Die Nummer eins auf der Rennstrecke war es in der abgelaufenen Saison auch in der Boxengasse. Zum fünften Mal in Serie sicherte sich Red Bull den von der DHL ausgeschriebenen Award für die besten Reifenwechsel. Das Team von Max Verstappen und Sergio Perez hatte auch in dieser Beziehung keinen echten Gegner. Red Bull entschied die Boxenstopp-Wertung mit 534 Punkten für sich. Max Verstappen holte sich mit fünf schnellsten Rennrunden den zweiten DHL-Preis.
Ein großer Schritt mit den Boxenstopps gelang McLaren. 2021 war Woking in der Abrechnung noch an drittletzter Stelle gelegen. In der abgelaufenen Saison verbesserte sich McLaren auf die zweite Position mit insgesamt 427 Punkten. Teamchef Andreas Seidl nennt drei Gründe dafür: "Die Mechaniker sind eingespielter. Unsere Werkzeuge wurden besser. Und wir haben beim Auto mechanisch nachjustiert." Das zahlte sich doppelt aus.
Red Bull mit zwei Aussetzern
McLarens Boxencrew überzeugte sowohl mit Konstanz als auch Schnelligkeit. Der erste Punkt ist der wichtigere. Was bringt ein schneller Reifenwechsel, wenn der nächste in die Hose geht? Mit einem Stopp von zwei Sekunden kann man gewinnen, mit einem von zehn Sekunden schießt man sich im engen Mittelfeld aus dem Rennen um größere Punkte.
Seidl stellte zufrieden fest: "Wir hatten keine großen Ausschläge nach unten." Es ist ein gewisser Trost für eine ansonsten eher schwierige Saison. Primus Red Bull verzeichnete in den letzten vier Grand Prix zwei Aussetzer. Max Verstappen stand beim GP USA 11,1 Sekunden, weil links vorne der Schlagschrauber versagte. Sergio Perez beim GP Mexiko fünf Sekunden. Wieder gab es ein Problem am vorderen linken Rad. Die Konkurrenz beobachtete: "Red Bull hat einen neuen Mann an einem der Schlagschrauber. Der ist noch nicht so sicher. Da lief das System nicht mehr ganz so reibungslos. "Und trotzdem war Red Bull weiter schnell.
Wie ein Reifenwechsel von Sergio Perez in Brasilien unterstreicht. Hier tauschten die Mechaniker die Räder in 2,04 Sekunden. Es war der zweitschnellste Boxenstopp der Saison. Den schnellsten schaffte McLaren. Daniel Ricciardos MCL36 wurde in Mexiko in 1,98 Sekunden abgefertigt. Nur McLaren blieb damit unter der Schallmauer von zwei Sekunden. Wie Sie der oberen Tabelle entnehmen können: Die schnellsten Stopps fanden in der zweiten Saisonhälfte statt. Da hatten sich die Mechaniker an die schwereren 18-Zoll-Räder mit ihren Abdeckungen vorne gewöhnt.

Alpha Tauri Dritter
Red Bull und McLaren dominierten die Reifenwechsel. Red Bull hatte in zehn der 22 Rennen die schnellsten Stopps. Und das Team aus Milton Keynes ist in der Tabelle für die zehn schnellsten Reifenwechsel des Jahres fünf Mal vertreten. Das unterstreicht einmal mehr, wie gut Red Bull in dieser Disziplin ist. McLaren hatte in sechs Grand Prix die flinksten Finger. Die Alpine-Crew wurde drei Mal von der DHL ausgezeichnet, Ferrari, Williams und Alpha Tauri jeweils ein Mal. Der Rennstall aus Faenza erlebte eine Saison zum Vergessen. Der neunte Platz in der Team-WM genügt den Ansprüchen nicht. Nur in einer Disziplin kämpfte Alpha Tauri über seiner Gewichtsklasse.
Das Team etablierte sich als Dritter mit 257 Punkten in der DHL-Boxenstoppliste. Damit gelang ein Sprung – ähnlich wie McLaren. Im Vorjahr waren die Alpha-Tauri-Schrauber noch die zweitlangsamsten gewesen. In den Top 10 der flottesten Stopps ist Alpha Tauri vier Mal vertreten. McLaren noch ein Mal. Sonst kein anderer Rennstall.
Ferrari schloss mit 255 Punkten auf dem vierten Platz ab. Mercedes, im Vorjahr noch die Nummer zwei im Feld, stürzte auf die achte Position. Aus 317 wurden 122 Punkte. Brackley hat über den Winter ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Die Ferrari-Kunden Alfa Romeo und Haas belegten die hintersten Ränge. Der US-Rennstall ist dort seit 2020 verwurzelt.
Die DHL vergibt in ihrer Statistik an jedem Rennwochenende Punkte zu den Reifenwechseln – analog zum WM-Schema. Bedeutet: Das Team, das den schnellsten Stopp im Rennen abwickelt, erhält 25 Zähler. Für den langsamsten Stopp bekommt man einen Punkt für die Statistik gutgeschrieben. Gewertet werden die schnellsten zehn Wechsel. Ein Team kann in den Top 10 also mehrmals pro Rennen vertreten sein.