutlich schneller als Zhou vor mir. Ich kam aber einfach nicht vorbei", klagte zum Beispiel Logan Sargeant. "100 Meter mehr DRS-Zone hätten vielleicht einen Unterschied gemacht."

Nach der Prozession von Baku äußerten viele im Fahrer die Hoffnung, dass die DRS-Zonen auf der Strecke von Miami so bleiben wie sie sind. Doch die FIA blieb hart. Sie hatte vor der Saison nach eingehender Analyse festgelegt, die DRS-Zonen auf bestimmten Strecken zu kürzen. Nämlich überall dort, wo im letzten Jahr der Eindruck entstand, dass Überholen zu einfach geworden war. Dazu zählte auch das Miami International Autodrome mit seiner 1,3 Kilometer langen Gegengerade

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Tatsächlich wurden im Vorjahr 46 Überholmanöver gezählt, allerdings nur 16 davon mit Hilfe des DRS-Vorteils. Auf der 5,412 Kilometer langen Strecke rundum das Hard Rock Stadium gibt es insgesamt drei ausgewiesene Überholstellen. Die erste liegt zwischen Kurven 9 und 11, die zweite auf der langen Gerade und die dritte zwischen Kurve 19 und dem Bremspunkt der ersten Kurve. Nur diese DRS-Zone blieb, wie sie war.

Carlos Sainz - Ferrari - Formel 1 - Bahrain F1-Test - 24. Februar 2023
Motorsport Images
Die DRS-Zonen werden 2023 eher verkürzt. Dabei ist das Hinterherfahren schwerer geworden.

DRS zu kurz oder zu lang?

Auf den beiden anderen Vollgaspassagen wanderte der Aktivierungspunkt für den Klappflügel um jeweils 75 Meter nach hinten. "Das Überholen wird so hart wie in Baku", fürchtet Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin. Fernando Alonso scherzt: "Die aktuellen DRS-Zonen sind für die Red Bull zu lang, für alle anderen zu kurz."

Trotzdem begrüßt der Aston Martin-Pilot die FIA-Entscheidung. "Nirgendwo war letztes Jahr das Überholen einfacher als in Miami. Die FIA muss eine gute Balance finden zwischen zu einfach und zu schwierig. In Miami haben sie meiner Meinung richtig reagiert."

Carlos Sainz hätte sich dagegen längere DRS-Zonen gewünscht. Der Spanier warnt vor einem generellen Problem mit der aktuellen Autogeneration. "Letztes Jahr haben wir uns noch über die Verbesserung zu den Autos davor gefreut. Aber jetzt geht es in die falsche Richtung. Es wird immer schwerer, dicht zu folgen. Die Überhitzung der Lauffläche ist ein weiteres Thema. Nach spätestens einer oder zwei Runden Attacke bleibt einem nichts anderes übrig, als das Tempo rauszunehmen."

xpb
In Aserbaidschan bekamen die Fans trotz einer langen Gerade nur wenige Überholmanöver geboten.

Mehrere Faktoren kommen zusammen

Lando Norris würde gerne längere DRS-Zonen sehen: "Wir sind die langsamsten auf den Geraden. Das würde uns sicher helfen. Letztes Jahr hätten die DRS-Zonen manchmal kürzer sein können. Jetzt produzieren die Autos mehr Abtrieb und es wird schwerer dem Vordermann dicht zu folgen. Jedes Auto reagiert anders im Verkehr. Red Bull bräuchte sicher gar kein DRS zum Überholen."

George Russell warnt vor einem problematischen Trend: "Der Windschatten-Effekt ist mit der aktuellen Generation nicht mehr so groß wie früher. Deshalb können wir auf DRS aktuell nicht verzichten." Esteban Ocon nennt noch einen weiteren Faktor: "In den letzten Rennen haben wir zu wenig Reifenverschleiß gesehen. Dadurch gibt es kaum Unterschiede zwischen den Autos und wenig Verschiebungen."

Verstappen führt noch einen anderen Aspekt an: "Die aktuellen Autos sind einfach zu steif. Man kann damit nicht über die Kerbs fahren. Alle Piloten sind auf der gleichen Linie unterwegs. Da kann man als attackierender Fahrer keinen Unterschied machen. Außerdem sind die Autos zu schwer geworden. Früher waren sie viel leichter und agiler."

Carlos Sainz - Ferrari - Test Fiorano - Ferrari SF-21 - 2023
Ferrari
Carlos Sainz beklagt sich darüber, dass die Fahrer bei der Diskussion nicht einbezogen werden.

Fahrer fordern Mitspracherecht

Sainz bemängelt, dass die Verantwortlichen die Fahrer in die Diskussionen nicht einbeziehen. Man sei zu der Problematik nicht befragt worden. In den Meetings mit den F1-Bossen wurde das Thema nicht angesprochen. "Wir wollen, dass die Fahrer hier mehr involviert werden. Ich glaube, dieses Feedback wäre hilfreich. Wir sind diejenigen, die wissen, wie es sich im Cockpit anfühlt. Und wir haben alle die gleichen Erfahrungen gemacht."

Als einer der Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft hat Russell bereits angekündigt, die Initiative zu ergreifen: "Es gibt ein paar Dinge, die man schnell ändern könnte, um das Problem zu lindern, wie zum Beispiel längere DRS-Zonen oder mehr Reifenverschleiß. Wir müssen mit der Formel 1 sprechen. Wir würden gerne wieder so kämpfen wie in den Go-Karts, wo die Aerodynamik keine Rolle spielt. Die aktuellen Autos sind besser als früher. Jetzt ist es aber Zeit für den nächsten Schritt."

Ausgerechnet die actionhungrigen US-Fans müssen dieses Wochenende wohl mit einer Überhol-Diät rechnen. Sollte es tatsächlich das zweite Schlaftabletten-Rennen in Folge geben, gerät wohl auch die FIA unter Druck. Eigentlich lautete der Plan, dass auch in Imola die DRS-Zone auf der längsten Gerade schrumpfen soll. Mit 19 Überholmanövern lag Imola aber schon letztes Jahr am unteren Ende der Tabelle.

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