Die Formel 1 baut ihre Markenstrategie weiter aus und schlägt mit einer neuen Partnerschaft auf den ersten Blick ungewöhnliche Wege ein. Ab 2026 arbeiten die Motorsport-Serie und Disney zusammen, wie beide Seiten am Dienstag (20.5.) bekanntgaben. Im Fokus stehen dabei bekannte Disney-Figuren wie Micky Maus und Co., die künftig in verschiedenen Formaten im Umfeld der Rennserie auftauchen sollen.
Die Zusammenarbeit ist Teil einer erweiterten Kommunikationsstrategie, mit der die Formel 1 ihr Publikum noch breiter ansprechen möchte. Disney bringt dazu seine jahrzehntelange Expertise im Bereich Familienunterhaltung und Markenbildung ein. Die Projekte umfassen verschiedene Medienformate, darunter Animationen, Merchandise und digitale Inhalte, die speziell auf junge Zielgruppen zugeschnitten sind.
Der Big Player Disney hat sich in den letzten Jahren breiter aufgestellt. Man verleibte sich unter anderem das Star-Wars-Imperium ein. Die neuen Filme und Serienableger generierten zwar ein riesiges Medienecho und exorbitante Umsätze, die Kritik war aber ebenfalls beträchtlich. Viele Fans sahen es als Verrat der Star-Wars-DNA an, was Disney aus dem Epos gemacht hatte.

Die Formel 1 hofft mit der Disney-Kooperation neue Fans zu gewinnen.
Formel 1 will neue Zielgruppen gewinnen
Die US-Amerikaner schafften es aber, neue Fans zu gewinnen. Auf denselben Effekt hofft die Formel 1 bei der Kooperation mit Disney nun auch. Dass sich die Königsklasse des Motorsports mit einem der größten Entertainmentkonzerne der Welt verbandelt, zeigt, wie stark die Formel 1 den Blick auf neue Zielgruppen richtet. Ähnlich war es auch schon bei der Partnerschaft mit dem Spielzeugriesen Lego.
Dabei steht nicht die sportliche Seite im Vordergrund, sondern die Erweiterung des Erlebnisses über die reine Rennveranstaltung hinaus. Die Figuren von Disney könnten als Botschafter fungieren, die die Formel 1 spielerisch und zugänglich machen. Chief Commercial Officer Emily Parzer sagte aus Sicht der Rennserie: "Disney passt perfekt zu unserer Strategie, über den Sport hinaus einen breiteren Verbrauchermarkt zu erschließen. Im Gegenzug stellen wir Disney unseren 820 Millionen Fans weltweit vor."
Die Präsidentin Disney Consumer Products Tasia Filippatos äußerte sich ebenfalls zufrieden. "Während wir fast ein Jahrhundert Micky Maus und seine Freunde feiern, bietet uns die Zusammenarbeit mit der Formel 1 eine einzigartige Gelegenheit, zwei Unterhaltungsgrößen zusammenzubringen und Produkte zu kreieren, die Fans begeistern werden."
Diese Kooperation markiert auch den nächsten Schritt in Richtung einer breiteren Markenvernetzung, bei der Rennsport und Popkultur sich nicht mehr strikt voneinander trennen lassen. Für die Formel 1 eröffnet sich damit ein Feld, das weit über klassische Sponsoring- oder Medienpartnerschaften hinausgeht. Die Umsetzung der geplanten Projekte wird ab 2026 sichtbar.

Disney produzierte 2023 die Mini-Serie des Brawn-Märchens in der Formel 1.
Erste Berührungspunkte mit Brawn-Doku
Mit der Zusammenarbeit will die Formel 1 wohl nicht nur junge Fans ansprechen, sondern auch den familiären Charakter der Veranstaltungen betonen. Disney wiederum erhält durch die Formel 1 Zugang zu einem globalen Sportpublikum, das traditionell weniger Berührungspunkte mit den eigenen Inhalten hat.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass Disney in die Formel-1-Welt eintaucht. Im Jahr 2023 gab es auf der Streaming-Plattform Disney+ eine fünfteilige Serie zum Märchen von BrawnGP der Saison 2009 zu sehen. Die Kritik fiel positiv aus. Hollywood-Star Keanu Reeves fungierte als Moderator. Der Kanadier nahm die Zuschauer an die Hand und führte sie durch eine der verrücktesten Formel-1-Geschichten in den letzten 75 Jahren.