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Vorzeitige Trennung zum Saisonende
McLaren schmeißt Ricciardo raus

McLaren hat die Trennung von Daniel Ricciardo zum Ende der Saison 2022 offiziell bestätigt. Der Vertrag mit dem Australier wird vorzeitig aufgelöst, erklärte der britische Rennstall. Als Nachfolger Ricciardos ist Landsmann Oscar Piastri vorgesehen. Doch über den Youngster verlor die Teamleitung noch kein Wort.

Daniel Ricciardo - F1 - 2022
Foto: Wilhelm

Nun also doch. Schon seit Monaten wird über den vorzeitigen Rauswurf von Daniel Ricciardo spekuliert. In der Sommerpause haben die Verantwortlichen von McLaren die Trennung nun endlich vollzogen. Offiziell wird von einer gemeinsamen Entscheidung gesprochen. Doch ganz so einvernehmlich war die Auflösung des Vertrages sicher nicht.

Noch vor wenigen Wochen hatte Ricciardo seine feste Absicht bestätigt, bis Ende 2023 für McLaren auf Punktejagd zu gehen – so wie es das im Mai 2020 unterschriebene Abkommen vorsah. Doch laut Firmenboss Zak Brown und Andreas Seidl hätten nun beide Seiten plötzlich erkannt, dass es besser sei, getrennte Wege zu gehen.

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"Sowohl das Team als auch Daniel haben lange versucht, die Beziehung zum Funktionieren zu bringen. Aber das ist uns leider nicht gelungen", bedauerte Seidl. "Am Ende wurde die Entscheidung getroffen, dass wir etwas verändern wollen. Das ist sicher nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben. Und dafür trage ich als Teamchef auch eine Mitverantwortung."

Zak Brown & Andreas Seidl - F1 - 2022
xpb
Die Teambosse Andreas Seidl und Zak Brown übernahmen eine Mitverantwortung für das Scheitern von Daniel Ricciardo.

Punkteausbeute enttäuschend

Laut Seidl habe sich Ricciardo nie richtig wohlgefühlt im Auto. Vor allem, wenn es im Qualifying ans Limit ging, konnte der Mann aus Perth nur selten die gleiche Leistung abrufen wie Teamkollege Lando Norris. Das Ergebnis aus 35 gemeinsamen Rennen liest sich eindeutig. Norris gewann das Teamduell klar mit 236 zu 134 Punkten.

Nur ein einziges Mal schien es so, als könnte Ricciardo die hohen Erwartungen erfüllen und den Knoten platzen lassen. Doch der Sieg in Monza 2021 war am Ende nur ein kleines Strohfeuer. Seidl versuchte gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen: "Natürlich war das auch für uns eine Überraschung. Wenn man sich die Ergebnisse von Daniel in seiner Vergangenheit anschaut, dann haben wir erwartet, dass ihm die Eingewöhnung bei uns leichter fällt."

Den Ricciardo-Fans dürfte der vorzeitige Rauswurf nur schwer zu vermitteln sein. Seidl betonte, dass man immer offen und ehrlich miteinander umgegangen sei und der Pilot rechtzeitig über alle Pläne informiert wurde. Am Ende brauche ein Rennstall wie McLaren aber zwei Fahrer, die immer das Maximum aus dem Auto rausholen können. Das traute man Ricciardo offenbar nicht mehr zu.

Zak Brown hofft, dass sich die Kritik der Fans nicht in Wut entlädt: "Wir wissen, dass es in den Sozialen Medien viel Missbrauch gibt. Für Hass ist in diesem Sport aber kein Platz. Natürlich darf jeder seine Meinung sagen. Aber wenn es zu weit geht, bleibt einem nichts anderes übrig, als es zu ignorieren. Daniel ist ein Freund der McLaren-Familie, und das wird er auch immer bleiben."

Daniel Ricciardo - F1 - 2022
Motorsport Images
Gegen Teamkollege Lando Norris zog Ricciardo zumeist den Kürzeren. Die heftige Niederlage war nach den Erfolgen bei Red Bull und Renault nicht zu erwarten.

Kein Wort zu Oscar Piastri

Über mögliche Nachfolger wollten die Verantwortlichen noch nicht reden. Man kündigte nur an, dass die Entscheidung in naher Zukunft bekannt gegeben werden soll. Den Namen Oscar Piastri nahmen dabei weder Seidl noch Brown in den Mund. Dabei scheint es längst klar, dass der Youngster aus Melbourne für das nun freigewordene Cockpit vorgesehen ist. Allerdings behauptet auch Alpine, dass man einen gültigen Vertrag mit seinem Junior-Piloten hat.

Das Vertrauen in Piastri muss bei McLaren groß sein. Die vorzeitige Trennung von Ricciardo dürfte eine zweistellige Millionensumme gekostet haben. Und noch ist nicht einmal sicher, dass der Ersatzmann überhaupt bessere Leistungen abliefern kann. Am Ende könnte McLaren so dastehen wie Red Bull, wo bisher noch kein Fahrer an den Speed von Max Verstappen rankam.

"Lando ist sicher ein Superstar in unserem Sport", lobt Brown seinen Schützling. "Aber ich sehe keinen Grund, warum McLaren nicht zwei Fahrer haben kann, die auf Augenhöhe fahren – so wie es mit Lewis Hamilton und George Russell bei Mercedes der Fall ist. Oder mit Carlos Sainz und Charles Leclerc bei Ferrari."

Wenn sich Alpine im Rechtstreit um Piastri durchsetzt, könnte McLaren am Ende sogar ganz ohne Fahrer dastehen. Das würde die Tür für andere Kandidaten öffnen. Der US-Amerikaner Colton Herta, der eigentlich für das IndyCar-Programm von McLaren vorgesehen ist, wäre dann sicher eine erste Option. Die Chancen von Mick Schumacher auf das freie Cockpit sind dagegen eher gering, sollte er bei Haas 2023 nicht zum Zuge kommen.

Daniel Ricciardo - F1 - 2022
Motorsport Images
Bild aus besseren Zeiten. Die Stimmung war stets gut, betonte Seidl. Umso größer war die Enttäuschung über die schwachen Ergebnisse.

Ricciardo-Zukunft in der Formel 1

Ricciardo fand zu seinem Abschied ein paar freundliche Worte, die er sich sicher großzügig bezahlen ließ: "Es hat leider nicht wie geplant funktioniert. Deshalb hat sich das Team für einen Wechsel entschieden. Was unsere gemeinsame Zeit angeht, bereue ich nichts. Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich bei McLaren abgeliefert habe – besonders auf den Sieg in Monza. Mir hat die Arbeit auf und neben der Strecke immer viel Spaß gemacht und ich werde im Rest der Saison noch einmal alles geben."

McLaren verzichtete darauf, in die Abfindungsvereinbarung die Bedingung einzubauen, dass der Pilot 2023 auf dem Abstellgleis sitzen muss. Ricciardo kann sich seinen zukünftigen Arbeitgeber frei aussuchen. "Ich werde meine Pläne in naher Zukunft offenlegen", verkündete der 33-Jährige. "Ich war nie motivierter noch einmal anzutreten und Teil dieses Sports zu sein, den ich so sehr liebe. Das Feuer brennt immer noch in mir. Ich freue mich schon auf das, was als Nächstes kommt."

Laut Zak Brown stünden Ricciardo auch die Türen in den anderen Rennprogrammen von McLaren, wie zum Beispiel der Formel E oder der IndyCar, offen. "Wir sind immer noch Daniel-Ricciardo-Fans. Wenn er Interesse zeigt, sind wir bereit für Gespräche. Aber ich glaube, dass sein ganzer Fokus aktuell der Formel 1 gilt."

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